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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer
Autoren: PENNY JORDAN
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überschritten, die er nicht hätte überschreiten dürfen. Er war ihr nicht nur eine Entschuldigung, sondern ebenso eine Erklärung schuldig. Erstere konnte und würde er ihr geben, aber was Letztere anbelangte …
    Was sollte er ihr erklären? Dass er sich die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte, indem er sich einredete, nicht an ihr persönlich, sondern nur an ihrem Wohlergehen interessiert zu sein, weil er glaubte, an ihr etwas wiedergutmachen zu müssen? Und dass es wesentlich aufrichtiger gewesen wäre, sich von Anfang an einzugestehen, dass sein Vor schlag, ihr bei der Wiederentdeckung ihrer Sexualität zu helfen, vor allem etwas mit seinem eigenen Verlangen zu tun hatte? Er war weder zu sich selbst noch zu Annie ehrlich gewesen, deshalb hatte Annie alles Recht der Welt, ihn zu verachten.
    Er hatte sich ihr gegenüber einer groben Pflichtverletzung schuldig gemacht. Und dabei vorgegeben, ihr zu helfen.
    Was war mit ihm passiert? Hatte er sich wirklich in Annie verliebt?
    Das konnte, das durfte nicht sein. Aber falls es doch so war, musste er es unter allen Umständen für sich behalten. Immerhin hatte er ihr versprochen, dass sie frei sein würde, ihre eigene Wahl zu treffen. Er durfte ihr auf gar keinen Fall die Last seiner Gefühle aufbürden.
    Seine Gefühle mussten sein Geheimnis bleiben.
    Am Abend war er mit einem befreundeten Architektenehepaar zum Essen verabredet.
    Aber es gab nur einen einzigen Ort, an dem er im Moment sein und nur einen einzigen Menschen, mit dem er seine Zeit teilen wollte.
    Annie.

10. KAPITEL
    Castello Leopardi war bereits in Sichtweite, als sie auf dem Rückweg von einem Taxi überholt wurden. War Falcon womöglich früher zurückgekommen als geplant? Bei diesem Gedanken stockte Annie für einen Moment der Atem.
    Doch nachdem Roccos Fahrer sie abgesetzt hatte, erfuhr sie von Maria, dass das Taxi nicht Falcon, sondern einen Besucher für den Prinzen gebracht hatte, und zwar bereits den zweiten an diesem Nachmittag. Maria, die besorgt war, dass es dem alten Herrn zu viel werden könnte, hatte gemutmaßt, dass Falcon von den Besuchern nichts wusste.
    Annie, die immer noch mit ihrer Enttäuschung kämpfte, hatte Marias Klage nur mit einem stummen Nicken zur Kenntnis genommen. Ihr war es herzlich egal, auf welche Wei se und mit wem der Prinz seine Zeit totschlug.
    Nachdem sie Ollie gefüttert und gewickelt hatte, schob sie ihren kleinen Sohn im Buggy über die Terrasse durch den ruhig in der Spätnachmittagssonne daliegenden Innenhof.
    Am Goldfischteich blieb sie stehen und schaute gedankenverloren in das stille klare Wasser, wobei sie zufällig ihr Spiegelbild erhaschte. Wie sehr sie sich doch an ihre neue Garderobe gewöhnt hatte und wie hübsch sie darin aussah! Einen süßen Moment lang schwelgte sie in purem weiblichem Vergnügen, das ein Lächeln auf ihr Gesicht brachte.
    Und das alles hatte sie Falcon zu verdanken. Erst durch ihn war ihr klar geworden, dass niemand anders als sie selbst bestimmte, was sie anzog, und dass sie durchaus in der Lage war, ganz allein zu entscheiden, was angemessen war und was nicht.
    Nachdem sie Ollie aus dem Buggy genommen hatte, setzte sie sich mit ihm an den Rand des Teichs ins Gras. Sie wirbelte mit einem Finger das Wasser auf und hob Ollie hoch, um ihm die in alle Himmelsrichtungen auseinanderstiebenden Goldfische zu zeigen. Was für ein Glück für ihren Sohn, dass er in so einer idyllischen Umgebung aufwachsen durfte. Er würde seinen Cousin zum Spielen haben, und bestimmt kamen bald noch andere Kinder hinzu. Die Menschen hier meinten es gut mit ihm, während Falcon ihm ein guter Lehrer und Beschützer sein würde.
    Falcon. Fast genüsslich ließ sie sich seinen Namen auf der Zunge zergehen. Vor ihr lag ein langer Abend, der ohne ihn ebenso einsam und leer sein würde wie die beiden vorhergehenden Abende. Er fehlte ihr. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie ihn erst so kurz kannte. Wie lange dauerte es, bis man sich verliebte? Es war manchmal nur eine Frage von Sekunden. Das Leben eines Menschen konnte sich in Sekundenbruchteilen grundlegend verändern. Ihr eigenes Leben hatte sich grundlegend verändert, und das hatte sie ganz allein Falcon zu verdanken.
    Sie sah Maria durch den Innenhof eilig auf sich zukommen. Wahrscheinlich wollte sich die Haushälterin nach ihren Wünschen zum Abendessen erkundigen.
    Doch sobald Maria sie erreicht hatte, stieß sie atemlos hervor: „Prinz wollen Oliver sehen.“
    „Was? Jetzt?“, fragte Annie
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