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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung
Autoren: Samantha James
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meine Verbannung antrete, hätte ich noch einen Ratschlag zu geben. «
    Sebastian sah seinen Bruder aufmerksam an.
    »Vielleicht sollten wir Stokes die Wertgegenstände verstecken lassen«, meinte Justin scherzhaft. »Wahrhaftig, wir sollten sogar unsere Zimmer versperren. Du weißt, wir haben ein Straßenmädchen in unserem Haus. Sie könnte uns das letzte Hemd rauben oder uns in unseren Betten ermorden.«
    Sebastian machte ein finsteres Gesicht, erntete jedoch der die Tür nur ein schallendes Gelächter von Justin, hinter sich schloss.
    Erneut beugte sich Sebastian über seine Patientin. Auch wenn Justin die Situation amüsant zu finden schien, wollte er nicht daran erinnert werden, dass er eine Diebin in sein Haus geholt hatte ... sein Haus.
    Er konnte es selbst noch nicht fassen.
     

Drittes Kapitel
     
    Die Wanduhr aus Nussbaumholz schlug in der mit Marmor gefliesten Eingangshalle gerade zur vollen Stunde, als Sebastian das Arbeitszimmer betrat. Dröhnend hallte der Klang in der kuppelförmig gewölbten Decke wider. Der stechende Zigarrengeruch, der ihm entgegenwehte, verriet ihm auf der Stelle, dass sich sein Bruder im Raum befand.
    Justin drehte sich um, als er Sebastian gewahrte. Augenblicklich verließ er den Platz vor dem wärmenden Kaminfeuer und schenkte sich an dem kunstvoll verzierten Beistelltisch ein Glas Brandy ein.
    Noch bevor Justin seinem Bruder das Glas reichen konnte, hatte dieser bereits in dem Sessel hinter seinem Schreibtisch Platz genommen. Die Ereignisse des Tages hatten ihren Tribut gefordert.
    »Wie geht es ihr? «
    Sebastian nahm einen tiefen, brennenden Schluck des Alkohols. »Die Wunde ist nicht ganz so gefährlich, wie es zuerst den Anschein hatte.« Er fuhr sich mit den Fingern über das markante Kinn. Es wurde höchste Zeit, dass er sich rasierte, dachte er abwesend. »In Kürze«, fuhr er langsam fort, »wird sie sich erholt haben.«
    »Hervorragend.« Justin war zu dem gegenüberliegenden Sessel geschlendert. »Ich muss gestehen, dass ich mächtig gespannt bin, was du in St. Giles wolltest. Es ist sicherlich der letzte Platz auf Erden, an dem ich dich vermutet hätte. «
    »Erspare mir deinen Sarkasmus, Justin. Stokes erzählte mir, dass du deinen Abend beim Glücksspiel verbringen wolltest. Nach der Dinnerparty bei den Farthingales schaute ich im White's vorbei, da ich dich dort vermutete. Es war Gideon, der mir verriet, dass du in einem Club in St. Giles bist.« Sebastian verhehlte seine Missbilligung nicht.
    Justins Augen funkelten. »Und deshalb bist du zu meiner Rettung geeilt? «
    »So in etwa.«
    »Ich bin erwachsen, Sebastian. Ich glaube kaum, dass ich dich über j eden meiner Schritte informieren muss.«
    »St. Giles ist ein gefährlicher Ort«, entgegnete Sebastian scharf. »Sicherlich ist dir das bekannt.«
    »Ich weiß. Doch wie du sehen kannst, ist mir nichts passiert, abgesehen von dem schlechten Wein, den man mir dort servierte, und dem noch größeren Pech, das ich hatte.«
    Als Kind hatte sich Justin den strengen Anordnungen des Vaters immer trotzig widersetzt, auch schon vor der überstürzten Flucht ihrer Mutter. Die drei Geschwister waren mit dem unerschütterlichen Bewusstsein aufgewachsen, sich immer aufeinander verlassen zu können Sebastian, Justin und Julianna. Aber wenn dem Marquess das Leben bisher eine Lektion erteilt hatte, dann die, dass man einen erwachsenen Mann nicht mehr verändern konnte ... nicht mehr verändern sollte.
    Niemals würde Sebastian den Aufsehen erregenden Skandal vergessen, der ihre Welt für immer aus den Fugen hatte gleiten lassen, und mit dem er seither jeden Tag leben musste. Justin besaß den Charme und die Lebhaftigkeit ihrer Mutter, aber auch deren exzentrische Wesensart, was Sebastian beunruhigte. Julianna war damals zu jung gewesen, als dass sie verstanden hätte, was passiert war ... sie vermisste ihre Mama, aber nur kurze Zeit.
    Justin hingegen ... Ihr Vater hatte versucht, seinen Eigensinn zu brechen, den Jungen in Schranken zu halten. Sebastian wollte seinen Bruder beschützen, doch wie schon ihre Mutter zuvor musste auch Justin immer seinen eigenen Weg gehen. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte Sebastian erkannt, dass es sein Aufbegehren nur verstärken würde, wenn sie ihn zügelten und zu kontrollieren versuchten.
    Manchmal hingegen vermutete er, dass mehr zwischen ihrem Vater und Justin vorgefallen war. Sebastian hatte des Öfteren versucht, seinen Bruder auf dieses heikle Thema anzusprechen, aber Justin war ihm
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