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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld
Autoren: Cathleen Galitz
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mit solcher Verachtung zu behandeln?”, fragte sie ihn vorwurfsvoll. “Als Nächstes wird er behaupten, dass du ihn zu seinem Partner gemacht hast.”
    Paddy zuckte unter dem Vorwurf seiner Tochter zusammen, und Grant senkte erbittert den Blick. War es so unvorstellbar, dass er sich die Gunst seines Chefs durch ehrliche Methoden verdient haben könnte? Paddy hatte der gesamten Mannschaft einen Bonus versprochen, wenn sie vor dem festgesetzten Termin fündig wurden, und eine zusätzliche Prämie für den Mann, der die härteste Arbeit verrichtete. Obwohl niemand die Summe wusste, hoffte Grant, dass es reichen würde, damit er sich die Ranch leisten konnte, von der er schon so lange träumte.
    Caitlyns übertrieben emotionelle Reaktion auf die Großzügigkeit ihres Vaters bestätigte nur Grants Meinung über Frauen. Jeder Mann, der auch nur eine Sekunde vergaß, dass Frauen nur an ihrem persönlichen Gewinn interessiert waren, war zu bemitleiden. All das Gerede, dass Caitlyn gekommen war, um bei ihrem Vater sein zu können, war nur eine Lüge, um ihre wahren Interessen zu verbergen.
    Aber was wusste eine kleine reiche Prinzessin schon davon, was es hieß, sich sein Brot im Schweiße seines Angesichts zu verdienen? Oder welchen Stolz man empfindet, wenn man aus dem Nichts etwas aufbaut? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass man einen Mann wie Paddy Flynn nicht nur für den finanziellen Gewinn, den er einem versprach, lieben konnte, sondern wegen seiner Ehrlichkeit und seiner Anständigkeit.
    “Bringt man Ihnen auf dem College nicht bei, dass man zuerst die Tatsachen kennen muss, bevor man seine Schlüsse zieht?”, fragte er trocken. Nur mit großer Anstrengung gelang es ihm, seine Wut im Zaum zu halten. Wenn ein Mann die Frechheit besessen hätte, ihm praktisch ins Gesicht zu sagen, dass er ein Betrüger war, hätte Grant ihn niedergeschlagen.
    Paddy sprang auf, um zwischen den beiden Streithähnen zu vermitteln. “Caitlyn, du erinnerst dich doch sicher, dass ich oft von Keith Davis gesprochen habe, der vor Jahren meiner Partner war. Grant ist sein Sohn.”
    Caitlyn runzelte die Stirn. Langsam begann sie sich zu erinnern, aber die Erinnerung schien sie nicht besonders zu erfreuen. “Keith Davis, war das nicht der Mann, der …”
    “Der Mann”, fiel Grant ihr ins Wort, “der bei der Explosion ums Leben kam, die fast die Firma Ihres Vaters ruinierte. Die Explosion, die fast überall am Körper Ihres Vaters Verbrennungen zweiten Grades hinterließ.”
    Caitlyn sah ihren Vater an. “Die Explosion, nach der Mutter und du …”
    Sie fand nicht die passenden Worte und suchte in Paddys gequältem Blick eine Antwort auf die Frage, die sie seit Jahren beschäftigte. Sie erinnerte sich noch lebhaft, dass jede Erwähnung der Trennung ihrer Eltern für sie tabu gewesen war. Als sie jünger war, hatte Caitlyn ein Foto im Album ihrer Mutter gefunden, auf dem ein seltsam mumienhaftes Geschöpf in einem Krankenhausbett lag. Laura Leigh hatte knapp erklärt, dass es Paddy war, kurz bevor sie sich entschloss, ihn zu verlassen.
    Als Caitlyn ihr mit der für ihr Alter typischen Ehrlichkeit vorgehalten hatte, dass sie es unvorstellbar gemein von ihrer Mutter fand, Paddy in einem so bedauernswerten Zustand im Stich zu lassen, hatte Laura Leigh geheimnisvoll erwidert: “Bei jenem Feuer haben wir beide uns verbrannt, Caitlyn. Eines Tages, wenn du älter bist, werde ich versuchen, es dir zu erklären.”
    Aus irgendeinem Grund kam dieser Tag nie. Caitlyn hoffte, dass die Wahrheit schließlich doch ans Tageslicht kommen würde. Aber leider schien Paddy ebenso wenig an der Vergangenheit rühren zu wollen wie ihre Mutter.
    “Lasst uns die alten Zeiten vergessen. Nur eins muss gesagt werden. Grants Vater war der beste Freund, den ich jemals hatte. Tatsächlich ist mir nie wieder ein so guter Mensch begegnet, bis zu dem Tag, als sein Sohn auf dem Bohrfeld erschien. Obwohl er mich persönlich für den Tod seines Vaters verantwortlich machte, war er bereit, das Geschäft von der Pike auf zu lernen. Er bat mich nur um den ihm zustehenden Lohn und versprach, sich jeden Penny mit harter Arbeit zu verdienen. Und dieses Versprechen, mein Mädchen, hat er mehr als gehalten.”
    Es war unmöglich, die Wirkung zu übersehen, die Paddys Worte auf Grant machten. Er räusperte sich verlegen und versuchte seine Rührung zu verbergen.
    Caitlyn begriff, wie groß das Lob war, das Paddy ihm schenkte, denn er ließ sich nur selten zu Komplimenten
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