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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind?
Autoren: TESSA RADLEY
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KAPITEL
    Als der Alarm ertönte, schreckte Caitlyn sofort hoch. Feuer!
    Prüfend atmete sie durch die Nase ein, und tatsächlich konnte man es schon riechen!
    Sie sprang aus dem Bett, ihre Turnschuhe fand sie auch ohne Licht, und nahm ihren dünnen Anorak vom Haken an der Tür. In Windeseile zog Caitlyn ihn über ihren Flanellpyjama. Dann kehrte sie noch einmal um und holte die Plastiktüte mit den drei Lederbänden aus dem Nachttisch.
    Im Wohnzimmer klang der Alarm ohrenbetäubend laut. Sie stopfte die Tüte mit den Büchern in ihre große Handtasche. Das schnurlose Telefon in der Hand, riss Caitlyn schließlich die Wohnungstür auf und eilte hinaus.
    Auf der Außentreppe blieb sie stehen, denn aus dem Stall drang hell der Feuerschein.
    Die Pferde!
    Sie hörte schon das Gebälk knacken. In wenigen Minuten würde hier alles lichterloh brennen! Pita vom Sicherheitsdienst war sicher längst nach Hause gegangen. Doch wo blieb sein Kollege, der ihn nachts immer ablöste?
    Hastig drückte Caitlyn die Kurzwahltaste und rief im Wohnhaus an. Verschlafen meldete sich Megan.
    „Megan, die Pferdeställe brennen. Ruf die Feuerwehr an, und frag, ob schon ein Löschzug unterwegs ist!“ Der Alarm auf Saxon’s Folly schlug zusätzlich direkt in der Feuerwache an.
    Caitlyn legte auf und stürmte die restlichen Stufen hinunter. Sie nahm den Feuerlöscher von der Stallwand. Angstvoll wieherten die Pferde. Jetzt erst sah Caitlyn, dass das Feuer aus dem Heulager am anderen Ende des Gebäudes kam. Als sie atemlos dort ankam, erkannte sie, dass es schon viel zu mächtig war, um es noch mit einem Feuerlöscher bekämpfen zu können.
    Die Pferde mussten raus!
    Caitlyn machte kehrt, nahm ein Halfter vom Haken neben der ersten Boxentür und öffnete sie. Breeze bewegte sich unruhig hin und her. Indem sie beruhigend auf sie einsprach, legte Caitlyn ihr das Halfter an und führte sie hinaus.
    Sie brachte sie auf die Koppel und nahm ihr das Halfter ab.
    Sechs Pferde müssen gerettet werden!
    Sie rannte zurück. Das Feuer war inzwischen größer geworden.
    Wo blieb nur der Sicherheitsdienst? Und die Feuerwehr? Vom Moment des Alarmbeginns an dauerte es dreizehn Minuten, bis die Autos hier waren, wie Caitlyn von einer Rettungsübung wusste. In der Zeit konnte sich das Feuer weiter ausbreiten …
    Sie öffnete die zweite Boxentür. Magic Man, Kays Dressurpferd, stand schweißgebadet und zitternd da. Während sie versuchte, ihm das Halfter anzulegen, vergingen wertvolle Minuten.
    Als sie das Tier endlich herausgebracht hatte, hatten die Flammen die Deckenbalken erreicht, und das Knistern des Feuers war zu einem mächtigen Rauschen geworden.
    Ob Megan schon auf dem Weg hierher war? Und wo blieben Kay und Phillip? Nein, Kay war ja in Australien. Verzweiflung schnürte Caitlyn die Kehle zu.
    Ohne Hilfe würde sie es nicht schaffen, alle Pferde zu retten.
    Am hinteren Ende des Stalls krachten die Balken. Diablo. Das Halfter in der Hand, rannte Caitlyn hin und öffnete die obere Hälfte der Tür. Sofort setzte das verzweifelte Tier zum Sprung an.
    „Schnell Caitlyn, geh zur Seite!“, rief jemand hinter ihr.
    „Nein!“ Indem sie die Arme hochriss, versuchte sie, den Hengst davon abzuhalten, sich bei dem Sprung zu verletzen. „Zurück!“, schrie sie ihn mit aller Kraft an.
    Und tatsächlich: Diablo zog sich zurück. Dann war plötzlich Rafael neben ihr und öffnete eilig die untere Türhälfte. „Geh aus dem Weg“, rief er.
    Sie sprang zur Seite, und in diesem Moment galoppierte auch schon der schwarze Hengst ins Freie.
    „Wir haben keine Zeit, sie herauszuführen! Einfach die Türen aufmachen.“
    Als sie nach oben schaute, brannte schon die Decke über der Box von Breeze. Endlich waren auch Megan und Phillip da. Zusammen schafften sie es, alle Türen zu öffnen und so jedes der Tiere zu retten. Als in der Ferne die Sirene des Löschzuges ertönte, atmete Caitlyn erleichtert auf.
    Eine Stunde später war alles unter Kontrolle. Auf dem Pfad hinter dem Stall hatte man Pitas bewusstlosen Kollegen gefunden. Sogleich war die Polizei verständigt und ein Krankenwagen gerufen worden. Während die Ställe fast vollständig ausgebrannt waren, gab es in Caitlyns Apartment hauptsächlich Wasserschäden.
    Megan schlug vor: „Du kannst heute Nacht im Haupthaus schlafen.“
    Caitlyn hörte kaum, was die Freundin sagte. Sie fror und fühlte sich plötzlich sehr wackelig auf den Beinen.
    „Sie kann zu mir ins Gästehaus kommen“, schaltete Rafael sich ein.
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