Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verräterische Gefühle

Verräterische Gefühle

Titel: Verräterische Gefühle
Autoren: Sarah Morgan
Vom Netzwerk:
Blick auf die harte Kinnlinie und den grimmigen Zug um den gut geschnittenen Mund dachte sie an den Ausnahmesoldaten, den er in seinem letzten Actionthriller Alpha Man verkörperte, den unbarmherzigen Jäger.
    Doch in diesem Moment spielte er keine Rolle. Sie spürte und sie wusste es.
    Deshalb versuchte Katie auch gar nicht erst, ihn zu überreden, wieder auf die Bühne zurückzukehren. Davon abgesehen hielt sie Nathaniel Wolfe für einen Mann, der ohnehin schwer zu lenken war. Verunsichert sah sie um sich, in der Hoffnung, irgendjemand Kompetentes würde auftauchen und die Zügel in die Hand nehmen. Wo waren eigentlich der Intendant und die Bühnenarbeiter?
    Nathaniel hielt sein Handy ans Ohr. Außer auf der Bühne hatte sie ihn stets supercool erlebt, ab und zu ziemlich sarkastisch, schnell gelangweilt, aber nie unkontrolliert. Jetzt wirkten seine Bewegungen nervös und abgehackt. Der gewohnte Zynismus war einem Zustand gewichen, der echter Verzweiflung glich.
    „Gibt es hier einen Ausgang, von dem die Presse nichts weiß?“, fragte er Katie.
    „Ausgang?“ Katie wagte kaum Luft zu holen. Sein Blick war so eindringlich und intensiv, dass sie nichts tun konnte, als ihn mit offenem Mund anzustarren.
    „Wenn Carrie davon erfährt, gibt es ein furchtbares Chaos … geh ans Telefon, verdammt!“ Da ihn offenbar niemand hörte, hinterließ er eine knappe Nachricht auf der Mailbox. Abrupt steckte er das Handy wieder ein und griff nach Katies Arm. „Sie müssen mich hier rauslotsen, aber schnell.“
    Sie versuchte zu lachen, doch der Impuls schwand schlagartig, als sich ihre Blicke trafen. In seinem stand echte Panik, und Katie begriff, dass er in dieser Sekunde nicht der Jäger, sondern der Gejagte war. Irgendetwas oder irgendjemand war ihm auf den Fersen.
    „Es gibt eine Nottreppe im Kostümraum, die direkt in eine Nebenstraße führt.“ Ohne auf seine Reaktion zu warten, griff Katie nach Nathaniels Hand, zog ihn mit sich in die Garderobe und schloss die Tür hinter ihnen ab. „Das wird sie ein paar Minuten aufhalten“, flüsterte sie konspirativ. „Da drüben ist die Feuertreppe. Los jetzt und … viel Glück!“
    „Ich kann das nicht ohne Hilfe schaffen“, wandte Nathaniel ein und hielt sie am Ärmel zurück. „Wo wohnen Sie? Ist es weit von hier entfernt?“
    „Sie machen Witze, oder? Ich meine … Sie haben doch eine luxuriöse Suite im Dorchester und …“
    „Und das ist der erste Platz, an dem sie nach mir suchen werden. Die Presse campt vor dem Hotel, seit mein Flieger in London gelandet ist.“
    Als Katie versuchte, sich Bad Boy Nathaniel Wolfe in ihrer mehr als schlichten Behausung vorzustellen, wurde sie unwillkürlich rot. „Mein … Apartment ist schrecklich beengt. Und ganz ehrlich glaube ich kaum …“
    „Bitte!“ Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, sodass sie keine Wahl hatte und ihm erneut in die strahlend blauen Augen sehen musste.
    „Katie?“
    „Hmm?“ Ein übersteigertes Gefühl sexueller Wahrnehmung, wie sie es nie zuvor erlebt hatte, raubte ihr jede Widerstandskraft.
    „Katie!“ Nathaniel schnippte mit den Fingern dicht vor ihren Augen und brach damit den Bann.
    Benommen schüttelte sie den Kopf. „Sie … Sie kennen meinen Namen?“
    Trotz der offensichtlichen Anspannung zuckte es kurz um seinen Mund. „Ich habe es mir zur Pflicht gemacht, von jeder Frau den Namen zu kennen, die sich mit der Innenseite meiner Schenkel beschäftigt. Also, Katie, bringen Sie uns hier raus. Auf keinen Fall will ich von den Paparazzi zum Dinner verspeist werden.“
    Der krasse Wandel in seiner Haltung ihr gegenüber raubte ihr die Sprache. Immer noch zutiefst davon beeindruckt, dass Nathaniel Wolfe ihren Namen kannte, tat sie ihr Bestes, um die penetrante Stimme in ihrem Hinterkopf zu ignorieren, die sie warnte, keinen Fehler zu machen.
    „Okay“, sagte sie und holte noch einmal tief Luft. „Aber mein Apartment wird nach dem Dorchester ein ziemlicher Schock für Sie sein. Sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.“ Sie zog ihre Jacke an, schnappte sich zwei Helme und warf Nathaniel einen davon zu. „Hier … für Sie.“
    „Was soll ich damit?“, fragte er fassungslos.
    „Aufsetzen. Wenn wir türmen wollen, brauchen wir ein Fluchtfahrzeug. Ich habe eins draußen stehen. Es ist ziemlich wendig und perfekt für den dichten Londoner Verkehr. Der Helm wird Sie nicht nur schützen, sondern verbirgt auch Ihr Gesicht. Nicht, dass es nicht attraktiv wäre, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher