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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur
Autoren: Joanne Rock
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Ideen.
    Seth beugte sich ein Stück zu ihr. “Nein, ich wollte meiner gestern erdachten Legende damit Glaubwürdigkeit verleihen.”
    Mias Herz klopfte so wild, dass ihr Puls sie buchstäblich erbeben ließ. Und dieser Umstand machte es ihr nicht eben leicht, den Text aus dem Gedächtnis auf Hinweise zu überprüfen, was genau zwischen Carmen und Don José in der Bucht passierte.
    Sie konnte sich an nichts erinnern, außer dass die beiden sich hier ineinander verliebten.
    Andererseits reichte diese spärliche Information schon. Sie schluckte. “Und woran hattest du dabei speziell gedacht?”
    “An den Part, wo er in seine Schatztruhe greift”, sagte er und schob die Hand in die Tasche seiner nassen Badeshorts, “und ein besonders glitzerndes Schmuckstück hervorholt, um es ihr anzustecken und damit aller Welt zu zeigen, dass Carmen ganz allein ihm gehört.”
    Dann hielt er eine wasserbenetzte kleine Samtschatulle in der Hand, die er feierlich öffnete, als handelte es sich um eine Schatztruhe.
    “Heirate mich, Mia.”
    Zum Vorschein kam ein Goldring, in dessen Mitte ein wunderschöner Diamant, gerahmt von zwei kleineren Rubinen, funkelte.
    Mia verschlug es die Sprache. Sie starrte auf den Ring.
    “Ich hab's versaut, oder?”, fragte er nach einer Weile unsicher.
    “Nein, nur kommt in der Legende weder eine Beutetruhe noch ein Heiratsantrag vor.” Daran hätte sie sich ganz bestimmt erinnert. Außerdem fehlte ein wesentlicher Teil, an den sie sich sehr wohl erinnerte.
    “Ich habe mich in meine Gefangene verliebt, Mia. Und ich möchte für immer mit dir zusammen sein.”
    Er stellte die kleine Schatulle auf dem Felsen ab und legte beide Hände an ihre Wangen. “Aber du hast natürlich recht. Wie konnte ich nur den wichtigsten Teil vergessen?”
    Die alte Mia, die sich so gern einredete, sie wäre von keinerlei Verlustängsten geplagt, obwohl sie damit praktisch geboren war, zweifelte. “Du hast über Jahre mit Frauen zusammengelebt, aber keine von ihnen wirklich geliebt. Woher soll ich wissen, dass du mich liebst und mich nicht auch eines Tages loswerden willst?”
    Sie wusste, wie verhängnisvoll diese Frage war. Würde er sie immer noch wollen, auch wenn sie jetzt schon an ihm zweifelte? Eine Mischung aus Hoffnung und Angst erfüllte sie.
    “Ich habe Jahre gebraucht, um herauszufinden, was ich
nicht
will, aber eine Entführung genügte, um zur Erkenntnis zu gelangen.” Er sah ihr in die Augen, und das warme Licht des Sonnenuntergangs hüllte ihn in einen märchenhaften Glanz. Auf einmal schien es ihr, als wäre die Legende Wirklichkeit geworden.
    “Nun gut, aber niemand mischt sich in meine Geschäftsangelegenheiten ein”, warnte sie ihn. “Ich habe hart gearbeitet, um meinen Großeltern und meiner Mutter zu beweisen, dass ich es schaffen kann. Und ich werde mich nicht von einem Mann bevormunden lassen – egal was für ein Unternehmertalent er sein mag.”
    “Abgemacht. Von jetzt ab wirst du mich foltern müssen, wenn du mir irgendwelche geschäftlichen Ratschläge entlocken willst”, versprach er, rückte ein wenig näher und legte ihr die Schmuckschatulle in den Schoß.
    “Und dann wäre da noch was. Wenn ich dich liebe, dann um deinetwillen und nicht, weil ich deine Hilfe brauche.”
    Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. “Gib es doch zu, Mia.”
    “Was?”
    “Du bist verrückt nach mir.”
    “Darauf kannst du deine Schatztruhe verwetten”, bestätigte sie und warf sich ihm in die Arme. “Ich glaube, ich habe mich schon in der ersten Nacht in meinem Bootshaus in dich verliebt. Doch das hat mich schrecklich durcheinandergebracht, und ich wusste nicht, was ich tun sollte.”
    Ihre Lippen fanden sich, und Seth neckte und koste ihren Mund auf dieselbe Art, mit der er sie schon so oft um den Verstand gebracht hatte.
    “Ich hingegen weiß genau, was wir tun sollten”, sagte er und drückte ihr die Schatulle in die Hand. “Pass gut darauf auf, wir wollen sie schließlich nicht verlieren.”
    Damit sprang er auf, hob sie in seine Arme und trug sie zum Wasser.
    “Diesmal kühlt mich das Schwimmen wahrscheinlich nicht ab”, gestand sie lachend und umklammerte das Schmuckkästchen mit beiden Händen.
    Er ging trotzdem immer weiter ins Wasser. “Wir werden nicht schwimmen. Und wir werden auch nicht mehr reden.”
    Aha. Nun also sollten den Worten Taten folgen.
    Mia wurde heiß, als sie daran dachte, was er damit meinte.
    Und das war erst der Anfang.

EPILOG
    Ein Jahr
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