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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume.
Autoren: Hammesfahr Petra
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mich gemeldet hatte:
    »Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist. So steht es in der Bibel.«

    »Das kann von mir aus im Atlas stehen«, sagte ich.
    »Aber ich werde mich bemühen. Wenn Sie mich in Ruhe lassen, bekommen Sie den Kram. Ansonsten kann ich für nichts garantieren. Ich kann Sie nur warnen. Ich habe Polizeischutz. Der hätte Sie letzte Nacht beinahe über den Haufen geschossen. Haben Sie gar nicht mitgekriegt, daß einer bei mir im Schlafzimmer war, was?«
    Daraufhin legte der Kaiser kommentarlos auf. Um fünf Uhr Feierabend. Ich nahm mir etwas von dem Geld aus dem Umschlag. Nur einen Schein, tausend Mark, ein gutes Gefühl hatte ich nicht dabei. Aber ich wollte noch etwas einkaufen. Etwas zum Anziehen für den Montag. Die Geschäfte hatten bis halb neun auf. Ich fand ein schickes Kostüm, dann trödelte ich herum. Von einem Geschäft ins nächste. Ich schaute mich immer wieder aufmerksam um, rechnete fest damit, daß ich Lutz Assenmacher zu Gesicht bekäme. Das war nicht der Fall. Und ich dachte, er sei ein As in seinem Beruf. Einer, den man nicht sieht, obwohl er ständig in der Nähe ist. Es war neun vorbei, als ich heimkam. Große Lust, hinauf in die Wohnung zu gehen, hatte ich nicht. Ich klingelte bei Frau Ruland. Erzählte ihr von dem Termin für die Beerdigung und eine wilde Geschichte vom Karton, den ich aus Versehen vom Schreibtisch gestoßen hätte. Dabei habe es Scherben gegeben. Es seien wertvolle Sachen im Karton gewesen, ich könne den Schaden unmöglich ersetzen. Deshalb hätte ich der Polizei gesagt, der Karton sei freitags gekommen und Ulli habe ihn mitgenommen, als er noch einmal wegfuhr. Damit gab Frau Ruland sich zufrieden. Um halb zehn stand ich wieder im Treppenhaus, irgendwo oben im Haus klingelte ein Telefon. Hörte sich an, als käme es aus meiner Wohnung. Ich hoffte, es käme aus dem ersten Stock. Es klingelte nur zweimal, dann hörte es auf. Ich stieg langsam hinauf, schloß die Wohnungstür auf. Ich hatte fürchterliches Herzklopfen. Bevor ich ins Wohnzimmer ging, öffnete ich alle Türen, schaute in die Küche, ins Schlafzimmer, in Ullis Zimmer, in die Dusche und den Abstellraum. Alles in Ordnung. Als ich mich endlich überwinden konnte, ins Wohnzimmer zu gehen, sah ich das Blinken auf dem kleinen Tischchen neben der Couch. Der Anrufbeantworter zeigte die Eins. Ich hatte ihn morgens nicht wieder eingeschaltet, hundertprozentig nicht. Wer ist denn so bescheuert und nimmt eigenhändig einen Spion in Betrieb? Ich wollte das Band nicht abhören, tat es trotzdem. Die Stimme eines Mannes. Rene Link. Ich erkannte ihn, obwohl er sich nicht mit Namen meldete.
    »Schade«, sagte er,«ich wollte es dir persönlich mitteilen. Jetzt kann ich nur hoffen, daß du noch dazu kommst, dir meine Nachricht anzuhören. Es geht um deinen Polizeischutz. Ich habe etwas Interessantes herausgefunden. Nur dachte ich, du wirst mir nicht so unbesehen glauben. Ich war so frei, einen Beweis zu hinterlegen. Du findest ihn auf deinem Kopfkissen.«
    Dann kam eine winzige Pause und noch ein paar Sätze.
    »Ach, bevor ich es vergesse. Ich bin ihm am Nachmittag eine Zeitlang gefolgt. Er traf sich mit zwei Männern, die einen dunkelgrünen Wagen fuhren. Ich kenne die Typen, mit denen ist nicht zu spaßen. Sie sprachen eine Weile miteinander. Ich kam leider nicht nahe genug ran, um zu verstehen, worüber gesprochen wurde. Anschließend ging dein Freund zu einer Telefonzelle. Es war nur ein kurzes Gespräch. Wen er angerufen hat, weiß ich nicht. Danach setzte er sich in seinen Kadett und fuhr zur Autobahn. Bis Kürten bin ich ihm gefolgt. Ich nehme an, er ist irgendwo in deiner Nähe. Er wird sicher bald bei dir auftauchen, um dich zu beschützen.«
    Auf die letzten Worte folgte ein gemeines Lachen. Zuerst glaubte ich es nicht. Dann fand ich den Wisch auf meinem Kopfkissen. Eine Kopie aus einem Strafregister. Lutz Assenmacher, eine Jugendstrafe wegen schwerer Körperverletzung und drei Jahre Haft wegen Drogenhandel. Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, vorbestrafte Polizisten gibt es nicht. Auch nicht in einer Sondereinheit. Und ehemalige Dealer beim Rauschgiftdezernat … Ich war sehr schnell wieder im Wohnzimmer und am Telefon. Die Nummer der Klause kannte ich auswendig. Aber meine Finger zitterten so, daß ich mich zweimal verwählte. Dann klappte es endlich.
    »Kann ich zu dir kommen?«
    fragte ich Marcia, bevor sie etwas sagen konnte.
    »Ich rufe mir ein Taxi und komme sofort. Du hast gesagt, ich kann kommen,
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