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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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Mitte Juli festgelegt und die Hochzeit würde hier in New York stattfinden. Unsere Familien würden zu uns kommen müssen.
    In dieser Nacht gingen Dylan und ich zurück zu seinem Apartment. Dort angekommen setzten wir uns auf das Bett in seinem Zimmer und ich sagte: „Ich möchte ein Spiel spielen.“
    Er sah mich an, ein schiefes Grinsen im Gesicht und sagte: „Was?“
    „Ja. Du bist zuerst dran. Stell mir eine Frage, aber wir dürfen nichts über die Vergangenheit fragen. Stell mir einen Frage über die Zukunft.“
    Dylan sah mich an und sagte: „Okay. Die Zukunft.“ Er holte tief Luft, dann sagte er: „Wo siehst du dich in fünf Jahren?“
    Ich dachte einen Moment nach und sagte: „Hier in New York. Ich werde mit meinem Studium fertig sein und für eine gemeinnützige Organisation arbeiten, denke ich. Vielleicht mit Vergewaltigungsopfern? Und du wirst hier sein. Wir werden eine schöne Wohnung mit hohen Decken und großen Fenstern haben, aber nicht sehr viel Platz, denn da ich für eine gemeinnützige Organisation arbeiten werde, werde ich vermutlich nicht so sehr viel verdienen.“
    Er kicherte und sagte dann: „Das gefällt mir. Du bist dran.“
    „Die gleiche Frage“, sagte ich.
    „Tja… um ehrlich zu sein überlege ich, ob ich meinen Studienschwerpunkt verlagern soll. Ich liebe es zu schreiben, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob es Sinn macht Literatur zu studieren. Es macht mehr Sinn das Leben zu studieren. Ich sehe mich als Berater für die Behörde für Veteranenangelegenheiten arbeiten. Sozialarbeiter. Ich werde versuchen anderen Veteranen, die im Kopf so durcheinander geraten sind wie ich, zu helfen. 
    „Du bist nicht durcheinander.“
    Er nickte. „Oh, ich bin immer noch durcheinander, Alex. Ich arbeite daran, aber so was geht nicht über Nacht weg. Oder dieses Jahr, oder nächstes. Ich habe immer noch Alpträume von der Nacht in der wir über die Bombe fuhren. Ich…sehe es manchmal immer noch. Ich mag es nur nicht darüber zu reden.“
    Ich winkelte meinen Arm an und legte meinen Kopf auf meine Hand, dann sagte ich: „Du gewöhnst dich besser daran darüber zu reden, Dylan. Du tust mir das nicht noch einmal an. Ich erwarte von uns beiden, dass wir dazu bereit sind, darüber zu reden, was in uns vorgeht.“
    Er schloss seine Augen und flüsterte: „Alex, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“
    „Doch, das weißt du“, antwortete ich.
    „Okay… na gut, ja, ich denke ich weiß es. Ich dachte ich würde dich beschützen.“
    „Man kann es mit dem Beschützen auch übertreiben. Man kann mit seiner Angst vor der Zukunft auch die Gegenwart zerstören. Verstehst du was ich meine?“
    Er nickte.
    „Wovor hast du wirklich Angst?“
    „So zu werden, wie mein Vater.“
    Ich seufzte. „Erzähl mir mehr über ihn. Du redest fast nie über deinen Vater.“
    Er grunzte. „Wie ich schon gesagt habe, es gibt Dinge, über die ich nicht gerne rede.“
    „Oh. Das weiß ich schon lange, Dylan.“ Ich legte meinen Arm ab und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er war kuschelig warm.
    „Dylan“, sagte ich und raffte all meinen Mut zusammen. „Hör mir zu. Und zwar genau. Ich liebe dich. Von ganzem Herzen. Ich will mein Leben mir dir verbringen.“
    Meine Hand lag direkt neben seiner auf seiner Brust und ich konnte seinen Herzschlag spüren. Dann sagte er, seine Stimme war ein leises Knurren: „Ich würde lieber sterben als dich noch einmal zu verlieren.“
    Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu konzentrieren. „Dann musst du mit mir reden. Du musst mir sagen, was du denkst und fühlst. Du kannst nicht für mich entscheiden, wie du mich am besten beschützt, Dylan. Wag es ja nicht. Du fragst mich, aber du entscheidest nicht für mich. Ist das klar?“
    Er sah mich an und ich konnte sehen, dass ich zu ihm durchdrang. Er lächelte sogar.
    „Ich meine das ernst, Dylan. Ich bin selber groß. Ich kann mit Allem umgehen, was auch immer kommen mag. Aber ich muss verdammt noch mal informiert sein.“
    „Du hast ja keine Ahnung, wie sehr das mich gerade anmacht.“
    Ich lachte laut los und schlug ihm leicht auf die Schulter.
    „Was? Ich habe dir gesagt was ich fühle!“
    „Wirst du es mir versprechen?“
    Er nickte.
    „Das ist nicht gut genug. Ich will es hören.“
    Er holte tief Luft, sah mir dann in die Augen und sagte: „Alex, ich verspreche es. Ich werde dir sagen, was ich denke und fühle, egal wie schrecklich es ist. Ich werde… ich werde nicht
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