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Verführung der Nacht (German Edition)

Verführung der Nacht (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht (German Edition)
Autoren: Marie Rome
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ist, habe ich den Geschmack schon auf meiner Zunge gespürt und dann erwacht es, das Tier in mir. Oh süßes Blut, es schmeckt wie das aufregende Leben, es weckt alle meine Sinne und lässt mich dahin schmelzen. Es lässt mich alles andere vergessen und macht mich zu einer Gefangene meiner Sucht.

    „ Mary, beiß endlich rein und trink“, befiehlt mir eine Stimme und dann spüre ich die weiche, warme Haut an meinen Lippen.

    Ich kann das rhythmische Schlagen des Pulses hören und das Rauschen des Blutes. Meine Fänge schreien nach Erlösung, mein Körper sehnt sich nach der Befreiung dieser unnatürlichen Schmerzen. Und dann gleiten meine Zähne durch die Haut und warmes Blut fließt in meinen Mund. Jemand stöhnt lustvoll auf, drückt meinen Kopf fester auf die Wunde, doch es ist mir egal.

    Alles was ich wahrnehme ist das herrlich rote Blut, welches ich trinke und sich in mir ergießt. Ich vergrabe meine Fänge tiefer, will mehr von dieser Droge haben, denn ich bin so süchtig nach ihr, dass man es als nichts anderes als eine Droge bezeichnen kann.

    Die Schmerzen lassen nach, das Feuer und die Dornen verschwinden, meine Glieder entspannen sich. In meinem Kopf herrscht nun nur das unbändige Verlangen nach Blut und ich kralle mich an meiner Beute fest, höre wie Stoff reißt und wie jemand erschrocken aufkeucht.

    Ich bin schon längst satt und doch kann ich nicht genug bekommen, will jeden Tropfen auskosten. Ich spüre warme, große Hände auf meinen Schultern, jemand zieht mich von dem exotisch duftenden Blut weg und ein tiefes Knurren dringt aus meiner Kehle.

    „ Mary, du musst schlafen“, sagt eine Stimme nah an meinem Ohr und etwas legt sich über mein Bewusstsein, benebelt meine Sinne.

    Die Stimme wiederholt den Satz mehrere Male, bis ich ihn nicht mehr hören kann und in einen tiefen, traumlosen Schlaf gleite.

    5

    Als ich die Augen öffne, ist es Nacht.
    Durch die geöffnete Balkontür weht die warme Sommerluft ins Zimmer und der leuchtende Vollmond erhellt meine Umgebung. Müde und erschöpft sehe ich mich um und kann in der Dunkelheit jedes noch so kleine Detail erkennen.

    An den großen Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichen und eine ganze Wand bedecken, hängen schwere, rote Vorhänge, die mit einer goldenen Kordel zur Seite geschoben sind. Rechts von ihnen befindet sich eine kleine, robuste Truhe, an die Wand geschoben, mit einem dicken, kupferfarbenem Schloss. Rechts von den Vorhängen hängt ein großes Bild von Claude Monet, eines meiner Lieblingsbilder von ihm.

    Es zeigt drei Fischerbote bei einem Sonnenaufgang auf einem Fluss, gemalt in sanften Blau und Violett Tönen. Ich betrachte es eine Weile lang ehe ich meinen Blick wieder schweifen lasse. Ich liege auf einem riesigen Bett, bestimmt zwei mal zwei Meter groß, bezogen mit feinem, cremefarbenem Satin, mit nicht mehr als meiner Unterwäsche bekleidet… und neben mir liegt Kyle.

    Außer seiner Jeans von heute morgen trägt er nichts anderes und ich kann meinen Blick einfach nicht von seinen riesigen Armmuskeln und seinem verlockenden Sixpack wenden.
    Himmel, er ist so verdammt sexy!
    Er liegt auf dem Rücken und hat die Augen geschlossen, den einen Arm hinter seinem Kopf, den anderen schräg auf seiner Hüfte, die kurzen schwarzen Haare total zerzaust. Und an seinem schönen Hals hat er eine klaffende Wunde.

    Langsam dämmert es mir, was passiert ist, bevor ich eingeschlafen bin und ein entsetzlich schlechtes Gewissen plagt mich. Wie konnte ich ihm bloß so etwas antun ? Was war mit mir passiert, dass ich so die Kontrolle verloren habe?
    Und, oh Gott, ich habe sein Blut getrunken . Doch das Schlimme daran ist, dass ich diesen Gedanken gar nicht mehr abstoßend finde, dass ich es inzwischen als etwas natürliches ansehe, und das erschreckt mich zutiefst. Und diese Schmerzen… jede Faser meines Körpers scheint sich daran zu erinnern, denn ich fühle mich ausgelaugt und vollkommen fertig.

    Und dann auf einmal bemerke ich, was hier eigentlich los ist: Ich liege halbnackt neben einem erotischen Mann auf einem Bett mit zerwühlten Laken.

    Alle meine Alarmglocken schrillen und ich suche schon das benutzte Kondom, als ich ein leises Lachen höre. Kyle sieht mich aus seinen blauen Augen an, die in der Dunkelheit strahlen, und lächelt. Er sieht erschöpft, aber auch glücklich aus. Glücklich? Wie konnte man nach so einem Ereignis glücklich aussehen? Es sei denn wir hatten… ?

    Beruhig dich, Mary, wir haben nicht miteinander
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