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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball
Autoren: Joyce Brenda
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willst du das bestreiten?“
    „Nein, das will ich nicht.“ Edward musterte seinen Sohn. „Ich bin überzeugt, dass du dich darauf eingestellt hast, alles für sie zu opfern.“
    „Vater, ich will mit dir nicht wegen des Titels kämpfen“, sagte Tyrell. „Aber ich würde es tun. Mit einem einzigen Federstrich könntest du alles ändern, aber ich weiß, dass du niemals so überstürzt handeln wirst. Ich glaube, wenn wir uns alle zusammentun, meine Mutter, meine Brüder und ich, dann können wir dich überreden. Damit versuche ich nicht, die Familie gegen dich aufzubringen, aber ich bin am besten dafür geeignet, den Titel und den Familienbesitz zu bewahren. Dazu bin ich erzogen worden. Auch ohne Blanches Vermögen können wir überleben. Genau genommen habe ich beschlossen, als erste geschäftliche Handlung Wicklow zu verkaufen, denn das ist inzwischen eine Extravaganz, die keinem bestimmten Nutzen mehr dient.“
    Dem Earl stiegen Tränen in die Augen. „Niemals könnte ich gegen dich antreten, Tyrell. Du bist mein Stolz und meine Freude. Ich verstehe dich. Ich verstehe, dass du deine große Liebe gefunden hast, eine Liebe, wie ich sie auch für Mary empfinde. Ich verstehe, dass dir diese Entscheidung nicht leichtgefallen ist, und abgesehen von der Vermögensfrage, halte ich Miss Fitzgerald als neue Countess für wesentlich besser geeignet als Lady Blanche.“
    Tyrell war erstaunt. „Vater! Was sagst du da? Willst du mir gerade erklären, hier und jetzt, dass du einer Verbindung mit Elizabeth zustimmen wirst?“
    Er nickte. „Es würde deine Mutter sehr glücklich machen, und um ehrlich zu sein, ich war noch niemals so besorgt wie in den letzten Monaten, als ich dich so bekümmert und ohne jede Lebensfreude sehen musste.“
    Schockiert setzte Tyrell sich hin.
    „Ich glaube, ich habe immer gewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Ich habe mich nur geweigert, es mir einzugestehen. Ich kann ein sehr eigensinniger alter Mann sein“, fügte er lächelnd hinzu.
    Tyrell schüttelte den Kopf. „Eigensinnig? Niemand ist offener als du. Vielen Dank, Vater, vielen, vielen Dank.“ Er stand auf und umarmte seinen Vater.
    „Du hast meinen Segen, Tyrell. Und ich werde sofort mit Harrington sprechen.“
    Tyrell brachte kein Wort heraus. Er hatte mit einem Kampf gerechnet oder doch zumindest mit einer Auseinandersetzung, stattdessen hatte sein Vater der wichtigsten Entscheidung seines Lebens zugestimmt. „Du wirst es nicht bedauern“, versicherte er.
    Lizzie lag im Bett. Es war Mitternacht, doch sie konnte nicht schlafen. Wohl hundert Mal war sie ihren Besuch in Harmon House an jenem Tag im Geiste durchgegangen. Neds Lachen, Tyrells Blicke, jedes Wort. Dieser schreckliche Schmerz erinnerte sie an die Vergangenheit, die sie gemeinsam erlebt hatten. Freunde sehnten sich nicht danach, einander in die Arme zu nehmen, und eine Freundschaft mit Tyrell könnte sich als unmögliche Aufgabe erweisen. Und in Wahrheit ersehnte ihr Herz viel mehr als nur das. Doch Lizzies Entschluss stand fest. Sie wollte eine Freundschaft, und sie würde alles tun, was nötig war, um diese Freundschaft entstehen zu lassen.
    Zuerst würde sie die schreckliche körperliche Erregung ignorieren, die nur Tyrell in ihr erwecken konnte. Lizzie holte tief Luft und starrte die Decke an. Wahre Freunde hielten zusammen, sorgten für einander und waren ehrlich miteinander. Vielleicht waren sie verdammt, was immer sie auch tun würde. Zwischen ihnen stand eine Lüge. Die Lüge, die Neds Mutter betraf.
    Lizzie drehte sich auf die andere Seite. Sie hasste es, an diese Lüge zu denken, die so lange zurücklag. Sie hatte Anna versprochen, ihr Geheimnis mit ins Grab zu nehmen, doch jetzt schien es ein Hindernis auf dem Weg zu einer Freundschaft mit Tyrell zu sein. Auch wenn es sein Leben im Augenblick nicht beeinflusste, so beeinflusste es vielleicht doch seine Gefühle für sie. Sollte er jemals die Wahrheit erfahren, so würde es ihm nicht gefallen, dass sie ihn so belogen hatte.
    Lizzie sprang aus dem Bett. Aus alldem konnte nur ein einziger Schluss gezogen werden. Wenn es überhaupt die Hoffnung gab, dass sie Freunde werden konnten, dann musste sie die Wahrheit sagen.
    Sollte es Seagram überrascht haben, sie am nächsten Morgen um halb sieben in der Früh vor der Tür von Harmon House zu sehen, so ließ er sich jedenfalls nichts davon anmerken. „Lord de Warenne nimmt das Frühstück in der Bibliothek ein, Miss Fitzgerald. Ich werde ihm sagen, dass
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