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Venus 03 - Krieg auf der Venus

Venus 03 - Krieg auf der Venus

Titel: Venus 03 - Krieg auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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beschaffen«, erwiderte ich.
    Er starrte mich entsetzt an; wahrscheinlich glaubte er sich einem Wahnsinnigen ausgeliefert. Er sagte nichts, aber von Zeit zu Zeit musterte er mich aus den Augenwinkeln.
    Ich steuerte den Fluß des Todes an, in dessen Bett ich eine flache Insel bemerkt hatte. Vorsichtig landete ich auf dem Wasser, steuerte die Maschine in eine kleine Bucht und ging mit Lula an Land. Bereitwillig entzündete er mir ein Feuer, während ich eine Anzahl großer Blätter pflückte. Das Fleisch legte ich dann in das offene Feuer und ließ das schwarze Fett auf die Blätter tröpfeln. Es dauerte länger, als ich erwartet hatte, aber schließlich hatte ich genügend Färbmasse, die ich mir ins Haar rieb.
    Grinsend beobachtete mich Lula, während ich meine Toilette vollendete, mir die Hände wusch und der Färbung mit ein wenig Asche nachhalf. Jetzt fühlte ich mich wie ein neuer Mann und stellte zu meinem Erstaunen fest, daß ich über den Aufregungen des Tages meine Wunden fast völlig vergessen hatte.
    Der Start aus dem Flußwasser muß für den Amtorier beson ders aufregend gewesen sein, weil eine lange Startstrecke erfor derlich war. Schließlich waren wir aber in der Luft und schwebten schon wenig später über dem Kleinen Cañon – in dem ich trotz aller Anstrengungen kein Dorf entdecken konnte.
    »Aber wo ist denn Houtomai?« fragte ich.
    »Da unten«, erwiderte Lula. »Die Höhlen sind aber von hier aus nicht zu sehen.«
    Jetzt begriff ich – Houtomai war eine Höhlensiedlung! Kein Wunder, daß ich nichts bemerkt hatte!
    Ich kreiste mehrmals über dem Cañon und prägte mir die Landschaft ein. Ich war entschlossen, Lula noch ein wenig bei mir in der Luft zu behalten, denn wenn ich vor Sonnenuntergang landete, war es möglich, daß er es sich anders überlegte und ich ohne seine Hilfe auskommen mußte. Und das wäre sehr unan genehm gewesen.
    Als die Nacht hereinbrach, landete ich die Maschine bei einer Baumgruppe und zurrte sie fest. Es gefiel mir ganz und gar nicht, das Flugzeug dort zurücklassen zu müssen, aber es blieb mir nichts anderes übrig.
    Es war schon dunkel, als Lula und ich den Kleinen Cañon er reichten. Offenbar bereute Lula sein Versprechen bereits, denn er machte ständig Ausflüchte. Ich mußte ihn immer wieder beruhi gen und ihm versichern, daß ich ihn schützen würde, indem ich jede Bekanntschaft mit ihm leugnete, wenn mich die Frauen verhören sollten.
    Schließlich erreichten wir den Fuß der Klippe, in der sich die Höhlen befanden. Zwei Feuer brannten hier; an einem saß eine Gruppe stämmiger Frauen, die sich laut unterhielten, während sie sich Fleischstücke aus dem Tier rissen, das in den Flammen röstete. Am kleineren Feuer saßen die Männer; eine verschüchterte Gruppe. Von Zeit zu Zeit stieg ein Kichern aus ihrer Mitte auf, das aber sofort wieder verstummte; ängstlich starrten die Männer dann zu den Frauen hinüber.
    Lula führte mich zu dieser Gruppe. »Du darfst nicht reden«, zischte er mir noch zu. »Du mußt auf jeden Fall vermeiden, Auf merksamkeit zu erregen!«
    Ich hielt mich also im Hintergrund, während die Männer Lula begrüßten. Aus ihrem Verhalten war zu schließen, daß sie durch eine Freundschaft verbunden waren, die sich auf dem gemein sam erduldeten Joch der Frauen gründete. Ich sah mich um, konnte jedoch keine Spur von Duare entdecken.
    »Wie ist Bund gelaunt?« hörte ich Lula fragen.
    »Nicht besser als sonst«, erwiderte einer der Männer.
    »War die Jagd heute gut? Was haben die Frauen erzählt?«
    »Sie haben heute viel Fleisch mitgebracht, und Bund hat ein Sklavenmädchen gefangen. Die Fremde hatte einen Begleiter, der getötet wurde. Beide sind in einem seltsamen Ding gekommen – so etwas hat noch keiner gesehen. Ich glaube, daß sich sogar die Frauen ein wenig davor gefürchtet haben. Jedenfalls haben sie sich so schnell wie möglich wieder zurückgezogen.«
    »Oh, ich weiß, was das war – ein Anotar«, sagte Lula stolz.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Aber… äh… könnt ihr denn keinen Spaß verstehen?« fragte Lula schwach.
    Ich mußte lächeln. Beinahe wäre Lulas Eitelkeit stärker ge wesen als das Mißtrauen gegenüber seinen Freunden. Wenigstens war ich im richtigen Dorf, ohne allerdings zu wissen, wo ich Duare finden konnte. Ich wollte die Männer befragen, aber wenn Lula ihnen nicht traute, wie konnte ich dann wagen, sie anzusprechen? Ich wollte aufstehen und Duares Namen rufen. Ich wollte sie wissen lassen, daß ich
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