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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz
Autoren: Catherine George
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schließlich. „Leider ruft schon wieder die Pflicht. Ich muss los.“ Sie stand auf. „Ihr bleibt und genießt die Party.“
    „Bist du dir sicher?“, fragte Gareth.
    „Klar. Wir sehen uns morgen zum Lunch.“ Alicia beugte sich vor und küsste Megan auf die Wange. „Geh nicht zu spät ins Bett, Lally. Du siehst müde aus.“ „Mir geht es gut, du Glucke. Bis morgen, Jungs.“ Lächelnd machte sie sich auf den Weg durch die jubelnden Fans.
    Erst als sie den in einen eleganten Regenmantel gekleideten Mann am Fuß der Treppe entdeckte, verschwand ihr Lächeln abrupt. Einen Moment dachte sie darüber nach, zu den anderen zurückzulaufen. Dann straffte sie die Schultern und ging mit hoch erhobenem Kopf die letzten Stufen hinunter. Sie ignorierte Francescos hilfreich ausgestreckte Hand und begleitete ihn wortlos zum Ausgang des Stadions. Schweigend entfaltete er einen schwarzen Regenschirm und zog Alicia unter den schützenden Stoff.
    „Ich muss mit dir sprechen“, meinte er.
    „Nein“, entgegnete sie kühl.
    „Ich verstehe deine Feindseligkeit …“
    „Was du nicht sagst!“
    Seine Augen blitzten auf. „Du weißt ganz genau, wie oft ich versucht habe, dich zu erreichen, Alicia! Aber du hast meine Anrufe nicht erwidert, meine Briefe sind ungeöffnet zurückgekommen. Auch deine Mutter wollte mir nicht helfen.“
    „Natürlich nicht. Ich habe sie gebeten, es nicht zu tun.“ Trotzig hob sie das Kinn noch einen Zentimeter. „Und in letzter Zeit kannst du es auch nicht mehr versucht haben. Sie wohnt nicht mehr in der Blake Street.“
    Francesco zog sie zur Seite, als ein weiterer Trupp Fans an ihnen vorbeistürmte. „ Dio , so geht das nicht. Komm mit mir in mein Hotel.“
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Nach allem, was das letzte Mal passiert ist, als wir zusammen in einem Hotelzimmer waren? Träum weiter, Francesco!“ Sie wollte sich ihm entziehen, doch er hielt sie fest.
    „Mehr als Träume sind mir von dir ja nicht geblieben.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Und dann habe ich zu hoffen gewagt, als dein Brief kam. Aber es war nur eine Kondolenzkarte zum Tod meiner Mutter.“
    „Und die habe ich nur geschrieben, weil meine Mutter darauf bestanden hat.“
    Seine Miene verdüsterte sich. „Hasst du mich so sehr, Alicia?“
    Sie schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln. „Du meine Güte, nein. Ich empfinde überhaupt nichts mehr für dich, Francesco. Dieses dringende Gespräch, das du unbedingt führen willst“, fügte sie kühl hinzu, „ich nehme an, es handelt sich um unsere Scheidung? Nach so langer Zeit ist meine Zustimmung gar nicht mehr nötig, oder lauten die Gesetze in deinem Land anders? Zu deiner Beruhigung kann ich dir versichern, dass ich keinerlei Ansprüche stelle. Ich will rein gar nichts von dir. Ich unterschreibe jedes Dokument. Aus meiner Sicht bist du ein freier Mann.“
    Langsam schüttelte er den Kopf. In seinen Augen lag ein Ausdruck, der ihr nicht behagte. „Du und ich wurden von einem Priester vor Gott vermählt, Alicia. Du bist noch immer meine Ehefrau. Und ich“, fügte er in einem Tonfall hinzu, der ihr noch viel weniger behagte, „bin noch immer dein Ehemann.“
    „Dein Problem, Francesco, nicht meines“, entgegnete sie abweisend und schaute betont gelangweilt auf ihre Armbanduhr. „So faszinierend ich dieses Gespräch auch finde, ich muss jetzt gehen.“
    Francesco ließ sie so unvermittelt los, dass sie beinahe gestolpert wäre. „ Va bene . Tu, was du am besten kannst … weglaufen.“
    Für eine Sekunde dachte sie über eine bissige Antwort nach, doch dann wirbelte sie einfach nur herum und marschierte los – langsam, obwohl sie viel lieber gerannt wäre. Im Schutz der Menschenmenge sah sie sich um, aber die Gestalt in dem Regenmantel war verschwunden.
    Am Abend, als sie sich für die Party umzog, versuchte sie, das unerwartete Wiedersehen mit Francesco zu vergessen. Routiniert bändigte sie die rebellischen Locken und zwang sie in einen eleganten Knoten am Hinterkopf. Dann widmete sie sich dem Make-up. Ihre Bewegungen waren mechanisch, denn ihre ungehorsamen Gedanken beförderten immer neue Erinnerungen in ihr Bewusstsein.
    Es war ihr achtzehnter Geburtstag und ihr erster Urlaubstag. Allein und ganz auf sich gestellt machte Alicia sich auf, Florenz zu erkunden. Mit einem Stadtplan in der Hand durchstreifte sie die alten Straßen und erreichte schließlich die Piazza della Signoria. Aufgeregt schlenderte sie zwischen den anderen Touristen
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