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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht
Autoren: C. C. Hunter
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sicher sein zu können. Und dann auch noch dieser Geist …« Kylie verstummte.
    »Hast du wieder Probleme mit einem Geist?«, fragte Holiday. »Ist es deine Großmutter? Hast du sie mal gefragt, was dein Vater gemeint haben könnte?«
    »Nein, sie ist es nicht.« Wie viel konnte sie Holiday erzählen? »Zuerst ist der Geist mir als totaler Zombie erschienen. Es war eine Frau, aber sie hatte nicht mal richtig ein Gesicht. Ich hab darauf bestanden, dass sie das ändert. Aber … als sie dann ein normales Gesicht hatte, war sie … jemand, der noch am Leben ist.«
    Holiday riss die Augen auf. »Bist du sicher, dass diejenige noch am Leben ist?«
    »Ganz sicher.« Todsicher.
    »Na ja.« Holiday überlegte. »Das könnte mehrere Erklärungen haben. Die wahrscheinlichste ist, dass du es mit einem Geist zu tun hast, der eine Identitätskrise hat.«
    »Wie? Geister können Identitätskrisen haben?«
    »Ja, ich fürchte schon. Manchmal wissen sie gar nicht mehr, wie sie ausgesehen haben. Oder sie mochten ihr Aussehen zu Lebzeiten nicht, also imitieren sie als Geist einfach jemand anderen. Meistens benutzen sie in so einem Fall den Geisterseher als Vorlage. Und einen Geist mit deinem eigenen Gesicht zu sehen …«, Holiday zog schaudernd die Schultern hoch, »das ist ganz schön gruselig.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Kylie wollte es sich allerdings jetzt lieber nicht vorstellen. Sie hatte schon genug um die Ohren. »Was könnte es noch für eine Erklärung geben?«
    »Also, das kommt zwar echt selten vor«, meinte Holiday. »Aber kennst du ›Eine Weihnachtsgeschichte‹ von Charles Dickens? Das wurde auch mal verfilmt.«
    »Ja, denk schon.« Kylie erinnerte sich vage an die Geschichte. »Das war doch das mit dem Scrooge, oder?«
    »Und mit dem Geist aus der Zukunft«, fügte Holiday hinzu.
    Kylie stockte der Atem. »Die Person könnte also bald sterben?«
    Klar, daran hatte Kylie auch schon gedacht – genau wie Derek. Aber bis Holiday es ausgesprochen hatte, hatte sie sich geweigert, es für möglich zu halten. Nein, Kylie weigerte sich, das zu glauben. Es waren schon zu viele Menschen gestorben.
    »Wäre das eine der Sachen, die ich beeinflussen kann?«, fragte Kylie atemlos. Angst schnürte ihr die Luft ab.
    »Wahrscheinlich nicht.« Holiday hob die Augenbrauen. »Ist es denn jemand, den du gut kennst?«
    Kylie antwortete nicht. Sie konnte nicht antworten. Sie sagte sich nur immer wieder, dass es laut Holiday echt selten vorkam.
    »Ist es jemand vom Camp?«, quakte Miranda von hinten.
    Kylie drehte sich um und sah Miranda im Türrahmen stehen.
    »Sorry«, entschuldigte sich Miranda. »Ich wollte nicht lauschen … aber ist es jemand von hier?«
    »Nein«, log Kylie.
    »Oh, gut.« Miranda wischte sich in einer dramatischen Geste über die Stirn. »Dein Handy vibriert.« Sie hielt Kylie ihr Handy hin. »Deine Mom. Sie hat in den letzten fünf Minuten schon dreimal angerufen.«
    »Du solltest besser rangehen«, meinte Holiday. In dem Moment klingelte auch das Handy der Campleiterin. Sie schaute schnell aufs Display. »Es ist Burnett.«
    Holiday und Kylie standen gleichzeitig auf. Kylie nahm das Telefon von Miranda, und Holiday hob ihr eigenes ans Ohr.
    »Ja?« Holiday hielt inne. Eine steile Sorgenfalte erschien auf ihrer Stirn. »Weswegen?« Ihr Tonfall ließ Kylie zögern, ihren eigenen Anruf entgegenzunehmen. »Lass uns noch mal darüber reden, bevor du gehst. Ich bin gleich da.« Holiday legte auf.
    »Was ist los?«, fragte Kylie.
    »Ich … ich sag dir Bescheid, wenn ich etwas weiß.« Holiday lief davon, aber ihre Antwort hatte Kylie misstrauisch gemacht, dass der Anruf etwas mit ihr zu tun haben könnte.
    »Das klang ja nicht so gut«, stellte Miranda fest.
    Na toll , dachte Kylie. Was kann denn jetzt noch kommen?

5. Kapitel
        
    »Alles okay?« Holidays Stimme weckte Kylie etwa eine Stunde später. Nachdem sie vergeblich versucht hatte, ihre Mutter zurückzurufen, hatte sie ihr schließlich eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen und sich erschöpft für ein Nickerchen aufs Bett gelegt.
    Sie sah Holiday am Fußende ihres Bettes sitzen. Gähnend rappelte sich Kylie hoch und strich sich die Haare aus den Augen. »Es ging mir schon mal besser.«
    »Das Leben kann manchmal echt hart sein.«
    »Aber hallo.« Kylie erinnerte sich an den Anruf von Burnett. »Ist alles in Ordnung? Weshalb hat Burnett denn angerufen?«
    Holiday starrte sie mit unbeweglicher Miene an. »Wer ist Burnett?«
    Die Kälte
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