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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
Autoren: E. E. Knight
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mitten im Lauf einen Tritt gegen das linke Bein zu verpassen. Aber das war egal, der Fuß auf der Seite arbeitete so oder so nicht so gut. Er konnte auch in die Dunkelheit hüpfen. Aber die Dunkelheit hatte keine
Geduld - sie rauschte von allen Seiten auf ihn zu, umfing ihn mit den tröstlichen Armen einer lange verlorenen Liebe.
    »Schon gut, Molly«, sagte er, verloren in einem sonderbaren, neuen Tunnel, in den er irgendwie geraten war, einer immer länger werdenden Passage dichter werdenden Nebels. »Wenn du nicht gehen kannst, dann trage ich dich.«
    Irgendwie fand er die Kraft, den Kopf zu drehen. Die Dunkelheit hatte sich entschieden, ihn sanft zu Boden zu betten. In der Ferne konnte er Lagerfeuer erkennen. Die Feuer brannten hell, verschmolzen zu einem einzigen, beinahe, als ginge die Sonne auf. Das Feuer, das war es, was zählte. Das Feuer war alles, was zählte.
    Nur schade, dass er sich nicht erinnern konnte, warum.

    David Valentines Körper kämpfte einen harten Kampf gegen das Erwachen. Jedes Mal, wenn sein Bewusstsein den steilen Hang hinaufstürmte, zog sein erschöpfter, schmerzender, ausgebluteter Körper an der Leine und riss sein Bewusstsein im letzten Moment jaulend zurück in das tiefe Dunkel der Besinnungslosigkeit. Es versuchte, zurückzukehren, als er dort, wo er gefallen war, hochgehoben und fortgetragen wurde, und es versuchte es erneut, als er auf einen Tisch gelegt wurde. Weitere Kämpfe fanden statt, als grelles Licht auf sein Gesicht fiel und ein Pflaster auf seine Wange gepappt wurde. Später, in einem Krankenhausbett, startete sein Bewusstsein eine ganze Reihe von Überraschungsangriffen. Er hatte verwirrende Träume, in denen er mit Captain Le Havre und dann mit seinem Vater sprach.
    Der Tod kam nicht zu ihm, um seinen Körper aus seinem Krieg gegen den Schmerz zu befreien, und so erwachte Valentine schließlich doch. Er war desorientiert;
aus irgendeinem Grund wollte er vor allem wissen, wie viel Zeit vergangen war, seit er gefangen genommen wurde.
    Als er zurück in die furchtbar reale Welt taumelte, schoss seine Hand hoch, doch irgendetwas hinderte ihn daran, seinem ersten Reflex zu folgen und sein Gesicht zu betasten. Er konnte sich nicht einmal drehen. Die ganze linke Seite seines Gesichts pulsierte vor Schmerzen, und er fühlte eine matte, leere Übelkeit. Zwischen seinen Beinen war etwas Kühles, Nasses, in seiner Unterwäsche dagegen etwas Warmes, Klebriges, Festes. Sein linkes Hosenbein war verschwunden, obwohl er seine Kleider noch anhatte. Der Schmerz war zu viel für ihn, und so fiel er in einen benebelten Schlummer.
    Er schlief nicht tief genug. Irgendwann schnitt ihm eine Frau den Rest seiner Kleider vom Leib und säuberte ihn, ein erschreckend qualvoller Prozess, obwohl sie so zartfühlend mit ihm umging, als wäre er ein Baby. Als sie den Verband an seiner Gesichtswunde abnahm, mit einer Sanftheit, die kein Mann auch nur ansatzweise zustande gebracht hätte, tat das so weh, als würde sich die Kugel ein zweites Mal durch sein Fleisch bohren, und er verlor erneut das Bewusstsein, leider nur für eine Minute. Er war wieder da, als er mit brennendem Jod und einem frischen Verband versorgt wurde.
    Die Stunden zogen dahin, und er versuchte, ein Spiel mit seinem Schmerz zu spielen, bot dem Schmerz dreißig Minuten, ihn zu quälen, wenn er ihm im Gegenzug fünf Minuten der Erleichterung gönnte, aber der Schmerz war mit seinen Bedingungen nicht einverstanden.
    Er verfiel in einen unruhigen Schlaf, aus dem er bald darauf durch ein Schütteln an seiner Schulter erwachte.
    »Willst du etwas Wasser?«, fragte ihn ein Mann in einem Laborkittel.

    »Ja, bitte«, krächzte er. Und da waren noch andere Empfindungen. Der Schmerz, immer wieder der Schmerz, aber er konnte auch die Luft schmecken, und etwas an diesem Geschmack verriet ihm, dass er unter der Erde war.
    Der Mann hielt ihm eine Tasse hin, und Valentine sog Wasser durch einen sterilen Strohhalm.
    »Er kann reden, das reicht. Bringt ihn rüber.«
    Durch die Dunstschleier seines Bewusstseins fühlte er, wie er hochgehoben und durch einen Korridor in einen anderen Raum getragen wurde. Dort setzte man ihn auf einen Stuhl mit einem Stahlrohrrahmen und einer harten, hölzernen Sitzfläche, die Art Stuhl, wie sie in dem Büro eines stellvertretenden Direktors in einer Reihe mit fünf weiteren gestanden hatte, seit die Schule erbaut worden war. Sie fesselten seine Hände hinter dem Rücken mit Handschellen, was ihn amüsierte. Er
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