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Vampirsaga 02 - Honigblut

Vampirsaga 02 - Honigblut

Titel: Vampirsaga 02 - Honigblut
Autoren: Jennifer Schreiner
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entmutigen.
     
Als er den ersten Fuß auf die Brücke setzte, konnte er schon erkennen, wie seine zahlreichen Gegner auf der anderen Seite des Flusses Position einnahmen. Und auch hinter ihm hatten sie ihm den Rückweg abgeschnitten, trieben ihn scheinbar vorwärts ohne Entkommen.
     
Er blieb an dem Bronzekreuz stehen und kehrte dabei dem ältesten Highlight der Brücke den Rücken zu. Der Vampir spürte das kurze Zögern der jungen Blutsauger, bevor sie ihn, den finster Gekleideten, umrundeten.
     
Komisch, dass niemand von ihnen überhaupt auf die Idee kommt, ich könne in den Fluss springen! Joel grinste, ihm wäre diese Alternative niemals entgangen.
     
Geduldig wartete er, bis die Vampire in einem Halbkreis um ihn herum stehen blieben. Sein Gefühl schwankte zwischen Belustigung und Häme. Keiner von ihnen war alt genug, um überhaupt zu wissen, wen sie gerade gefangen hatten.
     
Doch sie schienen von seinem Verhalten – ruhiges Taxieren – dermaßen aus dem Konzept gebracht zu sein, dass sie an Ort und Stelle verharrten. Nicht einer von ihnen wagte sich weiter vor, keiner von ihnen brachte den Mut auf, die unsichtbare Linie zu überschreiten, die sie unwillkürlich ob seiner Ruhe gezogen hatten.
     
Die Stille, die über der Brücke lag, war unnatürlich, hätte in einen Horrorfilm gepasst oder in den Klamauk, für den Joel die Situation hielt.
     
„Nur einer?“ Das ungläubige Flüstern kam aus einem untoten Mund, pflanzte sich langsam nach vorne fort, als hätte es ein Eigenleben, und verharrte als Vorwurf an ihn.
     
Der Vampir, der die Frage gestellt hatte, schob sich durch die dunkle Masse der jungen Blutsauger. Joels Gesichtsausdruck warnte die Vampire, die in vorderster Reihe standen. Plötzlich waren sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher.
     
Trotzdem machten sie ihrem Schöpfer ehrerbietig Platz. Einem Vampir, der nicht einmal alt genug war, um es mit einem einzigen gewöhnlichen Schatten, einem Mitglied der Spezialeinheit der Vampirkönigin, aufzunehmen. Andererseits hatte der unbekannte Vampir es geschafft, eine ganze Armee Unsterblicher aus seinem Blut zu erschaffen. Ein Affront gegen alle Gesetze. Jennifer Schreiner Honigblut
     
Der Anführer der Schatten verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Nur wenige hatten ihn je so lächeln gesehen und es überlebt.
     
„Es sollten zwei sein?!“, maulte der Anführer. Der hübsche Vampir mit dem maßgeschneiderten Armani-Anzug schien direkt aus einem epischen Vampirroman entsprungen zu sein – oder hatte zu viel „Blade“ gesehen.
     
„Dann habt ihr wohl den Falschen verfolgt!“ Joel gab sich keine Mühe, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen.
     
Hinter wem sie wohl in Wirklichkeit her gewesen sind?
     
„Auf jeden Fall hast du die Wahl: für uns oder gegen uns!“ Der feingliedrige Vampir schien die Befürchtung seiner Geschöpfe nicht zu teilen, denn er schritt leichtsinnig näher. Seine Bewegungen waren federleicht und zeugten von einer Kraft, die mit jeder seiner Schöpfungen gewachsen war.
     
Joel lachte unwillkürlich.
     
Für Sekunden spielte er mit dem Gedanken, den jungen Narren zu verschonen, weil er ihn zum Lachen gebracht und ihm gezeigt hatte, dass es doch noch Überraschungen in seiner ewigen Welt gab. Er verwarf den Gedanken jedoch ebenso schnell, wie er gekommen war. Ein Vampir, der die Gesetze brach, wurde zu Maeve und Edward gebracht. Die Königin und ihr Magistrat entschieden über das Urteil, Joel führte es aus.
     
Doch Maeve hatte dem Anführer ihrer Schatten eine eindeutige Aufgabe zugeteilt, hatte ihn in der Ausnahmesituation nach dem Tod ihrer Schwester, der Hexe Morna, zu Legislative, Exekutive und Judikative gemacht.
     
„Da ich EUCH nicht einmal kenne, stellt sich diese Alternative nicht!“ Seine Stimme trug seine Worte laut und deutlich, so dass selbst der Vampir am Rand der Gruppe sie verstehen konnte. Eine drohende Warnung schwang in seinem Satz mit, die unausgesprochen über den Köpfen der Untoten hing, ihre Nerven in Aufruhr versetzte und sich in ihre Gehirne fraß.
     
„Ist er blöde oder lebensmüde?“ Einer der jungen Vampire in vorderster Front stupste seinen Nachbarn an. Ihre Überzahl und die Tatsache, hinter seinem Schöpfer zu stehen, machten ihn leichtsinnig.
     
Auch sein Gesprächspartner badete in einem triumphierenden Machtgefühl: „Er trägt sogar noch diese Kette!“
     
Joels Hand glitt gedankenverloren nach oben, zu dem Band mit den fünf perlenförmigen, magischen
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