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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks
Autoren: Johanna Lindsey
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Kimberly, dass nicht der Earl von Amburough, sondern Ian MacFearson ihr Vater war.
    Auch wenn Ian nie geheiratet hatte, so stand er stets zu all seinen Kindern. Er holte sie in sein Haus — zumindest diejenigen, von deren Existenz er wusste. Dazu zählten auch einige Söhne, deren Mütter aus dem fernen Aberdeen stammten. Das Gerücht über den Harem mochte von der Tatsache herrühren, dass Ian MacFearson ebenfalls einige der Mütter einlud, auf dem Anwesen zu wohnen. Sie konnten bleiben, solange sie wollten, auch wenn er längst jedes persönliche Interesse an ihnen verloren hatte. Der Frau, die ihm jeweils am nächsten stand, war er für gewöhnlich treu. Das versicherte er zumindest jedem, der sich die Mühe machte, ihn danach zu fragen.
    Die Familienverhältnisse der MacFearsons waren also mehr als nur ein wenig ungewöhnlich; vielleicht hätte Kimberly froh sein können, dass sie woanders aufgewachsen war — wenn der Mann, den sie für ihren Vater gehalten hatte, nicht ein so liebloser Tyrann gewesen wäre. Einige ihrer Brüder hatten noch andere Schwestern, aber sie war die Einzige, mit der wirklich alle verwandt waren und wurde daher in ihren Bund bedingungsloser Treue mit einbezogen. Als einziges Mädchen und obwohl sie die Älteste war, stand sie unter ganz besonderem Schutz. Seit dem Tag ihrer Geburt galt dieser Schutz auch für Melissa. Da alle ihre Onkel bei ihrer Geburt anwesend waren, betrachteten sie ihre Nichte in gewisser Weise als ihr Eigentum.
    Lachlan hatte im Laufe der Jahre gelegentlich Probleme mit der sonderbaren Familie seiner Frau gehabt. Hatte Lachlan eine harmlose Meinungsverschiedenheit mit seiner Frau oder sah sie nur einmal schief an, so rückte ihm gleich die ganze Horde auf den Pelz, wenn auch nur ein MacFearson zufällig Wind davon bekam. Und Gott behüte, wenn er es wagte, Meli auch nur ein einziges Mal zu tadeln, solange ihre Onkel zu Besuch waren. Bedachte man, wie oft seine Schwager auf ihn losgegangen waren, ohne vorher nach dem Grund für ein aus ihrer Sicht zu hartes Wort oder einen zu strengen Blick zu fragen, war es ein Wunder, dass Lachlan sie überhaupt noch duldete. Sicher konnte nur ein Schotte mit einer solchen Verwandtschaft leben und ihr Verhalten auch noch als ganz normal und natürlich empfinden.
    Kimberly selbst liebte ihre Brüder von ganzem Herzen. Alle sechzehn. Stets fand sie eine Entschuldigung für ihre Unzulänglichkeiten, von denen es eine stattliche Anzahl gab. Sie waren ein streitbarer, heißblütiger Haufen, was eigentlich eher verwunderlich war, denn immerhin hatte Ian MacFearson sie selbst aufgezogen, und ihm sagte man ein eher ruhiges Wesen nach. Zumindest hieß es, das sei so gewesen, bevor er vor vielen Jahren nach Schottland zurückgekehrt war, um dort sein gebrochenes Herz gesund zu pflegen. Und seit Kimberly zur Familie gestoßen war, galt er als die Ruhe in Person.

Drittes Kapitel
     
    Das Haus war alt, aber sehr gepflegt. Donald Ross hatte keinen Adelstitel getragen, ja nach der strengen englischen Auffassung in diesen Dingen durfte er sich noch nicht einmal zum Landadel zählen, doch er war überaus wohlhabend. Sein beträchtliches Vermögen verdankte er einer Erbschaft, die genau wie das Ross sehe Anwesen von Generation zu Generation weitergegeben wurde, und es gelang ihm, das Ererbte noch zu vermehren. Zudem überraschte er eines Tages all seine Freunde und Neider, indem er das Herz der Tochter eines englischen Viscount eroberte. Man sprach von einer echten Liebesheirat, und romantische Naturen verfielen noch Jahre später in schwärmerisches Seufzen, wenn die Geschichte erzählt wurde.
    Lincoln erinnerte sich an seinen Vater als großen stattlichen Mann. Donald Ross war trotz seiner imposanten Erscheinung ein herzlicher Mensch von freundlichem Wesen, der stets ein Lächeln auf den Lippen trug und immer zur Stelle war, wenn sein Sohn ihn brauchte. Er kam bei der Inspektion einer seiner Minen im Tiefland ums Leben. Ein Tunnel stürzte ein, und das herabfallende Gestein verletzte ihn so schwer, dass er wenige Tage, nachdem man ihn geborgen hatte, an seinen Verletzungen starb. Daran hatte Lincoln keinerlei Erinnerung. Man erlaubte ihm nicht, seinen Vater nach dem Unfall zu sehen. Damals war er darüber sehr wütend gewesen. Heute dachte er mit Dankbarkeit daran zurück, denn auf diese Weise hatte er nur gute Erinnerungen an die Zeit mit seinem Vater.
    Lincoln fragte sich oft, warum seine Mutter nach dem Tod ihres Mannes in Schottland
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