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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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konnte Alanna nicht in die Augen sehen. „Alanna, erinnerst du dich, dass du mir erzählt hast, Rhiannons Lakai, äh, wie war noch sein Name, irgendwas mit B.“
    „Bres“, stieß Alanna angewidert hervor.
    „Ja, Bres. Hast du nicht erzählt, dass er irgendwelche dunklen Mächte angebetet hat?“
    Alanna kniff besorgt die Augen zusammen. „Ja, ich erinnere mich. Bres hatte Macht, die ihm das Böse und die Dunkelheit verliehen hatten. Wie kommst du da jetzt drauf?“
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte gleichgültig zu klingen. „Ich weiß nicht. Ich schätze, irgendetwas an dieser kalten, wolkenverhangenen Nacht hat mir Furcht eingeflößt.“
    „Rhea, ich habe mir in letzter Zeit Sorgen gemacht, dass du ...“
    Zum Glück wurde Alanna vom Geräusch tappender Füße auf Marmor unterbrochen.
    „Ihr Wein, Mylady.“ Die Nymphe trug ein Tablett mit zwei Kristallkelchen, die mit, wie ich annahm, meinem liebsten Merlot gefüllt waren.
    „Danke dir.“ Hektisch suchte ich in meinem Gedächtnis nach ihrem Namen, während ich die Kelche nahm und einen davon Alanna reichte. „Noreen.“
    „Sehr gern geschehen, Geliebte der Epona.“
    Noreen hüpfte davon – das Haar wehte in der von ihrer Bewegung verursachten Brise hinter ihr her.
    Mein Gott, war sie munter.
    „Auf die Rückkehr unserer Ehemänner.“ Ich prostete Alanna zu und hoffte, damit das Thema wechseln zu können. Alanna stieß mit mir an und wurde plötzlich über und über rot.
    „Auf unsere Ehemänner.“ Sie lächelte mich verträumt über den Rand ihres Kelches an.
    „Igitt!“ Das schien langsam mein Lieblingswort zu werden. Ich konnte den Schluck kaum hinunterwürgen. „Das ist ja widerlich!“ Ich schnüffelte am Glas und zuckte zusammen, als der Geruch von ranzigem Wein mir in die Nase stieg. „Bedeutet es denn gar nichts mehr, die Geliebte der Epona zu sein? Warum ist alles, was ich bekomme, verdorben?“ Ich merkte, dass ich ungewohnt launisch klang, und irgendwo in meinem Kopf war ich von meinem eigenen Ausbruch schockiert. Warum, zum Teufel, hatte ich konstant das Gefühl, jederzeit in Tränen ausbrechen zu müssen?
    „Rhea, lass mich mal probieren.“
    Alanna nahm meinen Kelch, roch an dem Wein und nahm einen großen Schluck.
    Dann noch einen.
    „Nun?“ Meine Frustration klang in meiner Stimme durch.
    „Er ist gut.“ Alanna schaute mir in die Augen. „Mit diesem Wein ist alles in Ordnung.“
    „Oh, verdammt.“ Ich ließ mich auf die Chaiselongue sinken, die neben dem voll beladenen Banketttisch stand. „Ich sterbe. Ich habe Krebs oder einen Gehirntumor oder ein Aneurysma oder so.“ Ein Brennen in meiner Kehle kündigte an, dass ich den Tränen nahe war. Wieder einmal.
    „Rhea ...“ Alanna setzte sich neben mich und nahm sanft eine meiner Hände in ihre. „Vielleicht bist du cholerisch. Du hast seit deiner Ankunft in unserer Welt sehr viel durchgemacht.“
    Oh, sicher, cholerisch. Was, zum Teufel, sollte das sein? Als Nächstes würde sie Löcher in meinen Kopf bohren wollen, um die „bösen Körpersäfte“ herauszulassen oder etwas ähnlich Mittelalterliches. Verzweifelt durchforstete ich mein Gehirn danach, wie man Penicillin aus Schimmelpilzen herstellen konnte.
    „Carolan wird wissen, wie man dir helfen kann.“ Sie tätschelte meine Hand in dem Versuch, mich aufzumuntern.
    „Ja, Carolan wird wissen, was mit mir nicht stimmt.“ Wer’s glaubt ...
    In dieser Welt gab es keine Technologie. Das bedeutete, es gab auch kein Medizinstudium. Er würde sehr wahrscheinlich irgendeinen atonalen Zweitongesang anstimmen und mir ein Gebräu aus Froschschnodder zu trinken geben.
    Ich war verdammt, verdammt.
    „Ein langes, heißes Bad wird dir guttun.“ Alanna stand auf und zog mich mit sich. „Komm, ich helfe dir, ein entzückendes Kleid auszusuchen – und den passenden Schmuck.“ Sie hielt inne, als ich mich nur zögernd erhob, und fügte dann an: „Der Juwelier war heute Morgen hier, als du mit Epi beschäftigt warst. Ich habe ihn gebeten, alle seine neuen Stücke dazulassen. Ich glaube ich erinnere mich, ein zauberhaftes Paar Diamantohrringe und eine entzückende goldene Brosche gesehen zu haben.“
    „Nun, wenn du darauf bestehst.“ Wir lächelten einander an, als wir den Speiseraum verließen. Alanna kannte meine Schwäche für Juwelen aller Art und wusste, dass sie mich damit aus beinahe jeder schlechten Stimmung herausholen konnte. Das schaffte sonst nur mein außergewöhnliches Pferd Epi, das ich nach der
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