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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen
Autoren: Dianne Duvall
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Virus ist zu sehr mit der Wirkung der Droge beschäftigt, sodass er nicht …« Er warf Richart einen Blick zu. »Bastien.« Das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse verziehend, hielt er das Handy von seinem Ohr weg.
    Melanie schnappte nur hier und da eine von Rolands Antworten auf, und was sie hörte, klang nach unflätigen Beschimpfungen.
    Richart schürzte die Lippen und zog die Augenbrauen hoch. Sein übernatürlich scharfes Gehör ließ ihn zweifellos jedes Wort hören, das der zurückgezogen lebende, asoziale Unsterbliche knurrte.
    Chris beendete das Telefonat.
    Melanie hob eine Augenbraue. »Ich vermute, das war ein Nein.«
    »Da vermuten Sie richtig«, erwiderte Chris und deutete auf den bewusstlosen Unsterblichen. »Hauen Sie rein.«
    Angesichts seiner Wortwahl schnitt Melanie eine Grimasse, griff dann aber nach einer Pinzette.
    Plötzlich erfüllte eine schrille Version von Skillets »Monster« das Zimmer.
    Richart griff in seine Hosentasche und zog sein Handy heraus. Nach einem kurzen Blick auf das Display nahm er den Anruf entgegen.
»Oui?«
    Melanie verstand nichts von dem, was danach gesprochen wurde. Ihre Französischkenntnisse beschränkten sich auf wenige Wörter: Ja, nein und Käse, und sie war nicht mal sicher, warum sie Letzteres überhaupt kannte.
    Nachdem Richart das Telefonat beendet hatte, schob er das Handy zurück in seine Hosentasche. »Bevor ich Bastien hergebracht habe, habe ich Lisette zum Tatort teleportiert, um neugierige Sterbliche abzuschrecken. Sie sagt, dass das Aufräumkommando gerade angekommen ist.«
    »Sehr gut.«
    »Ich habe sie gebeten, dortzubleiben, bis sie fertig sind. Außerdem soll sie mir Bescheid sagen, falls Soldaten aufkreuzen, um zu sehen, was aus ihren Kameraden geworden ist.«
    Während die Männer darüber diskutierten, wie wahrscheinlich es war, dass sich weitere Soldaten auf dem Campusgelände blicken ließen, suchte Melanie sorgfältig nach Kugeln und entfernte die erste aus Bastiens Brust.

2
    »Hör endlich auf, dir Vorwürfe zu machen«, sagte eine männliche Stimme.
    Sie kam Bastien bekannt vor, aber er konnte sie nicht wirklich einordnen, weil sie so leise sprach.
    »Ich kann nicht anders«, antwortete eine Frau. »Ich enttäusche … wirklich jeden.«
    Diese Stimme hätte er immer und überall erkannt. Dr. Melanie Liptons warme Stimme hüllte ihn ein wie eine tröstliche Decke und bewirkte gleichzeitig, dass sein hämmernder Kopfschmerz nachließ. Außerdem motivierte sie ihn dazu, die Augen zu öffnen.
    Helles Licht blendete ihn so heftig, dass er sie schnell wieder schloss.
    Was zur Hölle?
    »Du hast niemanden enttäuscht«, beharrte die männliche Stimme. »Weißt du denn nicht, wie sehr du mir und Joe geholfen hast?«
    Die Antwort war ein traurig klingendes Lachen. »Na klar, ich war euch beiden eine große Hilfe.«
    Die Niedergeschlagenheit, die in ihrer Stimme mitschwang, gefiel Bastien gar nicht. Melanie war die stärkste und mutigste Frau des ganzen Netzwerks. Die einzige Sterbliche, die den Mumm hatte, täglich mit Vampiren zusammenzuarbeiten.
    »Doch, das bist du«, beharrte die männliche Stimme. Cliff. Einer der jungen Vampire, die sich Bastien angeschlossen hatten, als er einen Feldzug gegen Roland und die anderen Unsterblichen Wächter geführt hatte. »Seit du mir diese Droge injizierst, hatte ich keinen einzigen Anfall mehr.«
    »Aber du hast gesagt, dass dir davon schummrig wird.«
    »Hey, schummrig ist besser als blutdürstig. Ich tue niemandem weh. Darauf hatte ich gehofft, als ich hierherkam.«
    »Ich habe diesen Wirkstoff nicht einmal selbst entwickelt«, wandte Melanie verzweifelt ein. »Ich habe nur die Substanz verdünnt, die unsere Feinde hergestellt haben.«
    »Trotzdem bist du die Einzige hier, die auf diese Idee gekommen ist.«
    »Ich bin mir sicher, dass sonst jemand anders darauf gekommen wäre.«
    Cliff schnaubte. »Ich nicht.«
    »Joe gefällt es nicht, damit behandelt zu werden. Bevor wir Bastien hergebracht haben, habe ich ihm genug davon injiziert, damit er schläft.«
    »Hab davon gehört.«
    »Bei ihm wirkt sich das Virus schlimmer aus. Er ist acht Monate nach dir verwandelt worden und verhält sich trotzdem viel feindseliger als du.«
    Cliff fluchte.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich hätte es gar nicht erwähnen sollen.«
    »Nein, es ist nur … zu wissen, dass ich besser dran bin und den Verstand nicht ganz so schnell verliere wie er – oder wie Vince damals … Das ist eine Erleichterung, verstehst
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