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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume.
Autoren: Hammesfahr Petra
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gehört ein Coder dazu, nicht wahr? So ein kleines Kästchen für die Fernabfrage,«
    Als ich nickte, fügte er hinzu:
    »Und für die Raumüberwachung.«

Kapitel 8

    Lutz Assenmacher war stinksauer und überzeugt, daß ich mit Ulli unter einer Decke steckte. Daß ich genau wußte; meine Wohnung wurde abgehört. Daß ich auch genau wußte von wem. Und er wollte von mir wissen, wo Ulli war.
    »Keine Spielchen mehr«, sagte er. Ich hatte nicht mehr die Nerven für Spielchen. Er verlangte, daß ich ihm das Kokain aushändigte, das Ulli abgezweigt hatte. Er wollte sich damit bei den Bossen einschmeicheln. Ihnen ihr Eigentum zurückgeben, Ullis Platz einnehmen. Das gab er unumwunden zu. Ob er bei der Gelegenheit ein gutes Wort für mich einlegen könnte, bezweifelte er.
    »Jetzt kümmert sich jeder um seine eigene Haut«, sagte er.
    »Ulli ist erledigt, das ist dir doch hoffentlich klar.«
    Völlig klar! Aber für Ulli spielte es keine Rolle mehr. Jetzt steckte nur noch ich bis zum Hals in Schwierigkeiten. In der Scheiße, wie Rene Link es ausgedrückt hatte. Es dauerte eine Weile, ehe ich Lutz Assenmacher halbwegs davon überzeugt hatte, daß nichts in der Wohnung war. Zu seinen wiederholten Fragen nach Ulli zuckte ich die Schultern. Ich dachte, wenn ich ihn in dem Glauben lasse, daß Ulli lebt, wird er sich davor hüten, mir etwas zu tun. Wir gingen in den Keller hinunter. Dort war nicht viel zu durchsuchen. Da standen nur die Waschmaschine, der Trockner und mein Fahrrad. Und Ulli flüsterte mir zu, wie toll es sei, mit Schwung die Straße hinunter zu fahren und dann die Vorderradbremse zu ziehen. Irgendwann kam Lutz Assenmacher zu dem Schluß, daß Ulli das Zeug doch bei sich gehabt haben mußte. Daß er es irgendwo draußen deponiert hatte, bevor er sich mit Rene Link traf und seine Traubenzuckershow abzog. Ich widersprach ihm nicht bei seinen Spekulationen. Außer der Dose hatte Ulli nichts mitgenommen, als er die Wohnung verließ. Aber er konnte vorher etwas zum Wagen gebracht haben. Wir gingen wieder nach oben. Und als ich die Wohnungstür hinter mir zudrückte, als ich die Tür zum Abstellraum sah, wußte ich, wo das Zeug war. Bei meinen Eltern, im Keller meines Vaters. Zwei Pakete Moltofill! Es gab keine andere Möglichkeit. Lutz Assenmacher blieb nicht mehr lange. Ich war froh, als er endlich ging. Und ich hoffte, ihn nie wieder zu Gesicht zu bekommen. Ihn nicht! Und keinen anderen. Vom Balkon aus schaute ich ihm nach, wie er abfuhr. Dann ging ich zu Frau Ruland. Ich sagte ihr, falls sich in nächster Zeit jemand nach dem Karton erkundigen sollte, der am Samstag für Ulli angekommen sei, sollte sie erklären, der Karton sei freitags gekommen. Freitags! Es sei sehr wichtig, ich bekäme sonst gewaltigen Ärger. Frau Ruland hätte gerne mehr erfahren. Ich sagte, ich hätte jetzt keine Zeit, ich hätte noch viel zu tun. Dann räumte ich auf, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche. Danach ging ich unter die Dusche und dann ins Bett. Schlafen konnte ich nicht. Ich versuchte, es irgendwie auf die Reihe zu bringen. Die Männer von der Partei, die anscheinend nicht gewußt hatten, daß Ulli tot war. Die sich nur gewundert hatten, daß er nicht lieferte. Lutz Assenmacher, der es auch nicht wußte, folglich nicht der Mörder sein konnte, nur ein mieser Hund, der ins große Geschäft einsteigen wollte. Und René Link, ein Dealer, der den Stoff haben wollte, den sein Freund auf die Seite geschafft hatte, den Schnee und das Geld. Auch da gab es keine andere Möglichkeit. Rene Link war der Mörder. Irgendwann schlief ich doch ein. Träumte, daß mir einer ein Messer ins Kreuz drückte, daß mich einer vor die einfahrende U-Bahn stieß, daß mir einer den Arm brach und die Schulter ausrenkte, daß einer in meiner Wohnung herumschlich. Davon wachte ich auf. Es war dunkel. Nicht völlig. Ich hatte die Gardine vor dem Fenster nicht zugezogen, und die Tür zur Diele war offen. Mein Wecker zeigte Viertel nach zwei. Ich meinte, da wäre ein Geräusch gewesen, ein Rascheln wie von Stoff. Es muß auch da gewesen sein. Aber als ich horchte, war alles still. Und dann hörte ich ein Geräusch an der Wohnungstür. Ich hatte die Tür abgeschlossen, das wußte ich, den Schlüssel zweimal umgedreht, als ich von Frau Ruland zurückkam. Und abgezogen hatte ich ihn! Er lag auf dem Eßtisch. Macht der Gewohnheit. Ich wollte aus dem Bett, die Schlafzimmertür zudrücken und abschließen. Bis ins Wohnzimmer und ans Telefon wäre ich nicht mehr gekommen.
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