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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht
Autoren: Hawkins
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dieser scheußlichen Situation einfiel.
    Ihr Blick blieb am Tisch haften, auf dem eine kalte Mahlzeit bereit stand. »Vielleicht sollten wir etwas essen.«
    Er ergriff ihre Hand. »Die Unschuld hat mich schon immer gereizt. Das Bewusstsein, der Erste zu sein, ist wirklich einmalig. « Er rückte noch näher, legte ihr den Arm um die Schultern und strich über ihre nackte Haut. »Ob ich wohl der Erste wäre? Oder hat mein ritterlicher Vetter mit seinem Charme Zugang zu Ihrem Bett gefunden?«
    Julia stand auf, auch wenn sich alles um sie drehte. Von welchen Dämonen Nick auch heimgesucht werden mochte - in dieser Nacht waren sie alle aktiv. »Was wir nun brauchen, ist etwas zu essen«, erklärte sie munter, lief zum Tisch und ließ sich auf dem Stuhl nieder, der am weitesten entfernt stand.
    Nick beobachtete sie mit halb geschlossenen Augen. »Du kannst mir nicht auf Dauer ausweichen, Julia.«
    »Und Sie werden mich wohl kaum auf leeren Magen entehren wollen, denn davon kriegt man Sodbrennen.« Sie begann, bergeweise Schinken und Apfelschnitze auf ihren Teller zu häufen. Sicherheitshalber nahm sie noch drei Scheiben Brot und bestrich sie dick mit Butter, obwohl sich ihr bei dem Anblick schier der Magen umdrehte.
    Amüsiert beobachtete er sie eine Weile, bevor er sich neben sie an den Tisch setzte. »Also gut, aber das zögert es nur hinaus. Ich werde dich auf alle Fälle verführen, wenn nicht jetzt, dann nach Alecs Ankunft.«
    Julia versuchte, ihre Panik zu unterdrücken. »Warum eigentlich? Er macht sich nichts aus mir.«
    »Hast du in letzter Zeit in den Spiegel geschaut?« Er strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. »Deine Lippen sind wie geschaffen für die Sünde.«
    Julia stopfte sich den Mund mit Butterbrot voll. Kein Mann würde eine Frau küssen, die den Mund voll Butterbrot hatte. Hoffentlich sah sie genauso widerwärtig aus, wie sie sich fühlte.
    Nick stutzte kurz und brach in Gelächter aus.
    Zwar war es nicht ganz die Reaktion, die sie sich erhofft hatte, aber immerhin war sie besser als ungezügelte Lust. Das einzige Problem bestand jetzt allerdings darin, dass sie nicht wusste, was sie mit dem ganzen Brot in ihrem Mund anfangen sollte. Ihr war immer noch schlecht von dem Laudanum, und die Kehle war ihr vor Angst wie zugeschnürt.
    Lachend sagte er: »Du bist wirklich das reinste Entzücken.« Julia versuchte zu schlucken und verschluckte sich. Sie würgte, das Wasser lief ihr aus den Augen, während der Bissen immer größer zu werden schien.
    In seinem Gesicht zeigte sich eine Spur Ärger. »Diesen uralten Trick kannst du dir sparen.«
    Sie wollte ihm erklären, dass sie sich nicht verstellte, aber sie brachte keinen Ton heraus, konnte sich kaum regen, weil sie sich ganz darauf konzentrieren musste, Luft zu bekommen.
    Als ihre Not offensichtlich wurde, wurde Nick ernst. »Lieber Himmel, Julia.«
    Seine Stimme hörte sich an, als käme sie aus großer Entfernung. Er schlug ihr heftig auf den Rücken, wieder und wieder. Nach einer halben Ewigkeit brachte sie den Bissen endlich hinunter, und süße Luft füllte ihre Lungen. Hustend und keuchend wischte sie sich die Augen. Mit einem Fluch schenkte Nick ihr ein Glas Bier ein und reichte es ihr.
    Nachdem sie mehrere Schlucke genommen hatte, beruhigte sie sich wieder. Mit einem dankbaren Seufzen wandte sie sich an Nick. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Seine Augen weiteten sich, doch dann lächelte er verächtlich. »Mach keinen Helden aus mir.«
    »Aber das sind Sie.«
    Er nahm ihre Hand und drückte sie an die Lippen, wobei er sie mit einem schwülen Blick bedachte. »Dann zeig mir deine Dankbarkeit.«
    Julia versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie eisern fest. »Ach, nun hören Sie schon auf!« rief sie, plötzlich nur noch angewidert von dem ganzen Theater. Sie hatte doch nur ihre wohltätige Vereinigung unterstützen wollen, und was war dabei herausgekommen? Sie hatte einen Mann geheiratet, der sie nicht liebte, und war von einem anderen Mann entführt worden, der entschlossen schien, sie zu entehren, und eben wäre sie beinahe gestorben. Schlimmer, es wäre ein richtig entwürdigender Tod gewesen - erstickt an einem Stück Butterbrot.
    Ihr Leben verlief nicht so, wie es sollte, und sie war müde und zornig, und alles tat ihr weh. Wieder wollte sie ihm die Hand entziehen. »Lassen Sie mich los. Ich habe Kopfschmerzen.«
    Er weigerte sich, sie freizugeben. »Du solltest ein bisschen vorausschauender sein, Julia. Wenn Alec
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