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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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dass ich nicht in diese Welt hineingeboren worden bin. Es gefällt mir hier. Genau hier möchte ich sein, und hier gehöre ich hin“, sagte ich entschlossen.
    Natürlich stimmte es auch. Rhiannon, die echte Inkarnation und Geliebte der keltischen Pferdegöttin Epona, hatte mich aus meinem Amerika des einundzwanzigsten Jahrhunderts gerissen – genauer gesagt aus Broken Arrow, Oklahoma –, wo ich ganz zufrieden gewesen war, Shannon Parker, eine attraktive, schlagfertige und stets unter Geldmangel leidende Englischlehrerin an der Highschool zu sein. Rhiannon hatte erfolgreich einen Zauber gewirkt, durch den wir beide den Platz tauschten. Vor inzwischen beinahe sechs Monaten war ich nach einem fürchterlichen Autounfall, dachte ich zumindest, hier in Partholon aufgewacht. In einer Parallelwelt, in der Mythologie und Magie noch wirklich existierten. Um meine Verwirrung noch zu steigern, spiegeln einige der Menschen hier in Partholon Menschen aus meiner alten Welt. Anders ausgedrückt, die Menschen sehen vertraut aus, klingen und benehmen sich sogar wie die, die ich kannte, aber sie sind es nicht. Womit die Gedenkstätte für MacCallan (mein Vater/Nichvater) ins Spiel kommt.
    Einen Moment lang erfasste mich eine Welle der Traurigkeit, nicht nur, weil mein geliebter Vater eine Welt entfernt war, sondern weil sein Spiegelbild in dieser Welt, Rhiannons Vater, nicht lange nach meiner Ankunft hier brutal ermordet worden war. Die Macht meiner Göttin hatte mir ermöglicht, Zeugin seines Todes zu sein, damit ich die Menschen in dieser Welt vor dem herannahenden Bösen warnen konnte. Mein Gehirn sagte mir, dass der Mann, dessen Tod ich mit angesehen hatte, Lord MacCallan, Führer seines Clans, nicht wirklich mein Vater gewesen war, aber mein Herz flüsterte etwas anderes. Mein echter Vater war auch ein Anführer – hauptsächlich von jungen Männern. Sein Kampf fand auf dem Footballfeld statt. Ich konnte nicht anders, als mich dem toten Mann, der meinem Vater so sehr ähnelte, verbunden zu fühlen.
    „Manchmal ist es wirklich verdammt verwirrend“, sagte ich und tätschelte beim Aufstehen sanft die Urne. MacCallans Leichnam war nicht hier begraben. Er lag mit seinen Männern in den verbrannten Ruinen der Burg der MacCallans. Dennoch hatte ich den Drang verspürt, diese Gedenkstätte für ihn errichten zu lassen, um ihm den Respekt zu erweisen, den ich auch Richard Parker, meinem Vater, zuteilwerden lassen würde.
    Ich hatte eine Menge Dinge über Rhiannon erfahren, die mich beschämt und gedemütigt haben, aber ihren Vater hatte sie geliebt. Inzwischen genoss ich es, ihren Status innezuhaben, Lady Rhiannon, Hohepriesterin von Partholon, Geliebte der Epona und Inkarnation der Göttin, zu sein. Ich nehme an, dass sie es „genoss“, eine unterbezahlte Lehrerin an einer öffentlichen Schule in Oklahoma zu sein.
    Der Gedanke brachte mich zum Lachen, während ich den Weg entlangging, der mich zurück zu Eponas Tempel führen würde.
    „Ja“, flüsterte ich sarkastisch. „Man konnte sehen, wie sehr sie ihr neues Leben genoss, als sie vor ein paar Monaten versucht hat, wieder den Platz mit mir zu tauschen.“
    Die Erinnerung an den Vorfall dämpfte meine gute Laune sofort. Obwohl ich nicht in diese Welt hineingeboren worden war, fühlte ich mich ihr verbunden. Partholon war jetzt mein Zuhause; diese Menschen hier waren mein Volk – Epona meine Göttin. Ich schloss die Augen und schickte ihr ein kurzes Gebet. Epona, bitte hilf mir, damit ich hierbleiben kann.
    Mein Magen zog sich zusammen, und ich schluckte schwer. Vielleicht war es das, was mit mir nicht stimmte. Vielleicht griff Rhiannon auf ihre alten Tricks zurück und versuchte, mich von Partholon wieder zurück nach Oklahoma zu holen, damit sie zurückkehren konnte. Vielleicht schickte Epona mir dieses merkwürdige Gefühl im Magen, die mich damit auf drohenden Ärger aufmerksam machen und mich ermahnen wollte, die Augen offen zu halten.
    Uff. Allein der Gedanke, Partholon zu verlieren – und meinen Ehemann und die Menschen, die ich inzwischen lieb gewonnen hatte –, reichte aus, um eine neue Welle der Übelkeit in mir auszulösen. Verdammt! Ich war es leid, mich so zu fühlen. Ich zitterte, als eine Brise über meine Wangen strich, und wickelte den Mantel enger um mich. Ich dachte an das seltsame Wabern in der Dunkelheit, das ich überall zu sehen vermeinte. Offenbar begann ich zu halluzinieren.
    Großartig – mein Mann war einen Monat fort, um sich davon zu
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