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Verliebt in meinen griechischen Feind

Verliebt in meinen griechischen Feind

Titel: Verliebt in meinen griechischen Feind
Autoren: Jessica Hart
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hätten es sehr eilig, nach Agia Roumeli zu kommen. Später ‘verlieren’ wir ihn dann einfach. Das kann leicht passieren in einem so großen Gebiet.”
    “Warum verlieren wir ihn nicht gleich?”, schlug sie vor.
    “Weil er sich bei den Leuten unterwegs erkundigen wird, ob sie uns gesehen haben. Sobald er annehmen müsste, wir seien nicht mehr vor ihm, würde er den Weg zurückgehen.”
    Das klang plausibel, und Courtney seufzte. “Es kommt mir vor, als wären wir schon Wochen unterwegs. Na ja, zumindest hält es mich fit!”
    Obwohl Lefteris ein schnelles Tempo vorlegte, fiel ihr das Laufen neben dem Flussbett leichter, und sie konnte sich ein wenig umsehen. Es war offensichtlich, warum die Schlucht im Winter gesperrt war: Gewaltige Wassermassen mussten dann zwischen den Felsen herabstürzen. Jetzt plätscherte das Wasser ruhig vor sich hin, bildete ab und zu kleine glasklare Teiche und verschwand manchmal im Boden, um ein Stück weiter wieder aufzutauchen.
    Der Boden war mit Piniennadeln bedeckt, und im Schatten neben dem Pfad blühten winzige Zyklamen. Aus den unfruchtbaren kretischen Bergen fühlte Courtney sich in eine völlig andere Welt versetzt, in der dunkle Pinien einen reizvollen Gegensatz zum frischen Grün der Platanen neben dem Fluss bildeten. Das Sonnenlicht blitzte durch die Blätter oder blendete an schattenlosen Stellen die Augen. Über ihnen erhoben sich mächtige Berge, in ihrer stillen Erhabenheit ein überraschender Kontrast zu dem ständigen Rauschen des Wassers. Vor allem die Gegensätze blieben Courtney später im Gedächtnis: Licht und Schatten, Lärm und Stille, kahle Felsen und üppig grüne Bäume. Und Lefteris, der leichten Schritts vor ihr herging oder sich umdrehte, um ihr über die Trittsteine zu helfen, wenn der Pfad den Fluss kreuzte.
    Plötzlich verbreiterte sich die Schlucht zu einem Tal, und der Baumwuchs hörte hier auf. Sie gingen jetzt im ausgetrockneten Flussbett zwischen sonnengebleichten Felsen. Courtney atmete den typisch trocknen Duft der Berge ein, vermischt mit dem von Thymian und Salbei, die kurz vor der Blüte standen. Sie berührte die winzigen Knospen und hasste Nikos, weil er sie an solcher Schönheit vorbeitrieb.
    Lefteris ließ sie wieder ausruhen, als sie die Ruinen des Dorfes Samaria erreichten, das aufgegeben worden war, nachdem die Schlucht zum Nationalpark erklärt wurde. Langsam hatte die Natur den Ort zurückerobert. Blumen blühten neben den Türschwellen, und wilde Feigen wucherten in den Kaminen.
    Doch jetzt um die Mittagszeit herrschte hier Hochbetrieb. Da Samaria ungefähr auf halber Strecke zum Meer lag, legten die meisten Touristen hier eine Mittagspause ein, und überall saßen Leute und unterhielten sich in den verschiedensten Sprachen über die Wunder der Schlucht. Courtney und Lefteris aßen ihre Brötchen im Schatten eines Olivenbaums, unter dem sich ein dichter Kleeteppich befand. Hummeln summten zwischen wildem Mohn und Geranien.
    “Es ist so friedlich hier”, meinte Courtney seufzend. “Können wir Nikos nicht vergessen und einfach hierbleiben?”
    “Das werden wir”, versprach Lefteris. “Aber erst müssen wir ihn überzeugen, dass wir wirklich auf dem Weg nach Agia Roumeli sind.” Er stand auf. “Halt dich bereit. Er wird bald auftauchen, und wir wollen gerade so weit vor ihm sein, dass er uns noch sieht.”
    Fünf Minuten später umklammerte Courtney plötzlich Lefteris’ Arm. Obwohl sie hinter einer halbzerfallenen Mauer gut verborgen waren, zuckte sie beim Anblick von Nikos zurück, der am Dorfeingang unentschlossen stehen geblieben war. Er schwitzte und war offensichtlich wütend, und seine Gegenwart brachte eine Vorahnung von Unheil in die friedliche Atmosphäre.
    “Er sieht sich im Dorf um.” Lefteris klang zufrieden. “Sobald er die Häuser zu durchsuchen beginnt, brechen wir auf.”
    Courtney war sicher, dass sie mit der verstohlenen Art, wie sie hinter der Mauer hervorspähten, die Leute auf sich aufmerksam machen mussten, doch niemand kümmerte sich um sie. Nikos suchte die Menge ab, bevor er sich schließlich den Gebäuden zuwandte. Sobald er außer Sicht war, kamen Courtney und Lefteris hinter der Mauer hervor.
    “Geh nicht zu schnell”, riet Lefteris ihr. “Denk daran, wir wollen, dass er uns sieht.”
    “Ich nicht”, flüsterte sie. “Und wenn er auf uns schießt?”
    “Hier wird er das nicht wagen. Außerdem kann er nur eine Pistole bei sich haben, und mit der kann er bei dieser Distanz nicht genau
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