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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen
Autoren: Susan Wright
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wann dem Wunsch nachgab, an der eisigen Fassade zu kratzen. Manchmal vergaß er, daß sie alle in einem Boot saßen – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Sie alle irrten durch einen unbekannten, unerforschten Quadranten, ohne zu wissen, was sie erwartete… In diesem Zusammenhang erinnerte sich Paris an ein ganz bestimmtes Erlebnis. Einmal hatte er im ›Dreizackigen Kinn‹ die
    Orientierung verloren – so nannte man ein riesiges unterirdisches Labyrinth aus Tunneln, Weinkellern und Bottichkammern.
    Danach suchte er jenen Bereich nur auf, um heimlich das eine oder andere Schlückchen zu genießen. Doch eine ganze Nacht verstrich, bevor er mit jemandem Kontakt aufnehmen konnte, der ihm den Weg nach draußen zeigte…
    »Vielleicht weiß ich eine Lösung«, sagte er.
    Janeway sah ihn an. »Heraus damit, Lieutenant.«
    »Tricorder sind mit Transceivern und Codierungsprozessoren ausgestattet. Wenn wir unsere Tricorder eingeschaltet lassen und auf die gleiche Frequenz justieren… Dann können wir uns auch ohne das ODN verständigen.«
    Tuvok hob eine Braue. Ärgerte er sich darüber, daß er nicht selbst daran gedacht hatte? »Es ist keine sehr effiziente Methode und weist eine gewisse Ähnlichkeit mit alten terranischen Geräten auf, die unverschlüsselte Signale sendeten. Aber eine primitive Form von interner Kommunikation müßte sich damit
    bewerkstelligen lassen.«
    »Also gut«, entschied Janeway. »Weisen Sie jeder Abteilung eine eigene Frequenz zu.«
    »Ja, Captain.«
    Unter anderen Umständen hätte es Paris vielleicht Genugtuung bereitet, in diesem Fall die Nase vorn zu haben und schneller gewesen zu sein als Tuvok. Er stand dem dunkelhäutigen Vulkanier keineswegs ablehnend gegenüber, litt jedoch an verletztem Stolz – seit Tuvoks Hinweis, daß er es gar nicht verdiente, zur Besatzung der Voyager zu gehören. Wie konnte er so etwas vergessen? An jedem Tag, Woche für Woche, erinnerten ihn Dutzende von subtilen Dingen daran, daß er sich das Recht verdienen mußte, Teil dieser Crew zu sein, einer Gruppe, die aus Starfleet-Personal und Maquisards bestand. Ab und zu regte sich in ihm das ausgesprochen unangenehme Gefühl, noch immer Häftling in einer Strafanstalt zu sein.
    Vielleicht war dieser Verdruß der Grund, warum er vor einigen Tagen beschlossen hatte, in die Rolle des Buchmachers zu schlüpfen: Er wettete, daß Captain Janeway keine Wurmloch-Informationen bekam, solange sie einfach nur im
    Asteroidengürtel wartete. Als Einsatz diente private Nutzungszeit fürs Holodeck. Eine typische Trotzreaktion, die auch dazu diente, Harry Kim zu schockieren. Paris hielt selbst dann daran fest, als Kes zwei Stunden ihrer Holo-Zeit auf den Erfolg des Captains setzte. Die junge Frau strahlte dabei eine Zuversicht aus, die Verlegenheit in Paris weckte. Was ihn jedoch nicht daran gehindert hatte, Harry am vergangenen Abend dazu zu überreden, während seiner Holo-Zeit das Billardzimmer-Programm zu starten, damit sich nach dem anstrengenden Dienst alle ein wenig entspannen konnten. Was dazu führte, daß der junge Fähnrich den ganzen Abend in einer Ecke saß und mit Hilfe eines Tricorders an Verbesserungen des Holo-Programms arbeitete. Alle wandten sich mit Ratschlägen an ihn, und Paris warnte spöttisch davor, ein gutes Programm durch zu viele Parameter zu verderben.
    Andererseits kam er dadurch auf die Idee, später mit Kim über ein anderes Programm zu reden, das er im Sinn hatte – wenn es um Computer ging, war der junge Mann ein Genie.
    Jetzt bedauerte Paris, daß sich zu einem solchen Gespräch keine Gelegenheit mehr bot. Die Voyager trieb antriebslos im All, und jederzeit konnten die Lebenserhaltungssysteme ausfallen…
    Torres kam schnaufend aus der Jeffries-Röhre. »Bin auf den Sprossen ausgerutscht. Zwischen Deck drei und vier. Fast wäre ich acht Etagen tief gefallen…«
    »Die dramatischen Details können Sie uns später nennen«, unterbrach Janeway die Technikerin. Kim duckte sich
    unwillkürlich hinter den Modulen mit bioneuralen Schaltkreisen, obgleich die gereizte Aufmerksamkeit der Kommandantin nicht ihm galt. »Ist das Subraumfeld restabilisiert?«
    »Aye, Captain.« Torres trat an die Funktionsstation heran, und ihre anmutigen Bewegungen täuschten darüber hinweg, welche Kraft in dem klingonischen Körper wohnte. Paris hatte sie einmal beim Kampfsport beobachtet und sich vorgenommen, ihr auf keinen Fall in die Quere zu kommen, wenn sie wütend war. Eine zornige Torres konnte regelrecht brutal
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