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Verführ mich nur aus Liebe

Verführ mich nur aus Liebe

Titel: Verführ mich nur aus Liebe
Autoren: SARA CRAVEN
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eingenommen. Diese war Silvias und ihre eigene madrina, ihre Patentante, und sie hatte wegen einer schweren Erkältung absagen müssen. Doch jetzt ging es um ein ganzes Wochenende. Keine verlockende Aussicht – sosehr sie ihre Patentante auch liebte, die sie in ihren pastellfarbenen Gewändern stets an einen zarten Schmetterling erinnerte.
    Allerdings hatte sie immer schon vermutet, dass sich hinter all der Zerbrechlichkeit ein eiserner Wille verbarg. Und offenbar benutzte die Principessa in diesem Fall Silvia, um ihrer Einladung Nachdruck zu verleihen. Eins war Ellie jedoch bewusst: Ihre madrina lebte in einer Welt, zu der Silvia gehörte, sie aber nicht. Sie waren zwar Cousinen ersten Grades, dabei allerdings so verschieden wie Tag und Nacht.
    Die ein Jahr ältere Silvia war eine silberblonde Schönheit mit grünen, von langen Wimpern umrahmten Augen, einer kleinen geraden Nase und einem aufreizend sinnlichen Schmollmund. Von Kindesbeinen an war es ihr Ziel gewesen, einen reichen Mann zu heiraten – und dieses Ziel hatte sie natürlich mühelos erreicht.
    Im Vergleich dazu kam Ellie sich wie das Negativ eines kolorierten Fotos vor, war jedoch nicht neidisch auf ihre Cousine. Sie selbst war aschblond, hellhäutig, zierlich und schlank. Nonna Vittoria hatte stets ihre ungewöhnlich ausdrucksvollen graugrünen Augen hervorgehoben, aber ansonsten fand Ellie sich ziemlich unscheinbar.
    Doch sie liebte ihre Arbeit und pflegte ihren kleinen Freundeskreis. Mancher mochte das als ein reichlich langweiliges Leben betrachten, aber ihr gefiel es. Darüber hinaus war sie gerne mal allein. Besonders glücklich war sie, wenn sie an die Küste fahren konnte. Sie genoss die idyllische Ruhe in ihrem Häuschen, der Casa Bianca.
    Warum sollte sie darauf verzichten, das Wochenende dort zu verbringen?
    Während sie an ihrem Kaffee nippte, beobachtete sie verstohlen ihre Cousine. Irgendetwas stimmte nicht. Die strahlende Silvia von vor wenigen Wochen wirkte jetzt nervös und angespannt.
    „Silvia, sei ehrlich“, sagte sie. „Warum willst du unbedingt, dass ich die Einladung unserer madrina annehme?“
    Ihre Cousine verzog das Gesicht. „Es ist nichts. Völliger Unsinn eigentlich. Da ist ein Mann, und Ernesto meint, dass er sich zu sehr für mich interessieren würde. Er redet sich sogar ein, dass ich diesen Mann treffen will und gar nicht nach Largossa fahre. Wenn er aber weiß, dass wir beide zusammen in der Villa Rosa sind, beruhigt er sich bestimmt.“
    „Wäre es nicht einfacher, wenn er dich selbst begleiten würde?“
    „Er kann nicht, weil er sich um einen Klienten kümmern muss … Es ist ein wichtiger Mann, den Ernesto persönlich betreut – wenn nötig, sogar am Wochenende.“
    Ellie zögerte. Hatte der sonst eher so gelassene Ernesto möglicherweise guten Grund für seine plötzliche Eifersucht? Da sie außer Silvia keine Familie mehr hatte, sollte sie vielleicht doch helfen. Außerdem würde ihre Patentante wirklich enttäuscht sein, wenn sie die Einladung ausschlug.
    „Wer kommt denn noch dahin?“, erkundigte sie sich vorsichtig.
    „Ach, Fulvio Ciprianto und seine Frau“, antwortete Silvia und fügte betont beiläufig hinzu: „Und eine der älteren Busenfreundinnen unserer madrina, die Contessa Manzini.“
    Manzini, überlegte Ellie. Den Namen hatte sie schon einmal gehört … Aber in welchem Zusammenhang? Sie dachte an die unselige Dinnerparty bei Silvia, und plötzlich fiel es ihr ein. Dort war sie auf den Conte Angelo Manzini aufmerksam gemacht worden, auch wenn man sie nicht persönlich vorgestellt hatte. Der Mann war groß, dunkel und beinahe sündhaft attraktiv gewesen. Ihr war unwillkürlich der Gedanke gekommen, dass er tatsächlich ganz und gar nicht wie ein Engel aussah. Das markante Gesicht mit den scharfen Zügen, die funkelnden dunklen Augen und der sinnliche Mund hatten sie eher an Sünde als an Heiligkeit denken lassen.
    Von ihrem Tischnachbarn hatte sie erfahren, dass er der Vorstandsvorsitzende der erfolgreichen Modefirma Galantana war. In Anbetracht ihrer nichtssagenden Kleidung hatte der Conte sie an jenem Abend vermutlich deshalb völlig ignoriert.
    „Und vielleicht ein paar andere“, fuhr Silvia jetzt fort und drehte wieder an ihrem Smaragdring. „Ich bin nicht sicher. Aber wenn du dich langweilst“, meinte sie mit neuem Elan, „kannst du ja immer noch Zio Cesare bitten, dir seine Rosen zu zeigen.“
    Ellie hatte den strengen Gatten ihrer Patentante noch nie Onkel genannt, und das
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