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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht
Autoren: Mary Higgins Clark
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wissen, ob einer von ihnen da war und es ausgeräumt hat.«
    Das Telefon läutete. Sclafani hob ab. »Gut, wir sind unterwegs.« Er sah Brennan an. »Sie haben Karen Renfrew gefunden. Sie ist im 13. Revier. Fahren wir los.«

83
N
    icht einmal der riesige Regenschirm konnte verhindern, dass Nell während der wenigen Schritte vom Taxi zu Bonnie Wilsons Haustür nass wurde. Im Windfang schloss sie den Schirm und trocknete sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab. Dann holte sie tief Luft und drückte auf den Klingelknopf.
    Bonnie wartete nicht ab, bis sie über die Gegensprechanlage ihren Namen genannt hatte. »Hallo, Nell«, sagte sie und drückte auf den Türöffner zur Vorhalle.
    Der Aufzug keuchte in den fünften Stock hinauf. Als Nell aus dem Lift trat, sah sie Bonnie in der Wohnungstür stehen.
    »Kommen Sie rein, Nel .«
    In der Wohnung war es dämmrig. Dennoch spürte Nell, wie ihr der Atem stockte, denn der zarte Lichtschein, der Bonnie umgab, schien sich zu verdunkeln.
    »Nell, Sie sehen so besorgt aus. Kommen Sie«, wiederholte Bonnie.
    Wie betäubt gehorchte Nell. Sie wusste, dass sie nicht verhindern konnte, was nun in dieser Wohnung geschehen würde. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in ihre Lage zu fügen. Die Szene musste bis zum Ende durchgespielt werden.
    Während sie eintrat, schloss Bonnie die Tür hinter ihr. Nell hörte das Sicherheitsschloss und den Riegel einrasten.
    »Die Feuertreppe wird repariert«, erklärte Bonnie mit leiser Stimme. »Der Hausmeister hat einen Schlüssel, und ich möchte nicht, dass er oder jemand anderer hereingestürmt kommt, während Sie hier sind.«

    Nel folgte Bonnie durch den Flur. Es war totenstill, und ihre Schritte hallten auf dem Parkettboden. Als sie am Spiegel vorbeikamen, hielt Nell inne und starrte hinein.
    Bonnie blieb stehen und drehte sich um. »Was ist, Nel ?«
    Sie standen Seite an Seite und betrachteten ihr Spiegelbild.
    Siehst du es denn nicht?, hätte Nell am liebsten geschrien. Deine Aura ist fast völlig schwarz wie die von Winifred. Du wirst sterben.
    Dann sah sie zu ihrem Schrecken, wie die Dunkelheit sich ausbreitete und sie ebenfalls einhüllte.
    Bonnie zupfte sie am Ärmel. »Nell, meine Liebe, kommen Sie ins Arbeitszimmer«, drängte sie. »Es ist Zeit, mit Adam zu sprechen.«

84
D
    an war ins Krankenhaus gegangen, um nach zwei frisch operierten Patienten zu sehen. Erst um halb fünf konnte er sich loseisen. Wieder rief er bei Nell an, aber es war noch immer niemand zu Hause. Vielleicht hat Mac ja von ihr gehört, dachte er.
    Cornelius MacDermott erwiderte, seine Enkelin habe sich zwar nicht bei ihm gemeldet, dafür aber seine Schwester. »Es ist schon schlimm genug, dass sie Nell zu einer übergeschnappten Wahrsagerin geschickt hat. Und jetzt fängt sie auch noch an, mich mit diesem Kram zu belästigen. Sie macht sich Sorgen, weil sie eine Vorahnung hat, dass Nell etwas zustoßen würde.«
    »Was hat das Ihrer Ansicht nach zu bedeuten, Mac?«
    »Dass sie nichts Besseres zu tun hat als herumzusitzen und zu grübeln. Schauen Sie sich diesen Regen an. Vermutlich hat sich Gertis Arthritis wieder verschlimmert, und nun deutet sie ihr eigenes Unwohlsein als eine Art übersinnliche Warnung – frei nach dem Motto, geteiltes Leid ist halbes Leid. Dan, bitte bestätigen Sie mir, dass ich noch bei Verstand bin. Liz sieht mich nämlich gerade an, als ob sie auch an diesen Unsinn glauben würde.«
    »Mac, gibt es einen Grund, sich um Nel Sorgen zu machen?«, fragte Dan ängstlich. Ein Unglück kommt selten allein, dachte er.
    Und heute reißen die unangenehmen Ereignisse offenbar nicht ab.
    »Warum sollte ich mir Sorgen machen? Ich habe Gerti gebeten, zu mir ins Büro zu kommen und sich anzuhören, was die beiden Polizisten über Adam Cauliff zu berichten haben. Gerti hat ihn in den Himmel gehoben, weil er ständig um sie herumgetanzt ist und ihr die Tür aufgehalten hat. Aber Brennan meinte, sie hätten eine Menge unschöne Dinge über diesen Typen zutage gefördert. Am Telefon wollte er mir nicht sagen, was genau in dem Bericht steht, doch es hört sich ganz danach an, als könnten wir uns freuen, ihn los zu sein.
    Ich erwarte die Detectives in etwa einer Stunde. Davor müssen sie noch ins 13. Revier, wo wir beide heute schon einmal waren.
    Sie haben die Frau gefunden, deren Sozialhilfeausweis bei dem Brand in der Villa sichergestellt wurde. Nun wird sie befragt.«
    »Ich möchte zu gerne wissen, was sie geantwortet hat.«
    »Das werden
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