Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit

Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit

Titel: Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
Autoren: Carole Mortimer
Vom Netzwerk:
selbst wenn sie ihren festen Vorsatz fallen ließ und mit Gabriel Vaughan reden würde, würde er ihr überhaupt zuhören, geschweige denn seine Absichten ändern?
    Außerdem war es jetzt schon halb zwei. Am besten, sie ging jetzt ins Bett und rief am nächsten Morgen im Krankenhaus an. Vielleicht hatte sich Felicitys Zustand bis dahin wieder stabilisiert.
    Oder auch nicht.
    Jane hörte das Band zu Ende ab. Die anderen fünf Gespräche waren alle rein geschäftlicher Natur. Keine Nachricht; die mit amerikanischem Akzent gesprochen war.
    “Felicitys Zustand hat sich nicht verschlechtert, das hat mir der Arzt vorhin mitgeteilt”, sagte Richard Warner, den Jane am nächsten Morgen dann doch angerufen hatte. “Was immer das auch heißen mag”, setzte er skeptisch hinzu.
    “Was ist eigentlich genau passiert?” fragte Jane.
    Beim Aufwachen hatte sie plötzlich das Gefühl gehabt, den Hilferuf der Warners nicht einfach ignorieren zu dürfen. Jetzt bereute sie ihre spontane Handlung bereits.
    “Was passiert ist? Gabriel Vaughan ist passiert”, antwortete Richard bitter.
    Gabriel Vaughan schien nur sich und seine Geschäftsinteressen zu kennen, alles andere kümmerte ihn nicht, und Menschen, die ihm im Weg standen, wurden rücksichtslos überrollt. Im Moment störte ihn Richard Warner, nächste Woche würde es jemand anders sein.
    Darüber, was mit den Menschen passierte, deren Existenz er vernichtete, schien sich Gabriel nicht die geringsten Gedanken zu machen.
    “Mehr möchte ich dazu nicht sagen”, redete Richard weiter.
    “In meiner Firma geht es drunter und drüber, meine Frau liegt im Krankenhaus, und allein bei dem Gedanken an diesen Gabriel Vaughan sehe ich rot. Ich werde Felicity sagen, dass Sie angerufen haben. Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.” Dann legte er auf.
    Jane seufzte. Wie hatte sie den Warners denn schon geholfen? Sie wünschte, sie würde sich wirklich nützlich machen können.
    Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte das Telefon schon wieder. Wer mochte das um diese Zeit sein? Sie hatte Richard gleich als Erstes angerufen, um ihn noch zu Hause zu erreichen, und war noch nicht einmal angezogen.
    Es konnte nur einer sein, und nach ihrem Gespräch mit Richard war sie genau in der richtigen Stimmung, ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Schnell griff sie zum Hörer. “Ja, bitte”, meldete sie sich, ohne aus ihrer Wut und Gereiztheit den geringsten Hehl zu machen.
    “Habe ich Sie etwa aus dem Bett geholt, Jane Smith?” fragte Gabriel Vaughan spöttisch.
    Unwillkürlich schlössen sich ihre Finger fester um den Hörer.
    Obwohl sie mit Gabriel gerechnet hatte, machte allein der Klang seiner Stimme sie aggressiv, und sie musste einmal tief durchatmen, um sich wieder zu beruhigen.
    “Nein, Mr. Vaughan, ich bin schon auf.” Ihr fiel wieder ein, dass sie von Gabriel gehört hatte, dass er mit nur drei bis vier Stunden Schlaf auskam. Demnach musste er schon seit Stunden auf den Beinen sein.
    “Habe ich Sie vielleicht bei irgend etwas gestört?” fragte er.
    “Ja, bei meinem Frühstückskaffee”, erwiderte sie unwirsch.
    “Und wie trinken Sie den?”
    “Schwarz und ohne Zucker”, antwortete sie spontan, bereute es aber sofort. Was ging es Gabriel Vaughan an, wie sie ihren Kaffee trank?
    “Ich werde es mir bestimmt merken”, versicherte er.
    “Sie haben doch nicht angerufen, weil Sie wissen wollten, wie ich meinen Kaffee trinke”, erklärte Jane ärgerlich.
    “Sie irren sich gewaltig, Jane. Ich möchte alles über Sie wissen, was es zu wissen gibt. Und wie Sie Ihren Kaffee trinken, gehört auch dazu.”
    Jane umklammerte krampfhaft den Hörer. “Ich glaube, da muss ich Sie enttäuschen, Mr. Vaughan, denn ich bin ein furchtbar langweiliger Mensch.”
    “Gabriel”, verbesserte er sanft. “Und was Sie eben gesagt haben, möchte ich stark bezweifeln, Jane.”
    Es war ihr egal, was er bezweifelte. Sie arbeitete, legte sich schlafen, joggte, ging einkaufen, las, arbeitete und ging wieder ins Bett. Sie hatte diesen Rhythmus ganz bewusst gewählt, denn die Routine verlieh ihr ein Gefühl der Sicherheit. Und genau die wurde von diesem Mann bedroht!
    “Wissen Sie eigentlich, dass Felicity Warner im Krankenhaus liegt, weil der Arzt eine Fehlgeburt befürchtet?” griff Jane ihn unvermittelt an.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Nur kurz, aber lange genug, dass es Jane auffiel. Sie war erstaunt. Vor drei Jahren hatte sich Gabriel durch absolut nichts aus der Fassung bringen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher