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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft
Autoren: Isaac Asimov
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gut für sie gesorgt. Niemand lenkt sie, sie können herumfahren, wie es ihnen Spaß macht. Sie haben den Dienst quittiert, Mr. Gellhom. Ich will keinen zwanzigjährigen Körper, wenn ich mich womöglich für den Rest meines neuen Lebens abrackern müßte und nie genug zu essen hätte … Was meinst denn du dazu, Sally?«
    Sally öffnete ihre beiden Türen und schlug sie mit federndem Knall wieder zu.
    »Was soll das?«
    »Das ist Sallys Art, herzhaft zu lachen.«
    Gellhorn zwang sich zu einem Lächeln. Anscheinend glaubte er, ich hätte einen schlechten Witz gemacht.
    »Seien Sie doch vernünftig, Jake«, sagte er. »Autos sind dazu da, um gelenkt zu werden. Vielleicht sind sie gar nicht glücklich, wenn Sie sie nie lenken.«
    »Sally ist schon seit fünf Jahren nicht mehr gelenkt worden, und ich finde, sie sieht sehr glücklich aus.«
    »Das bezweifle ich.« Er stand auf und ging langsam auf Sally zu. »He, Sally! Würde es dir gefallen, wenn ich mich einmal hinter dein Lenkrad setze?«
    Sallys Motor kreischte auf. Sie wich zurück.
    »Quälen Sie sie nicht, Mr. Gellhorn«, sagte ich. »Sie ist ein bißchen scheu.«
    Zwei Limousinen hielten etwa hundert Yards entfernt auf der Straße. Sie schienen uns zu beobachten. Ich kümmerte mich nicht um sie. Ich mußte auf Sally achten.
    »Ganz ruhig, Sally«, sagte Gellhorn. Er faßte nach dem Türgriff, der sich natürlich nicht herabdrücken ließ.
    »Vor einer Minute hat sie doch noch die Türen aufgemacht«, sagte Gellhorn verwundert.
    »Sie kann sie automatisch versperren. Sally legt sehr viel Wert auf ihr Privatleben.«
    Gellhorn ließ den Türgriff los und sagte ganz langsam und deutlich: »Ein Auto, daß sein Privatleben liebt, sollte aber nicht mit offenem Verdeck herumfahren.« Er trat drei oder vier Schritte zurück, dann rannte er so blitzschnell vor, daß ich ihn nicht aufhalten konnte, und sprang in den Wagen. Er überrumpelte die verdutzte Sally völlig, denn bevor sie sich wehren konnte, schaltete er den Motor ab.
    Zum erstenmal seit fünf Jahren war Sallys Motor tot.
    Ich schrie auf, aber Gellhorn hatte schon auf »Handbetrieb« geschaltet. Er ließ den Motor an, und Sally erwachte wieder zum Leben. Aber sie hatte keine Handlungsfreiheit mehr.
    Gellhorn fuhr die Straße hinauf. Die Limousinen waren noch immer da. Sie wendeten und fuhren davon. Nicht sehr schnell. Ich glaube, sie waren ziemlich verwirrt.
    Die eine Limousine hieß Giuseppe. Sie stammte aus einer Mailänder Firma. Der Name der anderen lautete Stephen. Die beiden steckten immer zusammen. Sie waren neu auf der Farm, aber immerhin waren sie schon lange genug da, um zu wissen, daß die Autos hier normalerweise nicht gelenkt wurden.
    Gellhorn fuhr geradeaus, und als die Limousinen endlich begriffen hatten, daß Sally nicht langsamer fahren würde, nicht langsamer fahren konnte, war es bereits zu spät für sie, um anders als in äußerster Verzweiflung zu reagieren. Sie machten einen Satz zur Seite, jeder nach einer anderen, und Sally sauste zwischen ihnen hindurch.
    Stephen raste durch das Straßengeländer und kam auf dem Rasen zum Stehen, kaum sechs Zoll vom Seeufer entfernt. Auf der anderen Straßenseite hielt Giuseppe taumelnd an.
    Ich hatte Stephen gerade wieder auf die Straße bugsiert und untersuchte, ob er sich verletzt hatte, als Gellhorn zurückkam. Er öffnete Sallys Tür und stieg aus. Dann schaltete er die Zündung ein zweitesmal aus.
    »Ich glaube, das hat ihr viel Spaß gemacht«, sagte er.
    Ich beherrschte mich mühsam.
    »Warum mußten Sie unbedingt zwischen den beiden Limousinen hindurchrasen?«
    »Ich erwartete, daß sie ausweichen würden.«
    »Das taten sie auch. Und dabei ist eine durch das Geländer gekracht.«
    »Es tut mir leid, Jake. Ich dachte, sie würden schneller sein. Sie wissen doch, wie das ist. Ich habe schon in vielen automatischen Bussen gesessen. Aber in einer Privatautomatic bin ich erst zwei- oder dreimal gefahren, und das war soeben das ersten Mal, daß ich eine Automatic lenkte. Es hat mich einfach mitgerissen, Jake. Und dabei bin ich sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Ich sage Ihnen, Jake, wir müssen nicht mehr als zwanzig Prozent unter den Listenpreis gehen. Wir können neunzig Prozent Profit erreichen.«
    »Und den würden wir teilen?«
    »Fünfzig zu fünfzig. Und vergessen Sie nicht, ich nehme das ganze Risiko auf mich.«
    »Also gut. Ich habe Ihnen zugehört. Jetzt werden Sie einmal mir zuhören.« Ich schrie beinahe, denn jetzt war
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