Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in der Nachspielzeit

Verliebt in der Nachspielzeit

Titel: Verliebt in der Nachspielzeit
Autoren: Poppy J. Anderson
Vom Netzwerk:
schneller werdenden Geländewagen hinterherliefen.
    „Also? Sie kommen aus England?“ Ihm schien das Spektakel nichts auszumachen.
    „Oh“, sie faltete die Hände in ihrem Schoß und riss sich von dem Blick nach draußen los. „Genau genommen bin ich keine Engländerin.“
    „Sind Sie nicht?“
    Sie konnte sehen, dass seine dunklen Augenbrauen hochzuckten, als sei er tatsächlich sehr überrascht.
    „Nein, ich bin deutsch … oder halb deutsch und halb französisch. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater ist Franzose.“ Sie atmete durch. „Aber ich habe seit meinem zwölften Lebensjahr in England gelebt und … entschuldigen Sie, wenn ich soviel rede, aber ich bin furchtbar nervös wegen meines Vorstellungsgesprächs.“
    „Unsinn! Sie müssen sich doch nicht entschuldigen.“
    „Ich rede zu viel, wenn ich nervös bin“, gestand sie verlegen.
    Er grinste und warf ihr einen Blick zu. „Was ich total süß finde.“
    Hanna errötete wie aufs Stichwort und schluckte, während sie schnell den Blick zurück auf die Mappe richtete.
    Er fädelte sich in den Verkehr ein und fuhr rechts in eine Seitenstraße. „Worum geht es in Ihrem Gespräch?“
    Hanna atmete tief durch, um die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken. „Ich möchte bei einem Professor arbeiten und dort meine Dissertation beenden.“
    „In welchem Fach?“
    „Politikwissenschaft.“
    „Ah, welche Richtung? Außen- oder Innenpolitik .“
    „Außenpolitik.“ Sie war erstaunt, dass er ins Detail ging. Meistens wechselten ihre Gesprächspartner schnell das Thema, wenn es um ihr Fachgebiet ging. Obwohl Hanna es überhaupt nicht nachvollziehen konnte, galt Politik als langweilig.
    „Erzählen Sie ein bisschen“, ermunterte er sie. „Worüber schreiben Sie?“
    Hanna lehnte sich zurück: „Über die amerikanische Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg.“
    „Interessant“, tatsächlich klang er interessiert. „Ein breites Feld. Sicherlich geht es hauptsächlich um den Kalten Krieg und deren Auswirkungen auf die amerikanische Realpolitik, oder?“
    Sie blinzelte und starrte auf sein gutaussehendes Profil. „Ja, genau.“
    Er lächelte ihr zu, was wieder zu Herzrasen und leider zu heftigem Erröten führte. „Suchen Sie einen Betreuer für Ihre Doktorarbeit?“
    „In erster Linie geht es um ein Stipendium, das ich unbedingt haben möchte. Damit könnte ich hier problemlos arbeiten.“
    „Sie werden es sicherlich bekommen.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    Er grinste und starrte aus der Windschutzscheibe nach vorne. Wieder erschienen tiefe Grübchen in seinen hageren Wangen. „Wer sich weder von indischen Taxifahrern, noch von aufdringlichen Paparazzi oder von ehemaligen Footballspielern einschüchtern lässt, sollte mit Professoren keine Probleme haben.“
    „Ach“, erwiderte sie und musste trotz allem lächeln.
    „Falls es Ihnen hilft: ich setze zehn Mäuse auf Sie.“
    Hanna konnte nichts dagegen tun und prustete los , auch wenn es in ihrem Kopf schmerzhaft dröhnte. „Zehn Dollar? Da scheine ich keinen sehr großen Eindruck hinterlassen zu haben!“
    „Hey“, wehrte er amüsiert ab. „Der einzige Professor, den ich kenne, ist Indiana Jones! Man wird sich doch noch absichern dürfen.“
    „Erstens ist Indiana Jones Archäologe und zweitens hat der Mann eine Peitsche“, entgegnete Hanna grinsend. „Mein Professor ist eher Indiana Jones’ Vater. Ruhig, besonnen und süchtig nach englischem Tee.“
    „Gut. Sagen wir also zwanzig Mäuse.“

2. Kapitel

    Hanna ging am nächsten Tag ein wenig spazieren und versuchte nicht daran zu denken, dass vielleicht heute schon der Anruf kam, mit dem ihr mitgeteilt werden würde, ob sie das Stipendium bekommen hatte oder nicht. Eigentlich hatte sie gar kein so schlechtes Gefühl, denn das Gespräch war ganz gut verlaufen. Natürlich hatte sich Prof. Stewart besorgt danach erkundigt, weshalb sie Blutflecken auf ihrer Jacke hatte, und er war ziemlich erstaunt darüber gewesen, dass sie überhaupt und dann auch noch pünktlich zu dem Termin erschienen war. Jedenfalls hatte er ihr erst einmal einen Tee gemacht und längere Zeit mit ihr über London geplaudert, bis sie auf ihr eigentliches Thema zu sprechen gekommen waren. Lange Zeit hatten sie sich einfach unterhalten und er hatte interessiert Fragen gestellt, die sie glücklicherweise alle hatte beantworten können. Nach einiger Zeit war das Gespräch beendet gewesen. Zwar hatte Hanna ein ziemlich gutes Gefühl gehabt, doch im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher