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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Geschwindigkeit von zwölf Kilometern in der Sekunde hatte – eine Geschwindigkeit, die sich beim Auf stieg durch die Atmosphäre auf sechzehn Sekundenkilometer stei gern sollte. Ich wußte nicht genau, wie sich mein Fortkommen gestalten würde, wenn ich das Weltall erreicht hatte; ich ging jedoch davon aus, daß sich meine Geschwindigkeit nur unwesentlich stei gern konnte, bis ich den Gravitationsbereich des Mars erreichte.
    Auch den genauen Zeitpunkt des Starts hatte ich nach sorgfälti gen Vorarbeiten festgesetzt. Obwohl ich meine Zahlen immer wie der überprüfte, waren so viele Faktoren zu berücksichtigen, daß ich mich der Hilfe eines bekannten Physikers und eines berühmten Astronomen versicherte, die meine Rechnung bestätigten. Dem nach mußte ich meinen Torpedo einige Zeit vor dem Augenblick starten, da der rote Planet über den östlichen Horizont stieg. Auf seinem Weg würde das Projekt einer sich ständig abflachenden Kurve folgen, wobei die Erdanziehung, die sich zuerst noch sehr stark auswirkte, im Quadrat zur zurückgelegten Entfernung nachließ. Der Start mußte so abgepaßt sein, daß der Torpedo im Augenblick des Verlassens der irdischen Gravitation direkt auf den Mars zuhielt.
    Auf dem Papier sahen diese Zahlen sehr überzeugend aus; als jetzt jedoch der Start heranrückte, fiel mir ein, daß sie nur auf theoretischen Überlegungen beruhten, und urplötzlich kam mir der Wahnsinn meines Vorhabens zu Bewußtsein.
    Die Erkenntnis raubte mir einen Augenblick den Atem. Der gewaltige, sechzig Tonnen schwere Torpedo lag dort am Ende der Startbahn wie ein riesiger Sarg – mein Sarg, in dem ich leicht vom Himmel stürzen und irgendwo im Gebirge zerschellen oder im Pazifik versinken konnte, oder in dem ich in der Leere des Alls verloren war, wenn die Steuerung versagen sollte. Ich muß zuge ben, daß ich mich in diesem Augenblick fürchtete – allerdings we niger vor dem Tode, als vor der Erkenntnis der unvorstellbaren kosmischen Kräfte, mit denen ich mich messen wollte.
    Jimmy unterbrach mein Grübeln. »Wir sollten die Kontrollen vor dem Start noch ein letztesmal überprüfen«, sagte er, und seine ruhige Stimme verscheuchte sofort meine Bedenken. Ich hatte wie der zu mir selbst gefunden.
    Zusammen inspizierten wir die Kabine, die mit den Kontrollen, einer breiten, bequemen Koje, einem Tisch, einem Stuhl, Schreibutensilien und einer kleinen Bibliothek versehen war. Hinter der Kabine lag eine winzige Kombüse neben einem Lagerraum mit dehydrierten Lebensmitteln und Konserven, die für ein Jahr aus reichten. Es schloß sich ein kleines Abteil an, das außer den Batte rien für Licht, Heizung und Herd einen Dynamo und eine Gasmaschine enthielt. Dahinter lagen die komplizierten Tankanlagen, die im Heck des Schiffes in die Schubkammern mündeten. Vor der Hauptkabine erstreckte sich ein großes Abteil mit Wasser- und Sauerstofftanks und sonstigen Ausrüstungsgegenständen, die für meine Sicherheit und Bequemlichkeit erforderlich waren.
    Ich brauche nicht zu erwähnen, daß die gesamte Einrichtung na türlich sorgfältig gegen den plötzlichen Stoß abgesichert war, den der Start mit sich brachte. Nach Verlassen der Erde rechnete ich nicht mehr mit irgendwelchen Nebenwirkungen, aber der Start war dafür um so problematischer. Um den Schock weitgehend zu absorbieren, bestand die Rakete eigentlich aus zwei ineinanderge bauten Torpedos, von denen der innere ein gutes Stück kürzer war als der äußere und außerdem aus mehreren Sektionen be stand, die ich eben beschrieben habe. Zwischen der inneren und der äußeren Schiffshülle und zwischen den einzelnen Abteilen war ein System starker hydraulischer Erschütterungsabsorber einge baut, das beim Start die Trägheit des inneren Torpedos mehr oder weniger sanft überwinden sollte. Ich mußte mich darauf verlassen, daß das System einwandfrei funktionierte.
    Abgesehen von diesen Sicherheitseinrichtungen war mein Kon trollsessel besonders gut gepolstert und stand gleichfalls auf einem System von Schockabsorbern. Wenn ich mich zudem richtig an schnallte, konnte mir nichts passieren.
    Nachdem wir die letzte Innenkontrolle abgeschlossen hatten, kletterten Jimmy und ich in die Spitze des Torpedos, um auch die Fallschirme noch einmal zu überprüfen, mit denen ich die Sturz geschwindigkeit der Rakete in der Marsatmosphäre weit genug herabzumindern hoffte, um mit meinem eigenen Fallschirm abzu springen und sicher zu landen. Die Schirme waren in segmentförmigen
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