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Verfuehrung Auf Hoher See

Verfuehrung Auf Hoher See

Titel: Verfuehrung Auf Hoher See
Autoren: Jacqueline Baird
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sich geweigert, die Papiere für eine Blitzscheidung zu unterschreiben. Stattdessen war sie nach England geflogen und hatte sich einen eigenen Anwalt genommen … den Vater ihrer Freundin Beth, die beide an der verflixten Hochzeit teilgenommen hatten.
    Und dann hatte ihr Anwalt auch noch die Frechheit besessen, seinem mitzuteilen, dass seine Mandantin darauf bestand, schuldlos geschieden zu werden. Andernfalls würde sie sich mit Rion vor Gericht öffentlich auseinandersetzen. Im Gegenzug hatte die teuflische kleine Hexe dann sogar damit gedroht, ihm Ehebruch mit anderen Frauen nachzuweisen.
    Obwohl er sicher gewesen war, dass Selina damit nicht durchkommen würde, hatte sein Anwalt ihm geraten, ihr Angebot anzunehmen, um das Aufheben zu vermeiden, das eine öffentliche Verhandlung nach sich ziehen würde. Über Videoclips von Klatschwebsites hatte ihr Anwalt sogar Beweise für ihre Behauptung zusammengetragen.
    Ein Clip von dem Abend, an dem er Selina kennengelernt hatte, zeigte Rion mit Chloe in einem Nachtclub. Das Model wurde zitiert, ihn sexuell auf einer Skala von eins bis zehn mit Note vier abgetan zu haben. Die Rache einer Verschmähten, dachte Rion verächtlich. Ein anderer Clip bewies, wie er sich vor einem Club mit einem Reporter rangelte, während Lydia, inzwischen Ehefrau des einflussreichen griechischen Bankers Bastias, und zwei andere Frauen zusahen. An die erinnerte Rion sich überhaupt nicht. Mit denen hatte er garantiert nicht geschlafen.
    Unter dieser Beweislast war ihm letztlich nichts anderes übrig geblieben, als dem Rat seines Anwalts zu folgen – obwohl er vor Wut fast geplatzt wäre. Frustriert hatte er erkennen müssen, dass das Internet zwar nützlich für Geschäfte, fürs Privatleben jedoch tausend Mal tödlicher sein konnte als die Paparazzi. Selbst jetzt noch brachte es ihn in Rage, von seiner treulosen jungen Ehefrau ausgetrickst worden zu sein.
    Dabei hatte er sie beharrlich aus seinen Gedanken verbannt. Er war wieder frei, hatte sein früheres Leben wieder aufgenommen und sein Imperium vergrößert. Doch nachdem er durch Kadiekis von Selina gehört und sie jetzt wiedergesehen hatte, konnte er auf dem Rückweg zu seiner Jacht an nichts anderes denken.
    In seiner Kabine zog Rion sich aus und duschte lange und kalt …

2. KAPITEL
    Selina hielt den Kopf gesenkt, während der Sarg ins Grab hinabgelassen wurde. Von der Existenz ihres Großvaters hatte sie erst mit achtzehn erfahren – und jetzt war er tot.
    Die meisten Dorfbewohner hatten sich zur Beerdigung eingefunden. Aus Athen war die gesellschaftliche Elite per Hubschrauber eingeflogen. Selina hatte das Gefühl, von allen beobachtet zu werden. Man schien nur darauf zu warten, ob sie weinend zusammenbrechen würde, wie es sich für eine gute Enkelin gehörte. Doch eine gute Enkelin war sie nie gewesen. Sie war das uneheliche Enkelkind aus England, dessen Existenz man jahrelang vertuscht hatte.
    Selbst nachdem sie ihre Mutter mit fünfzehn verloren hatte, war sie weitere drei Jahre lang im Ungewissen gewesen, wer ihr Vater war. Als sie ihren Großvater dann endlich kennenlernte, war sie innerlich zerrissen und orientierungslos gewesen. Vielleicht hatte sie sich deshalb überstürzt auf diese Ehe eingelassen. Aber das war jetzt nicht mehr wichtig. Auf seine Weise war Mark Stakis nett zu ihr gewesen und hatte sie unter seine Fittiche genommen. Und vor seinem Tod hatte ihr Großvater sich für das entschuldigt, was er ihr angetan hatte …
    Das Ganze wäre ein schrecklicher Fehler gewesen.
    Rückblickend war ihr vieles klar. Nachdem sie die Wahrheit über ihren Vater und den Tod seiner Frau und Kinder erfahren hatte, hätte sie wissen müssen, dass sie Mark Stakis’ einzige noch lebende Verwandte war.
    Reiche Griechen schienen auf Tragödien abonniert zu sein. Sie besaßen mehr Geld, als die meisten sich erträumen konnten. Doch was nützte es ihnen letztlich? Statt sich nach all den Lügen und Heimlichkeiten mit seiner einzigen Enkelin zu versöhnen und zu versuchen, sie besser kennenzulernen, hatte ihr Großvater genau das mit neuen Heimlichkeiten und Intrigen verhindert. Wäre er mir gegenüber wenigstens aufrichtig gewesen, dachte Selina bedrückt, und eine Träne rann ihr über die Wange.
    Die Stimme des Geistlichen drang in ihr Bewusstsein, und Selina bückte sich, hob eine Handvoll Erde auf und ließ sie dem Sarg folgen.
    Dann nahm sie an der Seite des Priesters die Beileidsbekundungen der am Grab vorbeidefilierenden
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