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Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers
Autoren: E. E. Knight
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vorstellen: Oberon und Titania. Sie sind Reisende wie Vater Wolf.«
    »Ich lasse einen Befehl zur Rückreise ausstellen, Sir«, sagte der weibliche Sergeant.
    »Eigentlich, nehme ich an, wird von Ihnen erwartet, dass Sie mich unter Arrest stellen. Aber vielleicht begleite ich Sie bis Missouri. Dort werde ich mich allerdings verabschieden müssen.«
    Er ließ Styachowski wissen, wo sie ihn finden konnte.
    »Haben Sie sich schon umgesehen?«, fragte der Sergeant.
    »Ich bin gerade erst angekommen.«
    »Machen Sie einen Spaziergang zum Union Rock. Das muss man gesehen haben.«
    Valentine vergewisserte sich, dass die Weltenweber bequem in dem getarnten Feldverpflegungswagen der Wölfe untergebracht wurden, wo sie, dank der Alkoholika, des Tabaks und der Feuerwaffen, die in dem Wagen lagerten, unter ständiger Bewachung standen.
    Dann schlenderte er über das Festgelände. Hundert oder mehr einzelne Gruppen schienen sich um eine zentrale Achse von Verkaufsständen zu drängen. Motorradfahrer versammelten sich auf ihren Maschinen; Schwarzgürtelträger zerschlugen Eisklötze zum Vergnügen der Kinder. Speiseeis wurde ebenso verkauft wie Bourbon und Tequila. Abstinenzler hielten Abstand von den Ständen,
und Valentine sah Leute in schwarzen Mänteln, die er für Mennoniten oder vielleicht Amish hielt. Auf einem geräumten Stück Boden waren Baseball- und Basketballspiele in vollem Gang. Die Ausrüstung der Spieler reichte von plumpen Provisorien bis hin zu handelsüblichem Sportzubehör. Lebhafte Fiedeln und Dudelsäcke konkurrierten mit Akkordeon und Tuba, aber die größte Menge hatte sich um ein paar junge Schwarze mit rasierten Köpfen versammelt, die mit verschiedenen Plastikeimern und Trommelstöcken und ein paar Kuhglocken anstelle von Gongs bemerkenswert komplexe Rhythmen hervorbrachten. Als sie fertig waren, trat ein Prediger vor und fing mit einem energischen Sermon an. Valentine hörte der Mischung aus Redekunst, Effekthascherei und Gospel ein paar Minuten zu, ehe er weiterspazierte.
    Da gab es die Gotteslästerer, die sich in angemessenem Abstand zu den Heiligen hielten. Etwas weiter entfernt vom Rest des Lagers hatten geschäftstüchtige Prostituierte ihre Zelte unter einem Schild mit der Aufschrift UNTERHALTUNG FÜR HERREN aufgeschlagen, wenn es auch in ihrem Lager derzeit ruhig zuzugehen schien.
    Der Union Rock war kaum zu verfehlen. Er beherrschte das Lager wie ein ungleichmäßig aufgegangener Laib Brot. Drumherum spielte ein Kreis Trommler in knüpfgebatikten Hemden auf und reichte unauffällig einen Joint herum, während drei barfüßige, mit Perlen geschmückte Mädchen tanzten.
    Unzählige Touristen spazierten um die Felsen herum oder erklommen die leichter erreichbaren Stellen. Valentine las auf einem alten Schild aus der Zeit vor 2022, dass diese Erhebung bei Reisenden, die in westlicher Richtung auf dem Oregon Trail unterwegs waren, ein beliebter Rastplatz sei, den die Besucher gern erklommen, um ihre Namen in das Gestein zu ritzen.

    Seither hatte jemand viel Arbeit investiert. Ein kleiner Pfad schlängelte sich um den Felsen. Eltern, die ihren Kindern halfen, die Buchstaben im Gestein zu entziffern, wanderten ihn entlang.
    Es war beinahe wie eine Bildergalerie, nur dass die Rahmen fingertief in den Felsen eingemeißelt worden waren. In den Rahmen hingen fachmännisch angefertigte Plaketten. Valentine ging die Reihe entlang, und beim Lesen lief ihm ein milder Schauer über den Rücken. Die Zehn Gebote, die Bergpredigt und das Vaterunser, die Magna Charta, der Mayflower-Vertrag, die Unabhängigkeitserklärung, die Verfassung, die ersten zehn Zusatzartikel, Bilder von Präsidenten und von Postminister Franklin, die Gettysburg Address und eine Inaugurationsrede von Kennedy.
    Doch die Ausstellung war nicht auf Politik beschränkt. Valentine sah einen jungen Mann, der damit beschäftigt war, eine Kopie von Shakespeares Hamlet -Quartos anzufertigen, und er entdeckte Notenblätter von Irving Berlin. Dann war da noch ein Gedicht von Robert Frost über irgendeinen Wald an einem verschneiten Abend, und Valentine erkannte O. Henrys »Das Geschenk der Weisen« in all seiner prägnanten Perfektion. Jemand hatte sich eine Menge Mühe gemacht, um das Porträt der Mutter des Künstlers zu reproduzieren, und er sah eine Studie eines besorgt aussehenden Lincoln auf einer Bronzetafel.
    Oberhalb der Galerie, in Lettern, groß und tief genug, dass man sie noch aus hundert und mehr Metern Entfernung entziffern konnte,
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