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Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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die weinende Frau erneut hart ins Gesicht schlug. 
    Dean, dem klar geworden war, was dieser Mann offenbar glaubte, gesehen zu haben, trat schützend dazwischen. Er hob beschwichtigend die Hände. Ehe er sich versah, rammte ihm der Mann die Faust in den Magen.
    „Drecksack!“, keuchte der Grauhaarige, den Dean nun als den Earl of Lindale erkannte. „Für wen haltet Ihr Euch eigentlich, Weston? Wie könnt Ihr Eure schmierigen Finger an meine Tochter legen? Dafür werdet Ihr sterben! Ihr habt Euch die Falsche gesucht, um Eure Triebe zu befriedigen! Amelie ist verlobt, wisst Ihr das nicht?“
    Der zweite Mann, der bisher schweigend und offensichtlich entsetzt daneben gestanden hatte, räusperte sich vernehmlich und trat einen Schritt nach vorne.
    „War verlobt“, korrigierte er Amelies Vater, ohne seinen Blick von Amelies noch immer entblößtem Busen zu nehmen. „Ihr glaubt doch nicht, dass ich nach dieser Sache noch eine Heirat in Betracht ziehe?“
    Der Earl wurde abwechselnd rot, dann weiß und wieder rot, und es schien, als überlegte er, Dean erneut zu schlagen.
    „Bitte, meine Herren! Es ist nicht so, wie es aussieht! Hier liegt ein Missverständnis vor“, versuchte Dean, die Sache zu berichtigen. „Lady Shawe war nicht wohl, und ich eilte ihr zu Hilfe“, erklärte er.
    Mit einem ungläubigen Schnauben trat der Earl bedrohlich einen Schritt auf Dean zu.
    „Erspart Euch Eure Ausflüchte! Die Situation ist eindeutig! Amelies guter Ruf ist ruiniert!“
    „Mylord, vielleicht solltet Ihr Eurer Tochter Glauben schenken und sie erst einmal anhören. Sie wird Euch bestätigen, was ich gesagt habe“, schlug Dean vor, dem langsam das Ausmaß dessen bewusst wurde, was hier gerade geschah. Mit ermutigendem Lächeln wandte er sich an Amelie, deren Tränen eine glänzende Spur auf ihren Wangen hinterlassen hatten, die aber immerhin geistesgegenwärtig genug gewesen war, endlich ihr Kleid zu richten.
    „Das ist doch Unsinn!“, widersprach Amelies Vater vehement. „Natürlich wird sie Eure Lügen bestätigen.“
    Mit einem eisigen Blick bedachte er seine Tochter, über deren bebende Lippen ein geflüstertes „Bitte entschuldigt, Vater“ kam.
    In der festen Überzeugung, sich gerade verhört zu haben, drehte Dean sich zu der Frau um, der er zu helfen versucht hatte. Sie hatte ihren Blick auf den Boden gerichtet und wagte es nicht, ihm oder ihrem Vater in die Augen zu sehen.
    „Ich weiß, ich habe Euch enttäuscht. Ich hatte nicht vor …“
    „Da hört Ihr es! Sie leugnet ihre Schamlosigkeit nicht einmal!“, regte sich nun auch noch Ansley auf.
    „Zur Hölle!“, rief Dean und ballte die Hände zu Fäusten. „Was wird denn hier gespielt? Das ist doch alles eine Farce! Ich wollte einer Lady in Not helfen. Bis vor wenigen Augenblicken lag sie reglos am Boden und bekam keine Luft!“, verteidigte sich Dean, der seine Felle bereits davon schwimmen sah und sich wie ein Tier in der Falle fühlte. Nur konnte er sich kein Bein abbeißen, um sich zu befreien.
    „Amelies Ruf ist ruiniert! Was immer Ihr für Gründe anführt, Tatsache ist, Lord Ansley und ich haben mit eigenen Augen gesehen, wie meine Tochter schändlich offenherzig in Euren Armen lag. Wollt Ihr das etwa bestreiten? Ihre Aussichten auf die vorteilhafte Ehe mit Ansley sind dahin, wie Ihr gehört habt. Es gibt nur einen Weg, diese Sache zu regeln, und das wisst Ihr, Weston!“

 
Kapitel 3
     
    Frankreich
     
    D ieses Miststück!“, hallte es durch die leeren Flure des Châteaus. „Genauso eine Schlampe wie die übrigen!“
    Papiere wurden wütend vom Schreibtisch gefegt und sanken raschelnd zu Boden. 
    „Wieder eine, die nicht bezahlt?“, fragte die Frau mit weicher Stimme. Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund, und sie erhob sich unzufrieden von dem königsblauen, mit Samt bezogenen Diwan. Ihr Morgenmantel aus schwarzer Seide umschmeichelte ihren Körper, und die dicke graue Katze auf ihrem Arm hob verärgert über die Unterbrechung ihrer Streicheleinheiten den Kopf.
    „Sie haben keinen Respekt vor dir“, bemerkte die Frau und trat ans Fenster. Sie wandte dem Mann den Rücken zu und beobachtete sein Spiegelbild in der Scheibe. Er fuhr sich verärgert durchs Haar.
    „Ich werde diesen englischen Biestern ihre Überheblichkeit schon abgewöhnen!“, schwor er.
    „Du stellst keine Bedrohung mehr dar. Du hast England verlassen, und aus der Ferne kannst du ihnen nicht schaden. Vermutlich lachen sie inzwischen über dich.“
    Die
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