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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt
Autoren: Kerstin Boehm
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öffnen.“
    Als sie ihre Katze erblickte, eilte sie auf Karlo zu. „Tut mir leid, ich hoffe, sie hat dich nicht verletzt.“
    „Meinst du nicht, dass ich mit einem schwarzen Wollknäuel fertig werde?“ Karlo nahm die Katze auf den Arm.
    Marie starrte mit großen Augen auf Simba, die genießerisch ihren Hals reckte. „Das verstehe ich nicht. Sonst faucht sie jeden männlichen Besucher an und bei dir schnurrt sie und verschmäht sogar ihr Frühstück. Wie hast du denn das gemacht?“
    „Frauen zum Schnurren bringen?“ Karlo zog eine Augenbraue hoch und lächelte anzüglich.
    „Oh, bitte! Verschon mich damit!“ Marie griff eines der Handtücher und warf es lachend in seine Richtung.
    Auf so eine Aufforderung hatte Karlo nur gewartet. Er zog sein Handtuch von der Hüfte und machte einen Schritt auf sie zu. „Bist du sicher, dass ich dich verschonen soll?“
     
    Marie war sich über gar nichts mehr sicher. Doch bevor sie antworten konnte, klingelte es an der Tür. Sie sah Karlo verwirrt an. Es war Sonntag 10 Uhr und sie erwartete keinen Besuch. War vielleicht etwas passiert?
    „Ich bin gleich zurück.“ Marie huschte zur Tür. Sie wusste nicht, ob sie über die Unterbrechung erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Sie schloss die Badezimmertür hinter sich, ging zum Eingang und drückte auf die Sprechanlage: „Ja, bitte?“
    Es klopfte direkt neben ihr. „Schätzle, mir send's!“
    Ihre Mutter!
    Marie fuhr zurück und schloss die Augen. Was, um Himmels willen, wollten denn ihre Eltern hier?
    „Marie, mir stehet scho vor der Tür“, krähte eine Jungenstimme.
    Ihr Neffe!
    Marie versuchte, sich nicht zu rühren. Vielleicht würden sie ja wieder gehen, wenn sie so tat, als wäre sie nicht da.
    „Grad ebe hat se doch no ,Ja, bitte' gsagt oder han I mi da verhört?“
    Tante Gisela!
    Mist, jetzt musste sie wohl öffnen. Aber wie sollte sie die Anwesenheit von Karlo erklären? Was ihre Eltern anging, war Marie seit der Trennung von Hannes solo. Und das Wort „One-Night-Stand“ fand weder im Vokabular noch im Wertesystem ihrer Eltern Platz. Sie vergewisserte sich, dass die Badezimmertür zu war, atmete tief durch und öffnete die Tür. „Was macht ihr denn hier?“ Die Überraschung musste sie nicht spielen. Normalerweise plante ihre Familie jede Fahrt in die Stadt drei Wochen im Voraus.
    „Morge, mei Schätzle. Mir hen doch letschtens erscht drüber gredet, dass mir mal zum Frühstück komme wället. Da sen mer“, flötete ihre Mutter.
    „Ja, aber ich dachte, wir vereinbaren mal einen Tag.“
    „Magsch uns jetzt net mal nei lasse?“
    Widerwillig trat Marie zur Seite.
    „Mir hen au alles mitbracht, denn mir wusstet net, ob du gnug Frühstück da hosch.“ Mutter und Tante präsentierten stolz ihre vollen Körbe.
    Marie begleitete die Vier ins Wohnzimmer und dachte fieberhaft nach, wie sie Karlo unauffällig aus der Wohnung schaffen konnte.
    Wie immer schnatterten ihre Mutter und ihre Tante, ohne Luft zu holen. „Ohglaublich, schau dir des an, sie hat endlich a Sofa gfunde. Des hat se aber schäh ausgsucht“, rief ihre Mutter.
    „Ah, des Schränkle isch au neu. Des hat se bei uns no net ghabt“, fiel Tante Gisela ein.
    Ihre Mutter öffnete die Gefriertruhe, die im Wohnzimmer unterm Fenster stand. „Fascht leer, zum Glück. Dem Mädle goht's gut.“
    „Moinsch net, dass die Eirichtung a weng steril und ohwohnlich ausschaut?“, fragte Tante Gisela, als wäre Marie gar nicht da.
    „Ha noi, so wohnet die junge Leut heut. Des isch modern, so ohne de ganze Kladderadatsch.“
    Während die Frauen ihre roten Lockenköpfe zusammensteckten, dachte Marie angestrengt nach. Sie musste so schnell wie möglich Karlo aus der Wohnung schaffen. „Wollt ihr nicht schon mal eure Sachen in der Küche auspacken? Ich zieh mich schnell an.“
    Die Mutter schüttelte den Kopf. „Kind, es isch scho viertel elf. Seit's Mädle in dr Stadt lebt, führt se a Lotterleben.“
    Unter normalen Umständen hätte Marie diese Bemerkung gekontert, doch jetzt war sie froh, dass ihre Mutter mit Tante Gisela in der Küche verschwand. Marie holte Karlos Matrosenoutfit aus dem Schlafzimmer und griff hastig nach ihrer Jeans, einem T-Shirt, Slip und BH. Dann klopfte sie leise an die Badezimmertür und trat ein. Schnell schloss sie die Tür hinter sich.
    Karlo saß grinsend und mit dem Handtuch um die Hüften auf dem Toilettendeckel und streichelte Simba. „Na, Überfallkommando?“
    „Ich weiß auch nicht, was das soll. Die tauchen
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