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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten
Autoren: Karen Robards
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sich aufmerksam zu machen. Einzusteigen und wegzufahren, ohne gesehen zu werden, würde dann allerdings nicht ganz so einfach werden.
    Der Mann ging von ihnen weg auf die Hausecke zu, anscheinend wollte er zum Schuppen. Carly steckte die Taschenlampe in die vordere Tasche ihrer Jeans und drückte Hugo noch fester an sich, worauf der Kater ein protestierendes Brummen von sich gab. Hugo hatte die Fahrt schon nicht gemocht, er hasste den Regen und konnte es überhaupt nicht leiden, wenn man ihn gegen seinen Willen festhielt. Und was als Nächstes kam, würde er am allerwenigsten mögen. Sie umfasste mit der linken Hand seine Pfoten, als lege sie ihm Handschellen an, während sie den zehn Kilo schweren Kater, der sich unruhig hin und her wand, mit dem rechten Unterarm an sich drückte, als wäre es ein heiß umkämpfter Football.
    Als Carly bereit war, blickte sie Sandra an. »Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich würde sagen, wir sollten abhauen, solange es noch geht.«
    »Das sehe ich genauso.«
    Doch bevor sie sich umdrehen und das Weite suchen konnten, wurde die nächtliche Stille von einem ganz und gar unerwarteten Geräusch erschüttert. Es war laut wie Sirenengeheul und schien aus unmittelbarer Nähe zu kommen. Die beiden Frauen sprangen vor Schreck fast in die Luft. Unter den gegebenen Umständen war dieses schrille Heulen noch unwillkommener als ein Schwärm Hornissen. Carly stellte mit Entsetzen fest, dass der schrille Ton von Sandra kam - genauer gesagt, von Sandras Handy.
    »Schalt es aus! Schnell!« Carly griff instinktiv nach dem verräterischen Ding, während Sandra, die das klingelnde Handy so entsetzt anstarrte, als hätte es sich plötzlich in eine Schlange verwandelt, verzweifelt auf irgendwelche Tasten drückte. Durch Carlys Zupacken löste sich das Gerät aus Sandras Hand; es flog in hohem Bogen durch die Luft und landete direkt vor ihren Füßen. Von dort aus gab es erneut dieses schrille Geklingel von sich. Und dann gleich noch einmal. Und noch einmal. Carly stand wie angewurzelt da - unfähig, etwas anderes zu tun als das Ding mit offenem Mund und ungläubigem Blick anzustarren.
    »Wer ist da?«, tönte es plötzlich mit drohender Stimme, und Carly blickte erschrocken auf. Der Mann ging nicht länger auf den Schuppen zu. Wenngleich in der Dunkelheit nicht viel von ihm zu sehen war, so bestand doch kein Zweifel, dass er kehrtgemacht hatte. Ja, es sah sogar so aus, als würde er genau in ihre Richtung blicken, woran natürlich das verdammte Handy schuld war. Und seine Hand mit der Pistole bewegte sich ganz eindeutig. Sie hob sich und zeigte schließlich genau in ihre Richtung.
    Carly hatte ein Gefühl, als würde sie mit einem Fahrstuhl in die Tiefe stürzen.
    »Scheiße«, zischte Sandra und beschrieb die Situation damit überaus treffend. Die beiden Frauen wirbelten im gleichen Augenblick herum und rannten, so schnell sie konnten, auf ihren Wagen zu.
    »Heda! Stehen bleiben!«
    Der Befehl bewog weder Carly noch Sandra, auch nur einen Deut langsamer zu werden. Carlys Herz pochte wie wild, als sie, ihren sich windenden Kater so gut sie konnte festhaltend, um ihr Leben lief. Sandra stob davon, so schnell sie konnte, so dass sie bald einen großen Vorsprung hatte.
    Trotz ihrer Panik staunte Carly einen Moment lang darüber, dass die normalerweise so träge Sandra derart laufen konnte. Sie schob den Gedanken rasch.wieder beiseite und setzte alles daran, sich und ihre undankbare Katze in Sicherheit zu bringen. Mit anderen Worten, sie verstärkte ihren Klammergriff um den sich windenden Hugo und lief, was das Zeug hielt, hinter Sandra her.
    Ob er sie wohl verfolgte? Der Gedanke jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken, während sie unter tief herabhängenden Zweigen hindurchtauchte und auf dem schlüpfrigen Moos auszurutschen drohte. Oder, was noch schlimmer wäre, blieb er vielleicht stehen und zielte mit seiner Waffe, um einer von ihnen in den Rücken zu schießen? Und wenn man davon ausging, wie unglücklich ihr Leben in letzter Zeit verlaufen war, dann würde es ganz bestimmt sie treffen. Nachdem Sandra einen so unerwarteten Energieanfall bekommen hatte, war Carly nun dem Schützen näher; außerdem gab sie in ihren Jeans und ihrem gelben T-Shirt ein viel besser sichtbares Ziel ab als ihre Freundin, die schwarze Leggins und ein schwarzes T-Shirt trug. Carly zuckte zusammen, als sie sich vorstellte, wie es sich anfühlte, wenn sich eine Kugel in ihren Rücken bohrte.
    »Stehen
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