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Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich

Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich

Titel: Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
Autoren: Erin McCarthy
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wobei sie plötzlich die Schultern hängen ließ.
    Nate trat neben sie. »Was will er von Ihnen?« Er war noch nicht so weit, einfach zu gehen. Wenn er durch diese Tür trat, dann wäre es real geworden, aber er wollte sich der Realität noch nicht stellen. Und er konnte sich sagen, dass die Blondine ihm bei der Aufklärung eines Mordes half. Himmel, sie konnte selbst der Mörder sein, auch wenn sein Bauchgefühl ihm sagte, dass das der Wahrheit nicht annähernd entsprach.
    »Er will, dass ich zu ihm zurückkomme.« Sie schaute zu ihm herüber. Ihre blauen Augen waren traurig und besorgt. »Er hat noch nie ein Nein akzeptieren können.«
    In ihrer Stimme lag eine Mischung aus Verzweiflung und Furcht. Sie war eine sehr zierliche, zerbrechlich wirkende Frau. Jung. Höchstens Mitte zwanzig. Ein Teil von ihr fürchtete sich, dass ihr Ex ihr weh tun könnte, das spürte er. Und er war gut darin, Menschen einzuschätzen. Darin bestand die Hälfte seines Jobs als Mitglied der Mordkommission bei der Las Vegas Metro Police. Ein klammernder Exmann erklärte womöglich auch, warum sie sich dem Hirngespinst eines Vampirjägerforums im Internet hingab. Es war ihre Art, Kontrolle auszuüben.
    »Wann haben Sie sich getrennt?«
    Sie umklammerte wieder das Handy und schaute stirnrunzelnd auf das Display. »Vor drei Jahren.« Dann drückte sie ein paar Tasten. »Jetzt hat er mir eine SMS geschickt.«
    Drei Jahre nach einer Scheidung war eine lange Zeit für einen Mann, seine Exfrau noch immer zu verfolgen. »Was schreibt er?«
    Achselzuckend klappte sie ihr Handy zu und steckte es in die Tasche. »Nichts. Er will nur, dass ich ihn zurückrufe.«
    »›Ruf mich an!‹ – mehr hat er nicht gesimst?«
    »Nein. Na ja, er hat noch ›sofort‹ geschrieben. Es ärgert ihn, dass ich ihn ignoriere. Warum?«
    »Klingt so, als wäre er ein Problem.« Ein Problem, das Nate verstand. Mit dem er etwas anfangen konnte. Womit er nichts anfangen konnte, war das Bild, das sich in sein Hirn gebrannt hatte – das Bild seiner kleinen Schwester in diesem Krankenhausbett, während alles Leben, ihre Vitalität und ihr Wesen sie verlassen hatten.
    »Er ist, wie er ist. Ich bin es gewohnt.«
    »Aber Sie haben Angst vor ihm, nicht wahr?« Nate steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und beobachtete, wie sie auf seine Frage reagierte. Sie sah tatsächlich überrascht aus.
    »Nein, eigentlich nicht. Roberto würde mir nie etwas tun, er würde nicht handgreiflich werden, wenn Sie das meinen.« Sie schob sich eine Strähne ihres weizenblonden Haares hinters Ohr. »Aber … er ist sehr kontrollsüchtig. Und ich glaube, ich habe Angst davor, dass ich, wenn wir zusammen sind, wie zu Zeiten unserer Ehe dazu bereit bin, seinetwegen Dinge zu tun und zu akzeptieren, die ich eigentlich nicht tun und akzeptieren will. Er hat mich meine moralischen Grenzen überschreiten lassen. Verstehen Sie, was ich meine?« Sie schaute ihn ernst an. »Und so will ich nie wieder werden.«
    Nate nickte. Er spürte, wie er sich beruhigte, wie seine Panik verflog. Er würde nicht die Selbstbeherrschung verlieren, zumindest vorerst nicht. Er hatte sich wieder im Griff. »Ich weiß, was Sie meinen. Es ist, als gingen wir auf einem Grat und einige Leute wollen uns in den Abgrund ziehen.«
    »Und wir können ihnen nicht wirklich einen Vorwurf deshalb machen, wir sind schließlich selbst für uns verantwortlich, aber wir wissen, dass es falsch ist, und deshalb ist es besser, ihnen ganz aus dem Weg zu gehen.«
    Bevor er überhaupt nur realisierte, was zum Teufel er da machte, sagte Nate: »Ich wollte da rüber in den Coffee-Shop … haben Sie Lust mitzukommen?«
    Es war nicht die Sehnsucht nach Koffein, weshalb er unbedingt Kaffee trinken wollte, sondern der verzweifelte Wunsch, nicht nach Hause zu gehen, wo Kyras Krankenbett stand und der durchdringende Geruch nach Krankheit im Teppichboden hing. Er wollte nicht nach Hause gehen, und er wollte nicht allein sein. Gwenna Carrick sah so aus, als brauchte sie Gesellschaft ebenso sehr wie er. Entgegen ihrer früheren Aussage bezweifelte er, dass sie in ihrem Leben schon viele Leichen gesehen hatte, vor allem nicht solche, die wie eine Brezel zusammengerollt hinter einen Fahrkartenautomaten gesteckt worden waren.
    »Einverstanden«, meinte sie, ohne zu zögern. Doch dann biss sie sich auf die Unterlippe und schaute zum Aufzug hinüber.
    »Sind Sie mit jemandem hier?« Er erkannte die Zeichen und wollte ihr keinen Ärger machen. Sein eigener
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