Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady
Autoren: Julia Quinn
Vom Netzwerk:
und dann kommt auch noch Ihr Verlobter daher, dem Sie endlich in Freundschaft verbunden sind, wie Sie glauben , und verlangt genau dasselbe?“
    „Es war zu Ihrem Besten, Amelia.“
    „Nein, war es nicht!“ Sie schrie die Worte beinahe und schüttelte ihn ab. „Wäre es wirklich zu meinem Besten, wenn ich einen Mann heiraten müsste, der in Grace Eversleigh verliebt ist? Ich hatte mich doch gerade erst von der Idee verabschiedet, dass es mir mit Ihnen so ergehen würde!“
    Darauf trat Unheil verkündendes Schweigen ein.
    Das hatte sie aber eben nicht gesagt. Bitte, bitte, sie hatte es nicht gesagt.
    Vor Überraschung war sein Gesicht ganz schlaff geworden. „Sie dachten, ich wäre in Grace verliebt?“
    „Sie kannte Sie jedenfalls viel besser als ich“, brummte sie.
    „Nein, ich würde nicht … ich meine, ich habe doch nicht, nur …“
    „Nur was?“
    „Nichts.“ Doch er wirkte schuldbewusst.
    „Erzählen Sie es mir.“
    „Amelia …“
    „Reden Sie!“
    Und sie musste wohl ausgesehen haben, als könnte sie ihm jeden Moment an die Kehle gehen, denn er erwiderte: „Ich habe sie gebeten, mich zu heiraten.“
    „Was?“
    „Es hatte nichts zu bedeuten.“
    „Sie bitten jemanden, Sie zu heiraten, und es hat nichts zu bedeuten?“
    „Es war nicht so, wie es jetzt klingt.“
    „Wann war das denn?“
    „Bevor wir nach Irland aufgebrochen sind“, räumte er ein.
    „Bevor wir …“ Vor Empörung blieb ihr der Mund offen stehen. „Da waren Sie noch mit mir verlobt. Sie können nicht jemandem die Ehe antragen, solange Sie einer anderen versprochen sind.“
    Dieses Vorgehen sah Thomas so unähnlich, dass sie es kaum glauben konnte.
    „Amelia …“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte seine Ausreden nicht hören. „Wie konnten Sie nur? Sie tun doch sonst immer das Richtige. Selbst wenn es verdammt lästig ist, sind Sie immer …“
    „Ich habe gedacht, dass ich nicht mehr lange mit Ihnen verlobt sein würde“, unterbrach er sie. „Ich habe nur zu ihr gesagt, dass wir es vielleicht miteinander versuchen sollten, wenn Audley sich als der Herzog herausstellt.“
    „Es miteinander versuchen ?“, wiederholte sie.
    „So habe ich es natürlich nicht ausgedrückt.“
    „O Gott.“
    „Amelia …“
    Sie blinzelte und versuchte, das alles zu begreifen. „Aber mich wollten Sie nicht heiraten“, flüsterte sie.
    „Wovon reden Sie?“
    Sie sah auf. Endlich brachte sie es fertig, ihm ins Gesicht zu sehen. Direkt in die Augen, und diesmal war ihr egal, wie blau sie waren. „Sie sagten, Sie würden mich nicht heiraten, wenn Sie den Titel verlieren würden. Aber Grace hätten Sie schon heiraten können?“
    „Das ist nicht dasselbe“, erklärte er. Aber er wirkte verlegen.
    „Warum? Inwiefern? Wo liegt der Unterschied?“
    „Weil Sie etwas Besseres verdient haben.“
    Ihre Augen weiteten sich. „Ich glaube, Sie haben Grace eben ziemlich beleidigt.“
    „Verdammt“, klagte er und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Sie drehen mir die Worte ja im Mund herum.“
    „Ich glaube, es gelingt Ihnen ganz gut, sie selbst herumzudrehen.“
    Er atmete tief durch, offenbar, um sich zu beruhigen. „Sie haben Ihr Leben lang damit gerechnet und sind dazu erzogen worden, mal einen Herzog zu heiraten.“
    „Was spielt das für eine Rolle?“
    „Was das für eine Rolle spielt?“ Einen Augenblick lang wirkte er ganz sprachlos. „Sie haben keine Ahnung, wie Ihr Leben ohne Geld und ohne Ihre Verbindungen aussehen würde.“
    „Ich brauche das alles doch nicht“, protestierte sie.
    Aber er fuhr fort, als hätte er sie nicht gehört. „Ich habe nichts, Amelia. Kein Geld, keinen Besitz …“
    „Sie haben sich selbst.“
    Er schnaubte verächtlich. „Ich weiß nicht mal, wer ich bin.“
    „Ich schon“, wisperte sei.
    „Seien Sie doch realistisch.“
    „Sie sind nicht gerecht.“
    „Amelia, Sie …“
    „Nein“, fuhr sie ärgerlich dazwischen. „Ich will es nicht hören. Ich kann gar nicht fassen, zu welchen Beleidigungen Sie sich hier versteigen.“
    „Beleidigungen?“
    „Halten Sie mich wirklich für ein Zuckerpüppchen, das nicht mit der geringsten Mühsal fertig würde?“
    „Gering wäre sie nicht.“
    „Aber Grace könnte es.“
    Seine Miene wurde steinern, und er antwortete nicht.
    „Was hat sie gesagt?“, fragte Amelia. Es klang fast höhnisch.
    „Was?“
    Ihre Stimme wurde lauter. „Was hat Grace gesagt?“
    Er starrte sie an, als hätte er sie noch nie zuvor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher