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Vergessene Tränen im Regenwetter

Vergessene Tränen im Regenwetter

Titel: Vergessene Tränen im Regenwetter
Autoren: Stephanie Berth-Escriva
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ist zu schwer für Sie!"
"Sie sollten sich um die Sicherheit kümmern!", erwiderte sie kalt.
"Das tue ich doch! Wenn Sie sich was brechen, ist es meine Schuld", behauptete er mit seiner unglaublich tiefen, sanften Stimme.
"So ein Blödsinn! Stellen Sie den Sack dort hinter die Tür!" Nathalie deutete ihm den Platz an, wo die Einladungen am nächsten Morgen vor Öffnung des Ladens abgeholt werden sollten.
"Zu Befehl!", sagte er lächelnd, was sie aufregte. Dieser hochgewachsene Mensch schien zu selbstbewusst für einen Türsteher zu sein. In der irritierenden Enge hinter der Kasse vergaß Nathalie sogar, sich bei ihm zu bedanken.

Am nächsten Morgen kam sie früh zur Arbeit. Das Team der Verkäufer war noch nicht anwesend und es war der richtige Moment für sie, sich ihre Kleider für die kommende Saison ins Büro zu holen. Bestimmt musste etwas daran geändert werden, sie hatte abgenommen und alles musste für die Woche der Mode perfekt sitzen. Zu ihrer größten Überraschung war sie nicht alleine im Untergeschoss, wo sich die Angestellten des Verkaufspersonals umzogen. Sie wollte nicht wissen, wer da war, nahm rasch ihre Sachen von der Kleiderstange und wollte sich davonstehlen.
Sie biss sich auf die Zunge, um nicht zu fluchen, als der Frühaufsteher aus dem Toilettenraum kam. Kein Geringerer als Alexander in Person, der sich verlegen für seinen unerwarteten Auftritt entschuldigte.
"Was um alles in der Welt tun Sie hier?", fauchte sie ihn an. Die offensichtliche Männlichkeit seines entblößten Oberkörpers regte sie auf, schlimmer noch, ihr wurde augenblicklich warm bei diesem Anblick.
"Es tut mir leid! Ich wusste nicht, dass Sie hier sind! Michel erlaubt es mir, mich vor der Arbeit hier zu waschen ..."
"Aha, Reparaturen im Bad, das kenne ich! Das kann lange dauern ...", stammelte sie und klammerte ihre Kleider fest gegen sich.
"Im gewissen Sinne ... geben Sie Acht! Sie werden ihre schönen Sachen zerdrücken!"
"Nathalie! Du bist schon hier! Und natürlich im Gespräch mit unserem Adonis vertieft! Wenn das dein Mann wüsste!"
"Guten Morgen Yoann!", gaben die beiden fast einstimmig von sich. Yoann begrüßte seine Kollegin herzlich mit Wangenkuss, legte ihr den Arm auf die Schulter und musterte ausgiebig den hübschen Türsteher.
"Habe ich dir zu viel versprochen? Er sieht umwerfend aus, nicht wahr?"
"Ich werde mich anziehen und mir einen Kaffee gönnen. Darf ich Euch einen zum Wiedergutmachen spendieren?", schlug Alexander ruhig vor und schob sich an den beiden vorbei, während er sich dabei fertig abtrocknete.
"Gerne, mit dem größten Vergnügen!", rief Yoann ihm nach.
"Nein danke, ich gehe wieder hoch ...", warf Nathalie ein, doch ihr Kollege hielt sie fest.
"Ich bitte dich! Bleib ein paar Minuten! Der Kerl macht mich ganz verrückt!", flüsterte Yoann.
"Was kommst du auch zu früh? Du wusstest genau, dass du ihn hier antreffen wirst. Michel erlaubt ihm, sich hier zu waschen!", zischte Nathalie aufgeregt und griff nach den Kleiderbügeln, die ihr aus den Händen zu gleiten drohten.
"Ja, Alexander ist im gewissen Sinne Obdachloser! Er wohnt in einem alten VW-Bus, den er sich eingerichtet hat. Was meinst du, ist er Homo?", wisperte Yoann völlig aus dem Häuschen und schob Nathalie vor sich her.
"Könntest du mich mit deinen Geschichten bitte in Ruhe lassen ...", doch sie schnitt ihren Satz ab, der Kaffeeautomat brummte bereits. Ein Kaffee war schon am Einlaufen. Alexander hatte sich rasch ein weißes Hemd übergezogen, es zugeknöpft und warf ein paar Münzen für ein weiteres Getränk ein.
"Mit oder ohne Zucker?", fragte er zu Nathalie gewandt.
"Mit ..."
"Oh, danke dir, mein Kaffe ist schon fertig! Du bist ein Schatz! Du weißt genau, wie ich es mag!", säuselte Yoann und schob sich verspielt zwischen den beiden durch den engen Raum, um sich demonstrativ gegen die Spüle zu lehnen und seinen Kaffe zu schlürfen. Alexander grinste und schüttelte den Kopf, bevor er sich nach Nathalies Arbeit erkundigte. Sie stammelte irgendetwas, ließ sich ihre Bürde abnehmen und ihr Getränk geben. Sie hatte Mühe, Alexander in die Augen zu sehen.
Während die Drei plauderten, kamen die anderen Verkäufer hinzu und begrüßten einander überschwänglich. Nathalie hatte dieses Team noch nie so ausgelassen und heiter erlebt. Die jungen Frauen gaben sich mit ihrem Make-up besonders Mühe und strahlten ihren neuen Kollegen mit großen Augen an. Sie erfuhr, dass er von italienischer Abstammung war, in seiner Jugend geboxt und
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