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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sie schon noch erfahren«, erwiderte Mac ein wenig freundlicher. »Am besten kommen Sie gleich her, damit Sie alles aus erster Hand hören. Dann rufen wir Nell an, und wir drei gehen zum Abendessen.«
    »Da wäre noch etwas: Hat Nell die Angewohnheit, das Telefon nicht abzunehmen? Könnte Sie zu Hause sein und einfach nicht abheben, weil sie sich nicht wohl fühlt?«
    »Mein Gott, Dan, jetzt fangen Sie auch noch an.« Doch Dan stellte fest, dass Cornelius MacDermotts Stimme besorgt klang.
    »Ich rufe ihren Pförtner an und erkundige mich, ob er sie heute schon gesehen hat.«

    85
    Ich habe eine Stunde vor dem Brand gemeldet, dass die Tüte mit meinen schönen Sachen gestohlen wurde«, sagte Karen Renfrew zornig. Sie saß mit Captain Murphy, Sclafani und Brennan in demselben Konferenzraum, wo zuvor die Besprechung mit Cornelius MacDermott und Dan Minor stattgefunden hatte.
    »Wo haben Sie es denn gemeldet, Karen?«, fragte Sclafani.
    »Bei einem Polizisten, der gerade im Streifenwagen vorbeifuhr. Ich habe ihn angehalten. Und wissen Sie, was er geantwortet hat?«
    Ich kann es mir vorstellen, dachte Brennan.
    »Er meinte: ›Ach, Lady, haben Sie nicht schon genug Müll in diesen Wagen? Was macht es schon, wenn eine Tüte rausgefallen ist?‹ Aber sie ist ganz bestimmt nicht rausgefallen. Sie wurde gestohlen.«
    »Das bedeutet, dass der Dieb offenbar in der Villa kampiert hat«, stellte Captain Murphy fest. »Und auch den Brand verursacht hat, bei dem Dr. Minors Mutter ums Leben kam. Und das wiederum heißt…«
    Karen Renfrew fiel ihm ins Wort: »Ich kann den Polizisten beschreiben. Er war fett, und er saß im Streifenwagen mit einem Kollegen, der Arty hieß.«
    »Wir glauben Ihnen ja, Karen«, beschwichtigte sie Sclafani.
    »Wo waren Sie denn, als Ihre Tüte gestohlen wurde?«
    »In der 100. Straße. Ich hatte einen hübschen Hauseingang gefunden, gleich gegenüber von dem alten Mietshaus, das gerade renoviert wurde.«

    Sclafani merkte auf. »Welche Avenue kreuzt dort die 100.
    Straße, Karen?«
    »Die Amsterdam. Warum?«
    »Ja, was für einen Unterschied macht das?«, erkundigte sich Murphy.
    »Vielleicht keinen. Oder einen sehr großen. Ein Fall, in dem wir gerade ermitteln, hat mit einem Typen zu tun, der Polier auf dieser Baustelle war. Laut seiner Frau war er sehr aufgebracht, weil seine Anweisungen, was diese Baustelle anging, plötzlich geändert wurden. Allerdings haben wir nichts Diesbezügliches erfahren können. Über eine veränderte Anweisung ist nichts verzeichnet. Also denken wir, dass seine Aufregung einen anderen Grund hatte. All das geschah an demselben Abend, an dem die Vandermeer-Villa abbrannte. Entweder handelt es sich um einen Zufall – das behauptet wenigstens seine Frau –, oder es besteht ein Zusammenhang.«
    George Brennan sah seinen Partner an. Die beiden Polizisten brauchten nicht auszusprechen, dass sie gerade zu demselben Schluss gekommen waren. Jimmy Ryan hatte gegenüber der Stelle gearbeitet, wo Karen Renfrew ihr Lager aufgeschlagen hatte. Sie war Alkoholikerin. Also war es sicher nicht schwierig für ihn gewesen, ihr eine Tüte zu stehlen und sie in den Kofferraum seines Wagens zu werfen, während sie schlief. Auf diese Weise konnte man den Brand in der Villa einem Obdachlosen in die Schuhe schieben. Es war einer seltsamen Wendung des Schicksals zu verdanken, dass er die Tüte mit dem Sozialhilfeausweis erwischt hatte und dass dieser nicht verbrannt war. Endlich begannen sich die Teilchen des Puzzlespiels zusammenzufügen, und das Bild, das sich dabei ergab, war alles andere als hübsch.
    Falls ich richtig liege, dachte Brennan angewidert, hat Jimmy Ryan nicht nur Brandstiftung und damit auch einen Mord auf dem Gewissen. Nein, er hat außerdem eine Obdachlose bestohlen, die verzweifelt an den Lumpen hängt, die sie sammelt.

86
N
    ell, ich spüre, dass Sie sich große Sorgen machen.« Die beiden Frauen saßen an einem Tisch mitten im Raum. Bonnie hielt Nells Hände.
    Bonnies Hände sind eiskalt, sagte sich Nell.
    »Was möchten Sie Adam denn fragen?«, flüsterte Bonnie.
    Als Nell versuchte, ihre Hände wegzuziehen, umfasste Bonnie sie nur umso fester. Sie hat Angst, schoss es Nell durch den Kopf. Und sie ist völlig ratlos. Sie hat keine Ahnung, wie viel ich bereits über Adam und die Explosion weiß und welche Vermutungen ich habe.
    »Ich muss mit ihm über Winifred sprechen«, erwiderte Nell bemüht ruhig. »Ich denke, dass sie vielleicht noch lebt.«
    »Warum?«
    »Weil ein
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