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Verführung Der Unschuld

Verführung Der Unschuld

Titel: Verführung Der Unschuld
Autoren: Lilly Grünberg
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ich für dich etwas anderes finde. Ich bin
zwar mit deiner Arbeit sehr zufrieden, aber … na ja, und es geht ja auch recht eng bei uns zu
Hause her. Deshalb habe ich mich gleich darum gekümmert und dich vorgeschlagen, als ich
vor ein paar Tagen gehört habe, dass der Moreno’sche Haushalt ein Mädchen für alles sucht.
Ich glaube, die neue Arbeit wird dir gefallen. Du wirst auch ein schönes eigenes Zimmer
bekommen und mehr verdienen, als ich dir zahlen kann.«
    Giulia wurde das Gefühl nicht los, dass dies schlecht einstudierte Ausflüchte waren. Onkel
Bruno hatte im Allgemeinen ein sehr sicheres Auftreten, aber es lag ein unspezifischer rauer
Ton in seiner Stimme, und er hatte Mühe, Giulias Blick nicht auszuweichen. Im Grunde
genommen tat es ihm wohl leid, dass sie gehen musste. Der eigentliche Grund war Tante
Teresa, die Giulia lieber heute als morgen los sein wollte, wenngleich Giulia nie richtig
verstanden hatte, was der Grund dieser Antipathie war.
***
    Ihrem Arbeitsantritt blickte Giulia mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie war von Onkel
Brunos Ankündigung, dass sie eine Stelle im Haushalt der Morenos erhalten habe, so
überrumpelt gewesen, dass sie nicht einmal nachfragte, welche Art von Arbeit es denn sei.
Erst abends im Bett wurde ihr bewusst, dass sie gar nicht um ihr Einverständnis gefragt
worden war, und über ihre künftigen Aufgaben nichts wusste. Ein bisschen kam sie sich vor
wie ein Stück Vieh, das weiterverkauft worden ist. Trotzdem freute sie sich, den Haushalt der
Brunellis zu verlassen. Schlimmer als ein Zusammenleben mit Tante Teresa konnte es fast
nicht werden. Zusatzaufgaben im Haushalt fielen ihr scheinbar immer gerade dann ein, wenn
Giulia von der Tagesarbeit im Cateringservice erschöpft war und dachte, nun wäre endlich
Feierabend. Manchmal fühlte sie sich wie eine Sklavin, herumkommandiert und ausgenutzt
bis zum letzten Atemzug. Selbst sonntags, wenn sie eigentlich frei hatte, musste sie erst um
Erlaubnis fragen, wenn sie mal alleine etwas unternehmen wollte, und an ein abendliches
Weggehen und Erkunden der örtlichen Diskos war sowieso nicht zu denken.
    Seufzend packte sie ihre Sachen zusammen. Ihr war ein wenig mulmig zumute. Sie wischte
sich über die Augen. Nein, sie würde nicht wie ein kleines Kind flennen. Eigentlich konnte es
doch nur besser werden, versuchte sie sich selbst zu ermutigen.
    Während sie ihre Kleidungsstücke zusammenlegte, Schrank und Nachttisch ausräumte,
schalt sie sich im Geist, dass sie an ihrem Dilemma selbst schuld war. Mit Mühe hatte sie
aufgrund ihres schlechten Abschlusszeugnisses eine Lehre bei einem Floristen beginnen
dürfen. Zum Studieren hätte es nicht gereicht.
    Ihre miserablen Noten wären indes nicht nötig gewesen. Aber Giulia war schon immer ein
bisschen lernfaul, verbrachte den Tag lieber mit Lesen, Musik hören, Träumen und Trödeln.
Ihren Eltern fehlte die Strenge, das zu ändern.
    Anfangs machte Giulia die Lehre Spaß. Allerdings mochte sie ihren Lehrherrn nicht
besonders, konnte Kritik schlecht vertragen und arbeitete manchmal recht schlampig.
Vielleicht hätte Signor Ursus sich trotzdem weiter darum bemüht, ihr etwas beizubringen,
wenn sie sich nicht mit seinem Neffen Dario eingelassen hätte.
    Dario war nur ein Jahr älter als Giulia. Er absolvierte ein Praktikum bei seinem Onkel, um
festzustellen, ob er auch Florist werden wollte. Sein zarter Oberlippenflaum ließ ihn nicht
gerade männlich aussehen, und auch seine Gesichtszüge waren eher pausbäckig und
knabenhaft. Aber Giulia litt darunter, dass alle ihre Schulfreundinnen längst mit einem festen
Freund prahlten und ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemacht hatten. Obwohl sie ihn nicht
sonderlich interessant fand, gab Giulia bald Darios ungeschicktem Werben nach und verlor
bei einem wenig spektakulären Zusammenkommen in einem Schuppen zwischen
aufgeschichteten Strohballen, die als Wegestreu in den Erdbeerfeldern und anderswo
eingesetzt wurden, ihre Unschuld.
    Auch die darauffolgenden sexuellen Erlebnisse entsprachen nicht dem, was sie sich erhofft
und erträumt hatte. Dario wartete am liebsten die Gelegenheit ab, wenn sein Onkel unterwegs
war, und er Giulia in einem der Gemüsebeete oder Gewächshäuser flachlegen konnte. Es
hätte romantischer sein können, und wenn sie mit ihren Freunden abends unterwegs waren,
prahlte er damit, was für ein großartiger Liebhaber er wäre. Aber Giulia empfand es eher als
einen sexuellen Überfall denn als einen erregenden Akt
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