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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
Autoren: E. E. Knight
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Feierabend zurückgelassen wurden, und der einzige Dünger, der auf den Feldern ausgebracht wird, ist das, was aus dem Hinterteil eines Tieres kommt.
    Die bäuerlichen Siedlungen im Zentrum der verbliebenen landwirtschaftlichen Gebiete, die stets in der Nähe einer Straße oder einer Eisenbahnlinie liegen, sehen eher nach Strafgefangenenlagern als nach Gehöften in Familienbesitz aus. Umgeben von Stacheldraht und Wachtürmen schreien die mit Schindeln verkleideten Baracken der Landarbeiter und ihrer Familien nach frischer Farbe und einem neuen Dach, das die flatternden Plastikplanen über den unzähligen Löchern ersetzen kann. Müllhaufen und Plumpsklos schmücken das Gelände zwischen den jämmerlichen Gemüsegärten. Die Kinder, die zwischen den dicht gedrängt stehenden Gebäuden spielen, zeigen viel nackte Haut, so verschlissen sind ihre Kleider.
    Ein massiveres Bauwerk steht üblicherweise in der Nähe der Lagertore in respektvoller Distanz zu den Baracken, meidet jeglichen Kontakt wie ein Gesunder in einer Leprakolonie. Meist handelt es sich um ein gemauertes Bauwerk aus der Zeit vor dem Jahr’22; die Fenster hinter den Gittern oder Läden sind verglast, und hinter dem Glas finden sich Vorhänge.
    Wenige Meilen nördlich des Oologah Lake an der alten State Route 60 schmiegt sich eine dieser Kollektivfarmen, von ihren Bewohnern Rigyard genannt, in eine von sanften Hügeln beherrschte Landschaft. Zwei hohe Stacheldrahtzäune umgeben das Lager. Im Viereck angeordnete Baracken kauern im Schatten zweier Wachtürme, die ihrerseits winzig wirken vor den beiden gewaltigen Garagen, welche an riesige Wellblechhütten erinnern. Die Garagen bestehen aus einem Flickwerk aus Lehmwänden, Eisenträgern und geriffelten Aluminiumplatten. Hinter ihnen steht in beherrschender Position in der Nähe des Tores ein L-förmiger Betonbau aus den 1950er Jahren und umgibt beschützerisch eine Reihe von Zapfsäulen. Ein Wasserturm - eine Ergänzung jüngeren Datums, wie der
glänzende Stahl verrät - ragt ein wenig schief über den Gebäuden auf und thront wie ein kecker Hut über der Wachstube. Jenseits des Betongebäudes steht in prachtvoller Isolation ein zweistöckiges Haus, windwärts so weit wie nur möglich von den Baracken entfernt und umgeben zunächst von einer Veranda und dann von einem Stacheldrahtzaun, dessen Tor mit einem Vorhängeschloss versehen ist.
    Jeder Wachturm ist bemannt mit einem einzelnen Wachposten in grün-braun geflecktem Tarnanzug und einer schwarzen Jägermütze aus Leder. Der Posten im Süden ist wachsamer; er durchquert von Zeit zu Zeit sein kleines Krähennest, um den Highway in beide Richtungen zu überblicken, der auf der Südseite des Lagers am Zaun entlangführt. Der Posten im Norden zernagt zwischen seinen Schneidezähnen, die beinahe von einem Biber hätten stammen können, reihenweise Zahnstocher, während er drei Frauen in Arbeitskitteln beobachtet, die im Gemeinschaftsspülstein zwischen den Baracken Kleidung waschen.
    Wäre der andere Wachmann mit einem hervorragenden Fernglas ausgestattet (unwahrscheinlich, aber möglich), würden seine Augen scharf sehen (noch unwahrscheinlicher, da die Bewachung von Bauern und Handwerkern den älteren Angehörigen der Territorialen vorbehalten ist), und übte er motiviert seinen Dienst aus (eher gibt es einen kalten Tag in der Hölle), so hätte er auf die Wasserrinne geachtet, die sich von dem Hügel herabschlängelt, der Rigyard vor dem vorherrschenden Wind schützt. Der bewaldete Einschnitt in den Bergen bietet neben einer hinreichenden Tarnung auch eine imposante Aussicht, sei es zur bloßen Beobachtung oder zur Vorbereitung eines organisierten Angriffs.
    Eine Gestalt, die all die genannten Qualitäten auf sich vereint, liegt auf diesem Hügel, umgeben von den weißen und gelben und roten Wildblumen des Frühlings in Oklahoma. Der junge Mann ist muskulös und langgliedrig, hat eine kupferbraune Haut und wachsame braune Augen. Nicht viel anders gekleidet als seine Vorfahren von der Siouxseite seiner Familie, trägt er eine Uniform aus Hirschleder nebst einem Waffengurt und Stiefeln aus dickerem Rindsleder.
Sein üppiges schwarzes Haar ist zu einem Pferdeschwanz gebunden, so dass der Eindruck kurzgeschorener Haare entsteht, wenn man ihn nicht von hinten betrachtet, wo der Pferdeschwanz auf seine Schultern herabbaumelt. Aufmerksamkeit spiegelt sich in seinen Zügen, während er das Lager mustert. Ein junger Gepard bei der Beobachtung eines Wasserlochs, der
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