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Verliebt in meinen griechischen Feind

Verliebt in meinen griechischen Feind

Titel: Verliebt in meinen griechischen Feind
Autoren: Jessica Hart
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verträumt blickenden Augen und dem feingeschnittenen, herzförmigen Gesicht einen zweiten Blick – es sei denn, sie lächelte. Dann fragten sich die Leute verwundert, warum sie sie nicht schon vorher bemerkt hatten.
    Auf den Ziegenbock hatte allerdings auch ihr Lächeln keine Wirkung, und so streckte sie ihm beleidigt die Zunge heraus und genoss für einen Moment die leichte Brise auf ihrer nackten Haut, während sie in das verlassene Tal hinunterblickte. Schließlich griff sie widerstrebend nach der Bluse und schlüpfte hinein. Der Stoff war leicht und kühl, und sie fühlte sich etwas mehr in der Lage, mit dem platten Reifen fertig zu werden.
    Während sie das Ersatzrad aus dem Kofferraum holte, stieg Courtneys Stimmung. Schließlich war sie nach Kreta geflogen, um zu beweisen, dass sie allein zurechtkommen konnte, auch wenn ihre Eltern überzeugt waren, sie in einer Woche wieder zu Hause zu sehen. Aber sie würde ihnen schon zeigen, dass sie kein hoffnungsloser Fall war, wie alle glaubten!
    Doch ihre Begeisterung verschwand, als sie entdeckte, dass das Ersatzrad ebenso platt war wie der andere Reifen, wenn nicht noch platter. Langsam dämmerte ihr, dass sie tatsächlich in der Klemme saß, und Tränen der Enttäuschung und Erschöpfung stiegen ihr in die Augen. Mit aller Macht trat sie gegen den Reifen. “Verdammtes Ding!”
    “Damit kommen Sie auch nicht weiter”, erklang da eine verächtliche Stimme hinter ihr, und Courtney fuhr herum, zu Tode erschrocken.
    Ein Mann stand zwischen den Dornenbüschen am Hang neben der Straße, eine dunkle Gestalt, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er trug ein Gewehr, dessen Lauf nach unten zeigte, und in seinem Gürtel steckte ein Messer. Mit seinem schwarzen Hemd und den hohen Stiefeln schien er die Verkörperung der berühmten kretischen Freiheitskämpfer zu sein, über deren Mut, Wildheit und Leidenschaft sie so viel gelesen hatte. Nur der “sariki” fehlte, das schwarze Tuch der kretischen Männer, in dessen Fransen Knoten geknüpft waren als Symbol für Tränen der Trauer.
    “Was … Wer sind Sie?”, fragte Courtney stockend und wich entsetzt zurück, als der Mann leichtfüßig auf die Straße sprang. Sein finsteres, markantes Gesicht mit der Adlernase und dem energischen Mund und die Aura ungezähmter Härte, die ihn umgab, ließen sie erschauern. Er schien ein Teil dieser Landschaft zu sein, wild und gefährlich.
    “Ich heiße Lefteris Markakis”, sagte er so bestimmt, als müsse jeder diesen Namen kennen. Courtney erwiderte jedoch nichts.
    Sie schluckte. In ihrem bisherigen, gutbürgerlich englischen Leben hatte sie noch nie eine echte Bedrohung erfahren, und dieser Mann – Lefteris Markakis – weckte in ihr den Eindruck, als stehe sie plötzlich einem Tiger in freier Wildbahn gegenüber.
    “Was tun Sie da mit dem Gewehr?”, fragte sie nervös, während ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Im Nachhinein fiel ihr auf, dass er ein fehlerloses, fast akzentfreies Englisch gesprochen hatte, was eigentlich ein gutes Zeichen sein sollte. Doch als sie seinen finsteren, abschätzigen Blick bemerkte, fühlte sie sich alles andere als beruhigt. “Und weshalb können Sie so gut Englisch?”
    “Durch meine Geschäfte”, sagte er mit verächtlicher Gleichgültigkeit, die gut zu seinem arroganten Gesichtsausdruck passte. “Und was mein Gewehr angeht – ich bin auf der Jagd, wenn auch bisher erfolglos, wie Sie sehen.” Seine dunkelbraunen Augen funkelten spöttisch. “Keine Angst, despinis. Ich mag englische Mädchen zwar nicht, aber deshalb erschieße ich sie doch nicht gleich.”
    “Woher wissen Sie, dass ich Engländerin bin?”, fragte Courtney verwirrt.
    Lefteris machte eine Kopfbewegung zum Ziegenbock hin. “Ich habe gehört, wie Sie mit ihm sprachen”, sagte er, und sein Ton ließ keinen Zweifel, wie lächerlich er es fand, dass jemand mit einem Ziegenbock redete.
    Courtney warf dem Tier einen vorwurfsvollen Blick zu, dann schoss ihr das Blut in die Wangen. Wenn dieser Mann ihre Unterhaltung mit dem Tier gehört hatte, musste er auch gesehen haben, wie sie ihr Sweatshirt auszog … “Sie hätten sich bemerkbar machen können!”
    “Keine Sorge.” Lefteris betrachtete sie spöttisch. “Ich bin nicht an Ihrem Körper interessiert, so attraktiv er auch ist. Als Sie ihn allerdings so öffentlich zur Schau stellten, war mir, noch bevor sie den Mund öffneten, sofort klar, dass Sie Engländerin sind!”
    “Ich habe mich nicht zur Schau gestellt!”,
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