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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung
Autoren: Samantha James
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» Sind wir schon da, Jimmy? «
    Jimmy hatte den Kutschbock nicht verlassen. »Nein, Mylord.« Er schüttelte den Kopf.
    »Dann fahren Sie doch weiter, Mann!« Sebastian konnte seine Ungeduld nicht verbergen.
    Jimmy zeigte mit dem Finger auf die Straße. »Mylord, dort liegt j emand! «
    Zweifelsohne hatte dieser j emand zu viel getrunken. Sebastian wollte seinem Fahrer schon anweisen, weiter zu fahren.
    Doch etwas ließ ihn zögern. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Vielleicht hatte es damit zu tun, wie der Körper auf dem unebenen Boden ausgestreckt lag, oder dass sich unter den Falten des weiten Umhangs eine ungewöhnlich zierliche Gestalt erahnen ließ. Seine Stiefel hallten auf dem Pflaster wider, als er mit einem Satz aus der Kutsche sprang und entschlossen voranschritt. Jimmy blieb auf seinem Platz sitzen und blickte ängstlich um sich, da er fürchtete, sie könnten jeden Moment von Dieben überfallen werden.
    Wobei dies gut möglich wäre, räumte Sebastian ein.
    Er beugte sich über den Körper, während sich seine Gedanken überschlugen. Sie war verdreckt und ungepflegt. Eine Hure, die zu viel getrunken hatte? Oder aber eine Falle, um ihn anzulocken, so dass sie ihn um seine Börse erleichtern konnte?
    Vorsichtig berührte er sie, zog dann j edoch schnell seine Hand zurück. Verflixt. Er hatte seine Handschuhe auf der Bank in der Kutsche gelassen. Na ja, jetzt war es sowieso schon zu spät.
    »Mistress! « , rief er laut. »Mistress, wacht auf! «
    Die Gestalt regte sich nicht.
    Eine seltsame Empfindung überkam ihn, und das ursprüngliche Misstrauen war wie weggeblasen. Sein Blick glitt hinab zu seiner Hand, und er bemerkte, dass seine Fingerspitzen feucht waren, j edoch nicht vom Regen. Die Flüssigkeit war dunkel, klebrig und dickflüssig.
    Sebastian atmete tief durch. »Oh Gott!«, fluchte er. Ohne darüber nachzudenken, drehte er die Frau vorsichtig auf den Rücken, um sie besser sehen zu können. »Mistress«, rief er eindringlich, »könnt Ihr mich hören?«
    Sie bewegte sich ein wenig und stöhnte, als sie versuchte, den Kopf zu heben. Sebastians Herz machte einen Sprung. Sie war schwach, aber am Leben !
    Aufgrund der Dunkelheit und der lächerlich großen Kopfbedeckung, bei der es sich wohl um eine Haube handeln sollte, konnte er nicht viel von ihrem Gesicht erkennen. Trotz allem konnte er den genauen Moment bestimmen, in dem sie ihr Bewusstsein wiedererlangte, denn als sie die Augen öffnete und ihn über sich gebeugt sah, fuhr sie erschrocken zusammen. »Nicht bewegen«, sagte Sebastian schnell und fügte hinzu: »Ih r braucht keine Angst zu haben. «
    Die Lippen der jungen Frau öffneten sich, und sie musterte seine Gesichtszüge eingehend. Dann schüttelte sie schwach den Kopf. »Ihr habt Euch verfahren«, flüsterte sie traurig. »Nicht wahr? «
    Sebastian blinzelte. Er wusste nicht genau, was er von ihr erwartet hatte - sicherlich jedoch nicht dies.
    »Ich habe mich selbstverständlich nicht verfahren.«
    »Dann muss ich träumen.« Zu seinem großen Erstaunen hob sie die zierliche Hand und berührte seine Lippen. »Kein Mann auf der Welt sieht so gut aus wie Ihr.«
    Ein ungewolltes Lächeln erhellte seine Züge. »Ihr seid nie meinem Bruder begegnet ... « , setzte Sebastian an. Er konnte den Satz jedoch nicht beenden. Sofort schlossen sich die Augen des Mädchens. Sebastian legte die Hand unter ihren Kopf, bevor dieser auf den harten Stein auftreffen konnte. Im nächsten Moment sprang er auf und wirbelte herum, das Mädchen in seinen Armen.
    »Jimmy ! «, brüllte er.
    Doch Jimmy war ihm bereits zuvorgekommen. »Zur Stelle, Mylord.« Die Treppe war ausgeklappt und die Kutschentür weit aufgerissen.
    Sebastian kletterte hinein und legte das Mädchen auf die Sitzbank. Jimmy blickte ins Kutscheninnere. »Wohin, Mylord?«
    Sebastian musterte die reglose Gestalt des Mädchens. Herrgott, sie benötigte einen Arzt. Er dachte an Dr. Winslow, den Hausarzt, entsann sich j edoch, dass Winslow sich letztes Jahr zur Ruhe gesetzt hatte und aufs Land gezogen war. Und er hatte kaum die Zeit, die Stadt nach einem Arzt abzusuchen ...
    »Nach Hause«, befahl er ärgerlich. »Und Beeilung, Jimmy.«
     
    Es war nicht Stokes, der die Tür zu Sebastians modernem Stadthaus öffnete, sondern Justin. »So, so«, meinte Justin süffisant. »Hier ist aber noch jemand spät ... « Er stockte, als er seinen Bruder sah, in dessen Armen eine Frau lag; j edoch nicht die Sorte, die Sebastian für gewöhnlich
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