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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind?
Autoren: TESSA RADLEY
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Mutter heißt Maria“, sagte Rafael und blickte Phillip an.
    Erschrocken riss Kay die Augen auf und schlug die Hände vor den Mund. Mit einem Ruck löste sie sich aus der Umarmung ihres Mannes. „Sag, dass das nicht wahr ist!“
    Caitlyn war geschockt. Kay tat ihr einfach nur leid.
    Hastig tupfte sich Phillip mit einem Taschentuch die Stirn ab.
    „Warum streitest du es nicht ab?“ Mit kritischem Blick musterte Kay Rafael und fragte: „Wie alt sind Sie?“
    „Fünfunddreißig.“
    Unglaublich, Kay sprach sogar mit diesem Mann. Caitlyn konnte es nicht fassen.
    „Dann sind Sie im selben Alter wie Roland.“ Nach einem tiefen Atemzug fragte Kay nach dem genauen Geburtsdatum und erfuhr, dass Rafael früher als Roland zur Welt gekommen war. „Damit sind Sie Phillips ältester Sohn“, stellte sie fest. „Selbst wenn Roland noch am Leben wäre.“
    Tief enttäuscht sah sie ihren Mann an.
    Phillip beeilte sich, ihr zu versichern: „Kay, es tut mir leid. Ich wollte nie …“ Beschämt brach er ab.
    „… dass ich es erfahre?“
    Da Phillip nichts erwiderte, wandte Kay sich langsam ab und ging zum Haus. Nach Sekunden quälenden Schweigens folgte Phillip ihr.
    Wie benommen blieb Caitlyn mit Rafael zurück. Alles war so plötzlich gekommen. Offenbar sagte er die Wahrheit … Doch sein Gesicht wirkte völlig ausdruckslos, zeigte nicht den geringsten Anflug von Schadenfreude. Warum hatte er die weite Reise unternommen und das Leben der Saxons mit einem Schlag so gründlich durcheinandergebracht?
    „Sehen Sie, ich habe nicht gelogen.“
    Dann ging auch er davon, stolz aufgerichtet und mit kerzengeradem Rücken. Nachdem sie ihm eine Weile nachgeblickt hatte, konnte Caitlyn allmählich wieder klare Gedanken fassen.
    Sie lief ihm nach und fragte: „Was wollten Sie mit dieser Szene erreichen?“
    Zwischen den Trauergästen, die sich noch immer auf dem Gut aufhielten, blieb er stehen. Bevor er etwas erwidern konnte, sagte Caitlyn: „In der Öffentlichkeit sollten wir das vielleicht nicht diskutieren. Kommen Sie mit mir.“
    Caitlyn fürchtete schon, er würde ihr nicht folgen, da er ganz sicher kein Mann war, der Befehlen folgte. Am Nordhang entlang, wo die Rebsorte Cabernet Franc angebaut wurde, lief sie voraus zu den Ställen, wo es ruhiger sein würde. Dabei achtete sie nicht auf die zartgrünen Blätter, die jetzt, zu Beginn des neuseeländischen Sommers, gerade ausgetrieben hatten. Auch die Schönheit der offenen Landschaft und die Blütenpracht der Wildpflanzen entlang der Zäune entgingen ihr diesmal. Denn sie war viel zu aufgeregt. Seinetwegen.
    Normalerweise geriet sich durch nichts so leicht aus der Ruhe. Auch gegenüber ihr unterstellten Mitarbeitern verlor Caitlyn so gut wie nie die Fassung und war stets freundlich und souverän. Aber dieser Rafael Carreras mit seiner Hartnäckigkeit hatte es geschafft, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Mit einem Blick über die Schulter stellte sie erleichtert fest, dass er ihr folgte.
    Aus den Boxen in den Ställen streckten die Pferde die Köpfe heraus und spitzten aufmerksam die Ohren. Der vertraute Geruch von Heu beruhigte Caitlyn ein wenig. Eines der Pferde schlug wild mit den Hufen gegen die Boxentür, um herausgelassen zu werden. Der Hengst Ladykiller. Abgesehen von ihm waren hier im Stallhof keine Störungen zu erwarten.
    Caitlyn stellte Rafael zur Rede. „Wissen Sie überhaupt, in was Sie da hereingeplatzt sind?“
    „Hören Sie, ich habe mein Kommen telefonisch angekündigt.“
    „Das glaube ich kaum“, sagte Caitlyn und zog entrüstet die Augenbrauen hoch. „Ausgerechnet heute hat Sie sicher niemand hier erwartet.“
    „Eigentlich wollte ich schon gestern kommen“, sagte Rafael und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Aber die Flüge hatten Verspätung …“
    Wie schon so häufig in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft musterte sie ihn. Auch zerknittert und staubig wirkte sein Anzug noch immer ausgesprochen edel. Und passte wie angegossen. Offenbar maßgeschneidert. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Phillip und Kay für die vergangenen Tage irgendwelche Termine vereinbart haben.“
    Beschämt gab er zu: „Kann sein, dass die Dame am Telefon so etwas erwähnt hat, aber ich habe nicht richtig zugehört.“
    „Wahrscheinlich haben Sie mit Amy gesprochen, der Sekretärin. Sie ist mit Roland verlobt gewesen.“ Arme Amy. Ihr ging es zurzeit gar nicht gut, deshalb hatte sie vermutlich versäumt, Phillip von dem Anruf zu informieren. „Ich
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