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Verführ mich nur aus Liebe

Verführ mich nur aus Liebe

Titel: Verführ mich nur aus Liebe
Autoren: SARA CRAVEN
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großen, erfolgreichen Wirtschaftsprüfungskanzlei. Gleich bei ihrer ersten Begegnung hatte Angelo festgestellt, dass Silvia in ihrer Ehe schrecklich unzufrieden und daher für ein Abenteuer zu haben war. Ein paar weitere Treffen hatten ihm bestätigt, dass sie sehr leidenschaftlich und fantasievoll war. Zwischen ihnen hatte sich bald eine heiße Affäre entwickelt.
    Und bis heute war er davon ausgegangen, dass die Affäre auch geheim war. Nur deshalb hatte er es riskiert, die Einladung zur Dinnerparty anzunehmen. Die meisten der übrigen Gäste waren Leute aus der Wirtschafts- und Finanzwelt gewesen, was den Abend für ihn so interessant gemacht hatte. Doch jetzt glaubte er, sich schwach an ein Mädchen zu erinnern. Die junge Frau hatte am anderen Ende der Tafel gesessen – still und ziemlich unauffällig. Die Tatsache, dass er sie kaum bemerkt hatte, sprach Bände.
    „Es ist sehr freundlich von Zia Dorotea, mich auf sie aufmerksam zu machen“, sagte er kühl. „Aber ich erwarte zumindest ein gewisses Maß an Persönlichkeit von der Frau, die ich heirate. Und die Frau auf Signora Alberonis Dinnerparty kam mir … völlig unscheinbar vor.“
    „Tut mir leid, das zu hören“, erwiderte die Contessa Manzini. „Ich hätte nicht gedacht, dass Vittorias Enkelin so reizlos sein könnte. Es ist natürlich deine Entscheidung … Jetzt läute bitte, mio caro, damit Maria den Kaffee serviert.“ Danach wandte sich die Contessa zu Angelos Erleichterung anderen Themen zu.
    Was nicht bedeutet, dass die Sache abgehakt ist, dachte er später auf dem Weg nach Hause. Und in vieler Hinsicht hatten seine Großmutter und seine Tante mit ihrer Einmischung ja recht. Er sollte wirklich verheiratet sein – und wenn er dafür nicht auf sein Vergnügen als Junggeselle verzichten müsste, hätte er der erstbesten geeigneten Kandidatin einen Heiratsantrag gemacht.
    Angelo liebte die Frauen. Er genoss, was sie ihm geben konnten – und er achtete stets darauf, ihnen genauso viel zurückzugeben. Allerdings hatte er sich nie verliebt oder nur daran gedacht, mit einer von ihnen dauerhaft sein Leben zu teilen. In diesem Punkt versprach er den Frauen nichts und ließ keinen Zweifel daran, dass auch er keine Versprechungen erwartete. Im Gegenteil: Instinktiv spürte er, wann sich eine Affäre ihrem Ende näherte und er sie ohne Probleme beenden konnte – charmant, großzügig und … endgültig.
    Mit einer Spur von Bedauern überlegte er nun, dass seine Affäre mit Silvia Alberoni dieser Grenze zustrebte. Silvia war eine leidenschaftliche, unersättliche Geliebte. Doch seit Kurzem warnte ihn sein untrügliches Gespür, dass sie sich allmählich eine andere Rolle in seinem Leben erhoffte und den guten Ernesto auf elegante Weise loswerden wollte. Es war sogar schon das Wort Annullierung gefallen – selbstverständlich locker und scherzhaft und ausschließlich im Zusammenhang mit der Tatsache, dass ihre Ehe nach zweieinhalb Jahren noch kinderlos war.
    Die ganze Sache hatte bei ihm sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Noch beunruhigender erschien ihm jetzt jedoch die Möglichkeit, dass es Gerüchte über sie beide geben könnte. Wenn Zia Dorotea von ihrem Verhältnis erfahren hatte, konnten auch andere davon erfahren. Und irgendwann würde das Gerede Ernesto Alberoni zu Ohren kommen.
    Angelo musste sich fragen, ob Silvia das nicht als willkommene Gelegenheit betrachten würde: So könnte sie ihrer enttäuschenden Ehe entkommen und sich einen Ehemann suchen, der mehr nach ihrem Geschmack war. Und in dem Fall bestand die Gefahr, dass sie ihn für diese Rolle verpflichtete: Sie könnte sich darauf berufen, dass er schließlich ihre Ehe zerstört hätte. Und hatte sie es nicht tatsächlich schon einmal bedauert, ihm nicht früher begegnet zu sein – als sie noch „frei“, gewesen war? Wieder so ein beunruhigendes Wort.
    Zweifellos war Silvia schön und unterhaltsam. Zugleich entsprach sie jedoch nicht wirklich dem, was er sich unter einer guten Ehefrau vorstellte. Vor Angelo tat sich plötzlich ein schwarzer Abgrund auf. Er begriff, dass er zu seiner eigenen Sicherheit Abstand gewinnen musste … sehr schnell, solange er die Möglichkeit dazu hatte.
    Nicht zuletzt gab es außerdem einen weiteren Grund, warum er gerade im Moment einen öffentlichen Skandal vermeiden sollte. Seine Firma war von der weltweiten Wirtschaftskrise vor allem dank der Qualität der Galantana-Mode weitgehend verschont geblieben. Das Unternehmen sollte sogar
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