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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen
Autoren: Dianne Duvall
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Seine schwarzen Klamotten und der lange schwarze Mantel glänzten an einigen Stellen, und sie nahm an, dass es sich um Blutflecken handelte.
    Das musste Richart sein. Soweit Melanie wusste, war Richart der einzige Unsterbliche, der sich zurzeit in den Vereinigten Staaten aufhielt und die Gabe der Teleportation besaß.
    Abgesehen von Seth natürlich.
    »Sie haben ihn betäubt«, erklärte Richart, sobald er sie sah, sein französischer Akzent ließ die Worte weich klingen.
    Melanie warf Chris einen
Ich-hab’s-Ihnen-ja-gesagt
-Blick zu.
    Mit zusammengepressten Lippen deutete Chris auf Bastien. »Leg ihn auf die Pritsche und kette ihn an.«
    Die Zelle blieb normalerweise den Vampiren vorbehalten. Dicke Stahlwände, die mit meterdickem Beton verstärkt worden waren, sorgten dafür, dass niemand herauskam. Titanketten so dick wie ihre Oberarme waren an der Wand befestigt, und darunter befand sich eine einzelne Pritsche. Neben der Tür und außerhalb der Reichweite der Kette stand ein Schreibtisch.
    Als der Unsterbliche zögerte, ergriff Melanie das Wort.
    »Sollten wir ihn nicht besser auf die Krankenstation bringen?«
    »Nicht, wenn er Menschen getötet hat«, widersprach Chris. »Laut Protokoll …«
    »Scheiß auf das Protokoll«, fiel ihm Richart ins Wort. »Das waren keine Zivilisten. Die sahen aus, als gehörten sie zu einer militärischen Spezialeinheit. Sie waren schwer bewaffnet und hatten mehrere Betäubungspistolen dabei, mit der einzigen Substanz, die uns Unsterblichen gefährlich werden kann. Wir stecken in ernsthaften Schwierigkeiten.« Er warf Melanie einen Blick zu. »Wo ist die Krankenstation?«
    »Hier entlang«, sagte sie. Ohne Chris anzusehen, drehte sie sich auf dem Absatz herum und führte Richart den Gang hinunter zu der beeindruckend großen Krankenstation.
    Da sich Unsterbliche normalerweise geräuschlos bewegten, verriet ihr das laute Geräusch von Stiefelschritten in ihrem Rücken, dass Chris und die Wachmänner ihr ebenfalls folgten.
    Der Unsterbliche legte Bastien in eins der leeren Betten. »Richart d’Alençon«, stellte er sich mit einem Nicken vor.
    Sie lächelte. »Melanie Lipton.« Dann zog sie sich ein Paar Vinylhandschuhe über und begann Bastiens blutbeflecktes Shirt aufzuknöpfen. »Wissen Sie, wie viele Pfeile er abbekommen hat?«
    Richart griff in seine Hosentasche. »Zwei habe ich auf dem Boden neben ihm gefunden.« Nachdem er sie ihr gezeigt hatte, legte er die Geschosse beiseite und half ihr, Bastien von seinen blutverschmierten Klamotten zu befreien.
    »Zwei Pfeile dürften bei ihm keine Bewusstlosigkeit auslösen. Bei Ihnen waren doch auch mehr als zwei Pfeile nötig, wenn ich mich recht erinnere?«, erkundigte sie sich mit einem Stirnrunzeln.
    Nickend ließ er Bastiens langen Mantel auf den Boden gleiten. »Ich glaube, ich bin von vier Pfeilen getroffen worden, bevor ich ohnmächtig wurde. Bei Bastien liegt es entweder am Blutverlust, oder er hat bereits Pfeile entfernt, ehe ich zur Stelle war.«
    Am Fuß des Bettes stand Chris, die Augenbrauen zu einem dunklen Strich zusammengezogen und die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. »Warum hat er keinen der Männer am Leben gelassen, damit wir sie befragen können?«
    »Das weiß ich nicht. Ich war nicht dort.«
    »Ich dachte, du hättest den Auftrag gehabt, ihn im Auge zu behalten.«
    Richarts Augen leuchteten bernsteinfarben auf, seine Kiefermuskeln zuckten. »Da waren vier Vampire. Zwei blieben auf dem Campusgelände der University of North Carolina, und zwei machten sich davon in Richtung Duke. Bastien hat sich um Letztere gekümmert. Ich bin auf dem Unigelände geblieben. Hätte ich die beiden ungestört in Chapel Hill auf der Suche nach Opfern herumstromern lassen sollen, um Bastien dabei zuzuschauen, wie er die beiden Vampire zur Strecke bringt?«
    Chris runzelte zwar immer noch die Stirn, sagte aber nichts.
    »Als ich Bastien endlich eingeholt hatte, erschienen auch schon die Soldaten auf der Bildfläche. Ich musste zuerst die beiden Frauen in Sicherheit bringen, die die Vampire entführt hatten. Ich wollte nicht riskieren, dass sie im Verlauf des Kampfs getötet werden.«
    »Das gefällt mir nicht. Das waren Sterbliche. Bastien hätte es schaffen müssen, sie zu entwaffnen – ohne sie gleich zu töten.«
    Das Glühen in Richarts Augen wurde schwächer. »Zu Bastiens Verteidigung muss ich sagen, dass man im Kampf häufig nur die Wahl hat zwischen töten oder getötet werden. Wenn man bedenkt, dass diese Männer mit
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