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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition)
Autoren: Desiree Cavegn
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schrecklichen Ort zu bleiben, vor Eddy auszuharren, der sich genüsslich auf seinem Hocker räkelte und sich eine Lachträne aus den Augen wischte.
Elli hatte ihn sich anders vorgestellt. Die raue Stimme stimmte zwar mit jener überein, die sie am Telefon gehört hatte, doch ansonsten konnte sie in Eddy nicht den Mann sehen, mit dem sie am Telefon gesprochen hatte. Am Telefon hatte er irgendwie warm geklungen, locker und entspannt, als hätte er ihre Nervosität gespürt und sie beruhigen wollen. Locker und entspannt traf zwar auch auf ihr Gegenüber zu, doch diese Haltung gepaart mit unübertrefflicher Selbstgefälligkeit hatte eine alles andere als beruhigende Wirkung auf sie.
Eddy war spöttisch und herablassend und schien nicht zu merken, wie nervös er sie machte, mit seinen weit gespreizten Beinen und dem nacktem Oberkörper.
Wie schön es doch gewesen war, keine Geldsorgen zu haben, dachte Elli wehmütig. Ein finanzielles Polster bewahrte einem vor Typen von Eddys Schlag.
“Na, was ist? Willst du mir nicht verraten, für welche Stelle du dich bewirbst?”, fragte Eddy, wobei er das Wort “Stelle” genüsslich dehnte.
“Sie… Sie erinnern sich nicht mehr? Wir haben heute Morgen zusammen telefoniert.”
“Elli Mirten, ich weiss. Aber bei uns bewerben sich mehr Leute als bei der UNO. Ich kann unmöglich auswendig wissen, wer sich welchen Posten wünscht.”
Elli runzelte die Stirn. Sie wunderte sich, dass das Cleopatra bei einem Geschäftsführer wie Eddy so gut rentierte. Sie wusste, dass das Cleopatra gut lief. Es zählte zu den meistbesuchten Nachtclubs der Stadt, wenn es nicht sogar das begehrteste Nachtlokal war. Es war schliesslich das einzige Lokal, das Kellnerinnen oben ohne anstellte. Eddys Gespür für Profit zeigte sich in guten Kenntnissen der Wünsche seiner Kundschaft.
Als Elli noch immer zögerte, hackte Eddy nach: “Süsse, wir suchen hier redegewandtes Personal. Frauen, die jedes Wort auf die Goldwaage legen sind nicht gefragt, wenn du weisst, was ich meine. Es würde helfen, wenn du deine Arbeitswünsche präzisieren könntest.”
“Ich… Ich möchte als Kellnerin arbeiten”, platzte Elli heraus, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
Kaum hatte sie ihren “Arbeitswunsch” ausgesprochen, als sie auch schon tief errötete. Sie erglühte vor Nervosität und Scham. Im Cleopatra gab es nur eine Art von Kellnerinnen: Diejenigen nämlich, die mit ihrer freizügigen Kleidung, oder viel eher ohne Kleidung, die Kundschaft anlockten. Wenn Elli nur schon an ihren zukünftigen Job dachte, verlor sie beinahe den Boden unter den Füssen. Es fehlte nicht viel und sie würde ohnmächtig werden bei dem Gedanken daran, Kunden, männliche Kunden, barbusig zu bedienen.
Nur der Gedanke an Janka hatte sie ins Cleopatra gebracht. Und auch jetzt hielt nur der Gedanke an Janka sie hier, jetzt, wo Eddys Mundwinkel verräterisch zuckten und seine Augen amüsiert funkelten.
Wenigstens lachte er sie diesmal nicht aus. Es war auch schon so schwer genug für sie, befand Elli.
“Komm her!”
“Was?”, rief Elli aus.
Er grinste nur. Er klopfte mit einer Hand gegen seinen Barhocker. “Komm her! Komm näher!”
Näher?
    Noch
näher?
Die zwei Meter Abstand, die Elli zu ihrem Gegenüber hielt, kamen ihr schon äusserst beengend vor. Eddys Körper strahlte eine Kraft aus, strotzte vor unterdrückter Energie, die jederzeit freigesetzt werden konnte.
Elli blickte auf seine muskulösen Oberarme. Noch immer hatte er die Ellbogen scheinbar entspannt auf die Theke gestützt, doch Elli hatte das Gefühl, das jede Faser seines Körpers angespannt war, dass er bereit war, jeden Moment aufzuspringen und sich auf sie zu stürzen.
Sie zwang sich, tief Luft zu holen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für alberne Phantasien. Sie musste zusehen, dass sie diesen Job kriegte und dann nichts wie raus hier.
“Komm her”, hörte sie Eddys Stimme erneut.
Diesmal kam sie seiner Aufforderung nach. Langsam trat sie näher, vorsichtig wie ein Reh, das nicht wusste, ob man ihm gerade eine Falle stellen oder es einfach nur füttern wollte.
“Näher!”, befahl Eddy unerbittlich, als Elli den Abstand zwischen ihnen auf einen Meter reduziert hatte.
Vorsichtig setzte Elli einen Fuss vor den andern. Schliesslich stand sie so dicht vor ihm, dass er sie hätte berühren können, wenn er die Hand nach ihr ausgestreckt hätte.
Er musterte sie prüfend. Seine Augen schienen sie zu röntgen wie Laserstrahlen. Ellis Haut erglühte, wo immer
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