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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing
Autoren: Kevin Ryan
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Kirchenführer dachten —, und Carl hatte sich verpflichtet, Gott zu dienen. Es war höchste Zeit, sich an eine höhere Instanz als den Kardinal zu wenden. Er richtete ein Stoßgebet gen Himmel und zog an dem Kabel. Es bewegte sich – ein paar Zentimeter nur, aber es bewegte sich.
    Carl sprach noch ein Gebet, in dem er Gott anflehte, diesen Mann zu retten, der bereits so viel erlitten hatte. Er bat darum, ein Instrument der Gnade Gottes sein zu dürfen. Er fand neue Kraft und langsam, aber sicher zog er Frankenstein hoch.
    Plötzlich kam das Kabel wieder von dem Pfeiler frei, an dem es sich verfangen hatte. Der Geistliche verlor das Gleichgewicht und ließ vor Schreck los. Er sah gerade noch, wie Frankenstein sich daran festklammerte und von der Brücke wegschwang.
    Anna konnte sich nicht rühren. Sie bekam keine Luft. Eiserne Fesseln lagen um ihren Hals – nein, Hände!
    Sie schlug die Augen auf und blickte geradewegs in Aleeras Fledermausgesicht. Es war Furcht erregend und voller Hass, zeigte jedoch gerade noch so viel Menschlichkeit, dass man es für eine Anomalie hätte halten können.
    Aleera lächelte. »Du kannst sicher sein, dass wir deinen Tod beweinen werden.«
    Entsetzt beobachtete Anna, wie Aleeras Eckzähne immer länger wurden.
    Trotz keimte in der Prinzessin auf. Sie ballte die Hände zu Fäusten und stellte überrascht fest, dass ihr Kampfgeist sie noch nicht im Stich gelassen hatte. Dann zwang sie sich zuzuschlagen, gerade als Aleera sich vorbeugte, um sie zu beißen ...
    Plötzlich schlug etwas durch die Wand in den Raum ein. Anna dachte schon, Van Helsing habe Carls explodierende Flüssigkeit eingesetzt, aber dann erkannte sie, was es war – wer es war. Frankenstein hing an einem Kabel, schwang in den Raum und erwischte Aleera mit voller Wucht von hinten.
    Anna wurde zu Boden gestreckt, war aber mit einem Satz wieder auf den Beinen. Sie lebte! Und sie war erst einmal frei!
    Und wo Leben war, da war auch Hoffnung.
    Van Helsing war verletzt. Aus mehreren Wunden an seinen Schultern und am Rücken tropfte Blut, und er hatte zahlreiche Prellungen und mindestens eine gebrochene Rippe. Dennoch fühlte er sich stark und tatkräftig. Das Werwolfgift leistete ganze Arbeit.
    Er spürte, wie alles von ihm abfiel. Seine Mission. Carl. Anna. Er versuchte an ihr festzuhalten, aber schließlich ließ er auch sie los.
    Der Werwolffluch würde schon bald über ihn kommen und er wusste, er würde ihn annehmen müssen. Und hatte er den Weg erst einmal eingeschlagen, würde er wohl nie mehr zurückkehren, weder zu sich ... noch zu ihr.
    Er musste nicht unbedingt überleben, um seine Mission zu Ende zu bringen. Er musste nur Dracula vernichten, um das Werk von Valerious dem Älteren zu vollenden und die Erde von der Geißel des Grafen zu befreien. Es musste ihm gelingen, sonst war Gottes gesamte Schöpfung verloren.
    Das große Flügelwesen schritt durch das brennende Laboratorium. Dracula sah aus wie der Leibhaftige. Dann jedoch schien der Graf plötzlich zu schrumpfen. Einen Moment später stand Dracula in menschlicher Gestalt vor ihm.
    »Du kommst zu spät, mein Freund! Meine Kinder leben!«, verkündete er.
    Der Graf hatte die Wahrheit gesagt, das konnte Van Helsing hören: Tausende seiner Nachkommen waren aus ihren Kokons geschlüpft und bereit, auf die Welt losgelassen zu werden. Sie waren nach dem Ebenbild ihres Vaters geschaffen worden, voller Hass auf die Menschen – und sie hatten großen Hunger.
    Van Helsing wich zurück und versuchte, Zeit zu gewinnen. »Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit.« Er sah aus dem Fenster auf die Turmuhr. »Ich muss dich töten!«
    In Draculas Gesicht spiegelte sich ein übermenschliches Selbstvertrauen, das er in den vierhundert Jahren seines langen Lebens erworben hatte, in denen er jeden Feind hatte schlagen können, der sich ihm entgegenstellte. Der Graf hatte zwar die Jahrhunderte auf seiner Seite, aber Van Helsing noch ein paar neue Tricks auf Lager, die Dracula ganz bestimmt nicht kannte. Der Wandel in seinem Inneren vollzog sich immer schneller.
    Aleera wollte sich auf Anna stürzen, aber Frankenstein riss sie zurück.
    Als die Prinzessin auf ihn zulief, um ihm im Kampf beizustehen, schüttelte er den Kopf. »Nein! Helfen Sie Van Helsing!«
    Mit einer raschen Bewegung schleuderte Frankenstein die Braut durch den Raum. Es sah ganz so aus, als sei er dem untoten Monster ein ebenbürtiger Gegner.
    Frankenstein sah Anna an. »Sofort!«, brüllte er.
    Aber sie rührte
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