Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
Vom Netzwerk:
stehen, dass ich nie und nimmer nachgeben werde, solange sie meine Schmerzgrenze nicht überschreiten.(2)

    „Ist er noch in deinem Besitz?“, zischt der Wolf direkt an meinem Ohr.
    Mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken. Wie macht er das nur, dass seine Feindschaft mir gegenüber so echt wirkt?
    „Der Kristall ist in meiner Tasche, wenn du das meinst“, zische ich missmutig zurück. Der unechte , füge ich in Gedanken hinzu und muss grinsen. Da sehe ich, wie Lederjacke mich mit zusammengezogenen Augenbrauen mustert. „Aber er wird nicht auf euch hören, dafür hab ich gesorgt!“, füge ich giftig hinzu.
    Rido versetzt mir einen Stoß in die Rippen, dass mir die Luft wegbleibt. „Das ist nicht relevant!“
    „Und ob!“, würge ich zwischen einem Hustenanfall hervor. „Ich hab ihm befohlen, euch zu vernichten! Und er hört nur auf mich!“
    „Der Friedenskristall nimmt keine Befehle entgegen!“ Rido sieht mir höhnisch in die Augen. „Du erzählst viel, wenn der Tag lang ist, Kind!“
    Natürlich weiß er, womit er mich am stärksten treffen kann. Mein wunder Punkt: Ich will kein Kind mehr sein! Ich habe es echt satt, so behandelt zu werden, wo ich nach der Erdzeitrechnung doch 49 Jahre alt bin!
    „Das werden wir ja sehen!“, knurre ich.
    Die beiden Python-Kämpfer nehmen mich in die Mitte, die Schlangenfrau geht voran und der Wolf bleibt hinter mir. Besser können wir nicht auffallen – und doch kümmert sich niemand um uns.
    Das Museum der Entwicklungsgeschichte der Menschheit zeigt den geistigen Fortschritt der Erdenbewohner anhand eines Stuhls. Total spannend, sag ich dir, und meist sind es Schulklassen, die durch die Räume pesen und herzlich lachen. Ich halte tatsächlich den Mund, bis wir ein abgeschlossenes Zimmer im Keller erreichen, das jedoch für Rido überhaupt kein Problem darstellt, weil er die Tür samt Türklinke einfach herausreißt.
    Ich muss schlucken. Rido hingegen geht zielstrebig auf ein Pult zu, das in der Mitte des Raumes steht. Es ist mit einer Glasplatte gesichert – KNACK! – es war mit einer Glasplatte gesichert, die er nun beiseite stellt.
    Lederjacke schnaubt verächtlich, hebt die Tür auf und stellt sie wieder in den Rahmen.
    Dieser Raum ist tatsächlich der Transfer-Tunnel und mit einem Passwort und dem Code können wir zu den Sieben-Welten zurückkehren!
    Doch die Kammer hat überhaupt keine Fenster und von einer roten Polsterung, nach der ich 37 Jahre lang gesucht habe, ist hier auch nichts zu sehen. Mir ist auf einmal zum Heulen zumute – und weil das so ist, fange ich wieder an zu schimpfen:
    „Ihr verdammten Drecksäue! Ihr Schlagenmissgeburten! Ihr habt doch überhaupt kein Gefühl!“(3)

    Patsch! Die Schlangenfrau scheint schon ungeduldig darauf gewartet zu haben. Sie pappt mir wieder den Klebestreifen auf den Mund. Gleichzeitig werde ich von hinten gepackt und jemand stülpt mir eine schwarze Binde über die Augen. Er zieht sie so fest, dass ich aufschreien will, aber das kann ich ja nicht und so kommt nur ein empörtes Brummeln aus meinem Mund. Meine Hände werden mit Klebebändern auf dem Rücken festgezurrt und als ich in die Mitte des Raumes gestoßen werde, stolpere ich, denn jemand hat mir rasch ein Band zwischen die Füße geknotet.
    Na gut. Jetzt haben sie mich so fest in der Zange wie eine Walnuss, die man zu knacken versucht. Und diese Walnuss weiß, dass sie jetzt wirklich keine Faxen mehr von sich geben darf, sie weiß, dass sie bei einer falschen Bewegung zerdrückt und niemand um sie trauern wird.
    Aber eigentlich ist es auch gut so. Wäre ich jetzt frei, wäre ich vielleicht umgekehrt und hätte Motte und Yannik geholfen, den Friedenskristall auf der Erde einzusetzen. Ich hätte die Schülerpolizei weiterhin geleitet, hätte mich mit Ricky liebevoll gekabbelt und wäre mit Anna zu ihrem Freund Franz gezogen. Doch jetzt kann ich mich nicht mehr entscheiden – und das ist letztendlich gut so.
    Als der Transfer beginnt, kribbelt es bis unter die Haut. Dann reißt und zerrt es, dass du denkst, deine Arme und Beine werden abgerissen.
    Da ich auch noch gefesselt bin und nicht schreien kann, verfluche ich im Geiste alles, was mir gerade in den Sinn kommt. Mit einem Schluchzer erinnere ich mich wieder an das Leid vor 37 Jahren. Hätte ich vorher daran gedacht, wäre ich wahrscheinlich niemals wieder nach Hause zurückgekehrt.
    Als ich zu zittern aufhöre, liege ich auf kühlen Steinplatten. Alles schmerzt – bis in den kleinen Finger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher