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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind?
Autoren: TESSA RADLEY
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der Einzige, der leidet. Phillip hat gerade einen Sohn verloren. Haben Sie kein Mitleid mit ihm? Vielleicht könnten Sie ihm Ihren Trost anbieten?“ Noch immer stand er sehr nahe bei ihr, und versonnen betrachtete sie seinen ausdrucksstarken und sinnlichen Mund.
    „Leider habe ich nicht den geringsten Grund, ihm irgendetwas anzubieten. Ich schulde ihm nichts. Nada.“
    Wieder diese Unnachgiebigkeit! „Immerhin ist er Ihr Vater.“
    „Zum Vatersein gehört mehr. Von meinem Vater habe ich reiten, fischen, schwimmen gelernt … und alles über Wein. Und nun ist er tot.“
    „Das tut mir leid für Sie“, sagte Caitlyn kleinlaut.
    Nach einem tiefen Atemzug fuhr Rafael fort: „Erst auf dem Sterbebett hat er mir erzählt, dass ich nicht sein leiblicher Sohn bin.“
    Sie konnte nicht anders, sie fühlte mit ihm. Auf einmal fand sie seine Traurigkeit und Wut mehr als verständlich. Dennoch meinte Caitlyn nach einer Weile: „Aber Kay kann nichts dafür …“
    „Ich gebe zu, dass ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt hier eingetroffen bin. Glauben Sie mir, ich wollte Kay Saxon nicht verletzen.“
    „Aber Phillip, stimmt’s? Sie wollen sich an ihm rächen, weil er Sie nicht als seinen Sohn anerkannt hat.“
    Auf seinem Gesicht spiegelten sich widerstreitende Gefühle wider. Schließlich sagte er: „Ich kenne diesen Mann, der mich gezeugt hat, kaum …“
    „Und würden Sie ihn gern kennenlernen?“
    „Nein! Ich hasse ihn. Für das, was er meiner Mutter angetan hat. Um mich geht es mir dabei am wenigsten.“
    Bevor Caitlyn etwas erwidern konnte, klingelte ihr Handy.
    Megan rief an. „Wo bleibst du? Wir brauchen dich hier bei den Gästen.“
    „Bin sofort da“, versicherte Caitlyn und beendete das Gespräch. Zu Rafael gewandt sagte sie: „Sie müssen jetzt gehen. Fürs Erste haben Sie genug Verwirrung angerichtet.“
    „Ich habe das Recht …“
    „Bitte nicht heute“, sagte Caitlyn bestimmt. „Es ist besser, wenn Sie sich erst etwas beruhigen, bevor Sie mit Phillip sprechen. Und außerdem sollte es heute ausschließlich um Roland gehen.“
    „Dann komme ich morgen wieder.“
    Immerhin ein Ansatz von Kompromissbereitschaft …
    Doch sofort fügte er kampfbereit hinzu: „Schon morgen Abend fliege ich zurück nach Spanien. Meine Zeit ist knapp, da möchte ich nicht sinnlos – wie heißt das in Ihrer Sprache? – Finger drehen.“
    „Däumchen drehen“, sagte Caitlyn und lächelte wider Willen. „Sie müssen ja nur noch eine Nacht warten.“
    Fragend sah er sie an. „Würden Sie mit mir zu Abend essen? Im Hotel?“
    Sein Blick war so warm, dass Caitlyn weiche Knie bekam. „Nein, das werde ich sicherlich nicht tun. Aber wenn ich Ihnen etwas vorschlagen darf …“
    „Wollen Sie mir Vorschriften machen?“, fragte er stirnrunzelnd.
    „Ich überlege nur, wie man die Beziehung zwischen Ihnen beiden verbessern kann.“
    „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass eine solche Beziehung in keinster Weise existiert“, sagte er voller Geringschätzung.
    Alle Wärme war aus seiner Stimme verschwunden. Arrogant und abweisend blickte er sie an. Ganz spanischer Grande … Welch ein unbelehrbarer Mann! Caitlyn seufzte. „Wissen Sie, ich glaube, dass Sie ihn im Grunde gern kennenlernen würden. Warum sonst sollten Sie den weiten Weg auf sich genommen haben?“ Hastig fuhr sie fort: „Heute Abend sollten Sie in Ruhe darüber nachdenken, was Sie von Phillip erwarten. Morgen rufen Sie ihn an, machen einen Termin aus und erzählen es ihm.“
    Aus seinem überlegenen und spöttischen Lächeln schloss Caitlyn, dass er von niemandem einen Rat annehmen wollte. Reserviert sagte er: „Es entspricht nicht meiner Art, der Gegenseite Gelegenheit zu geben, sich gegen mich zu formieren.“
    So vieles an diesem Mann brachte Caitlyn auf: seine steife Art, sich auszudrücken, der untadelige Maßanzug, die Unnachgiebigkeit, ja Verbohrtheit – und vor allem sein sinnlicher Mund …
    „Was heißt Gegenseite? Er ist Ihr Vater!“
    Sein Blick verdüsterte sich, und voller Hass stieß Rafael hervor: „Phillip Saxon hat es nicht verdient, dass ich ihn Vater nenne. Er ist … mein Feind.“
    Hilflos sah Caitlyn ihn an. In seinen Augen konnte sie sehen, dass er seinen Vater wirklich hasste. Plötzlich taten ihr nicht nur die Saxons leid, sondern auch der Marqués de Las Carreras.
    Caitlyn konnte es kaum erwarten, dass der ungebetene Gast Saxon’s Folly verließ. So lange konnte Megan noch warten. Hauptsache, es gab keine neuen
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