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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht
Autoren: T Morey
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draußen aufzuhängen, statt sie in den Trockner zu stecken. Sie sparte Stromkosten, wo sie nur konnte. In letzter Zeit hatte sie ein paar neue Kunden gewinnen können, doch noch war alles etwas knapp, und sie wollte nicht auf ihre Ersparnisse zurückgreifen.
    Allerdings hatte sie ja auch noch immer den Ring …
    Eve hatte ihn im Flugzeug abgenommen und Leo zurückgeben wollen. Doch während der letzten schmerzlichen Momente mit ihm hatte sie es schlicht und einfach vergessen. Und außerdem hatte Leo ja gesagt, sie solle ihn behalten.
    Seit dem Abschied von ihm sah Eve jeden Tag nach, ob er ihr vielleicht eine kurze E-Mail geschickt hatte. Jedes Mal, wenn eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter war, hoffte sie inständig, diese möge von Leo sein. Doch das war nie der Fall.
    Als er sich nach zwei Wochen noch nicht gemeldet hatte, war Eve so verzweifelt und frustriert gewesen, dass sie den Wert des Rings von einem Juwelier hatte schätzen lassen. Sie wusste, dass er sehr wertvoll war, doch die Summe, die der Juwelier ihr nannte, machte sie sprachlos. Wenn sie ihn verkaufte, brauchte sie nicht mehr zu sparen, so viel war klar.
    Doch das war nun schon einen Monat her, und noch immer hatte sie es nicht fertiggebracht, sich von dem Ring zu trennen.
    Sechs Wochen, dachte Eve, als sie das erste Laken mit einer Wäscheklammer an der Leine befestigte. Sechs Wochen waren seit der Nacht in Leos Suite vergangen, seit jenem Wochenende im Paradies. Kein Wunder, dass ihr nun alles wie ein schöner Traum vorkam.
    „Schönes Wetter, nicht?“, rief ihr Mrs Willis von der anderen Seite des Gartenzauns zu. „Später bekommen wir bestimmt noch Regen.“
    Stirnrunzelnd betrachtete Eve die heraufziehenden Wolken. „Ja, wahrscheinlich. Wie geht es denn Ihrem Bruder Jack?“
    „Gut, seit er andere Medikamente bekommt. Die Schwester meinte, er sei auf dem Weg der Besserung.“ Ihre Nachbarin blickte sich suchend um. „Wo ist denn Sam?“
    „Er macht seinen Mittagsschlaf“, antwortete Eve und hängte einen Bettbezug auf. „Bestimmt wacht er erst in ein paar Stunden wieder auf, sodass ich etwas Zeit zum Arbeiten habe.“
    „Bei Arbeit fällt mir ein, dass vor dem Haus ein Besucher auf Sie wartet“, sagte Mrs Willis. „Ziemlich schick aussehender Kerl mit einem noblen Wagen. Er sagt, er hätte geklingelt, aber niemand hätte aufgemacht. Ich habe ihm gesagt, dass Sie aber zu Hause sind. Ich …“
    Eve durchzuckte es wie ein Stromschlag. „W…was haben Sie gesagt?“, flüsterte sie. Doch bevor Mrs Willis darauf antworten konnte, drehte sie sich auch schon um und rannte los. Wie automatisch betastete sie mit der Hand ihr Haar, das sie sich schnell zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden hatte – und schimpfte sofort innerlich mit sich. Wie kam sie eigentlich darauf, dass er es war? Schließlich konnte es ja auch einfach ein Kurier sein, der Dokumente von einem ihrer Kunden abliefern wollte. Andererseits waren Kuriere selten schick und fuhren auch keine noblen Wagen …
    Eves Herz schlug wie verrückt. Im Haus angekommen, atmete sie noch einmal tief ein – und öffnete die Tür.
    Und dann stand Leo vor ihr. Groß und atemberaubend attraktiv wie immer mit seinen breiten Schultern, dem dichten dunklen Haar … Nur seine Augen sahen anders aus. In ihnen spiegelten sich Schmerz, Leid und noch etwas anderes … war es Hoffnung?
    Eve spürte ihr Herz so heftig klopfen, dass es sich anfühlte, als würde es jeden Moment zerspringen. Doch sie versuchte, die Hoffnung zu zügeln, die sie plötzlich erfüllte. Denn sie hatte schon einmal geglaubt, Sprünge in Leos steinernem Herz entdeckt zu haben – und ihre Hoffnung war zerstört worden.
    „Leo“, sagte sie atemlos.
    „Hallo, Eve. Du siehst gut aus.“
    Nein, dachte Eve. Sie wusste, dass sie Schatten unter den Augen hatte und dringend zum Friseur musste. Außerdem hatte Mrs Willis sie mehrmals besorgt gefragt, ob sie abgenommen hätte. „Du siehst besser aus.“
    Leo ließ den Blick um ihre Beine gleiten. „Wo ist denn Sam?“
    „Mittagsschlaf“, brachte sie nur heraus.
    Er nickte. „Darf ich reinkommen?“
    „Ach so, ja. Natürlich.“ Eve trat zur Seite und ließ ihn eintreten.
    Im Wohnzimmer angekommen, wirkte Leo befangen. „Ich koche uns einen Kaffee“, schlug sie vor und wollte in die Küche gehen.
    Doch er hielt ihre Hand fest, und wie immer ließ die Berührung sie erschauern.
    „Nein. Zuerst muss ich dir etwas erklären. Bitte hör mir zu, Eve“, sagte Leo
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